Ein Bundesgericht in Brasilien verurteilte Ende Juli den Viehzüchter Dirceu Kruger zur Zahlung von mehr als 50 Mio. Dollar für die Zerstörung eines Teils des Amazonas-Regenwaldes. Darüber hinaus hat das Gericht das Vermögen von Kruger eingefroren, um für die Umweltschäden aufzukommen, die er durch illegale Abholzung zwischen 2003 und 2016 verursacht habe. Zudem wird ihm untersagt, staatliche Finanzmittel oder Steuervorteile zu erhalten und Vieh und landwirtschaftliche Produkte zu verkaufen. Darüber berichten mehrere internationale Medien, so auch „The Guardian“.
Die Zivilklage gegen den Landwirten wurde von der brasilianischen Generalstaatsanwaltschaft in Vertretung des brasilianischen Instituts für Umwelt und erneuerbare Ressourcen (Ibama) eingereicht. Zuvor war Kruger von der Ibama zur Zahlung von Schadenersatz für die Zerstörung von 5.600 Hektar im Amazonasgebiet gezwungen worden, das der Bundesregierung und dem Bundesstaat Amazonas gehörte. Das Urteil sei der bisher größte Zivilprozess wegen Klimadelikten in Brasilien gewesen.
Regenwald zu Weideland
Die Staatsanwaltschaft argumentierte, dass der Viehzüchter Kettensägen zur Rodung der Vegetation einsetzte und Feuer legte, um das Land zu roden und anschließen Gras anpflanzte, um Weideland für seine Rinder zu schaffen. Satellitenbilder zeigten das Ausmaß der Schäden.
Kruger habe laut Staatsanwaltschaft mit seinen Handlungen das Klima in zweierlei Hinsicht geschädigt: Durch das Verbrennen der Vegetation seien Treibhausgase freigesetzt worden und das Entfernen der Pflanzen bedeute, dass diese der Atmosphäre kein Kohlendioxid mehr entziehen könne.
65 Dollar pro Tonne Kohlenstoff
Bei der Festsetzung der Höhe des Bußgeldes stützte sich das Gericht auf Beweise, die vor Gericht vorgelegt wurden, wonach die Schädigung des Regenwaldes durchschnittlich 161 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar freisetzt. Durch Krugers Handlungen sei dadurch eine Gesamtmenge von 901.600 Tonnen Kohlenstoff freigesetzt worden. Das Gericht schätzte den Wert dieses Schadens auf 65 Dollar pro Tonne, eine Zahl, die sich aus dem Durchschnitt der von der US-Umweltschutzbehörde und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) berechneten sozialen Kosten des Kohlenstoffs ergibt, so „The Guardian“. Die Gelder aus der Strafe fließen in den nationalen Klimanotfallfonds Brasiliens.
Die Entscheidung des Gerichts ist noch nicht rechtskräftig und kann noch angefochten werden. Mehrere ähnliche Fälle schlängeln sich durch das brasilianische Rechtssystem.
Das Original-Urteil lesen Sie hier.