Bereits am letzten Freitag haben Anwohner in Celle einen Wolfkadaver im Fluss Aller gefunden. Schon bei der Bergung sahen Einsatzkräfte, dass das weibliche Tier ein Einschussloch hatte und einer der Fangzähne fehlte.
Meyer: „Niemand darf Selbstjustiz betreiben“
Die Polizei ermittelt nun wegen Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz. Auch der Landkreis Celle und das zuständige Wolfsbüro wurden hinzugezogen. Erschrocken zeigt sich Niedersachsens grüner Umweltminister Christian Meyer. Im NDR berichtete er, dass es mindestens 15 bis 18 illegale Tötungen in Niedersachsen gebe, wo die Kadaver aufgefunden wurden. Er vermutet, dass die Dunkelziffer höher ist und erlegte Wölfe vergraben wurden.
Straftaten wie in Celle würden die Fronten verhärten zwischen den berechtigten Interessen von Weidetierhaltern und den berechtigten Interessen von Naturschützern, sagte so Meyer. Es müsse einen Ausgleich geben. "Den muss aber der Staat definieren und niemand darf Selbstjustiz betreiben", so Meyer.
Umweltschützer fordern bessere polizeiliche Aufklärung
Eine scharfe Verurteilung kommt vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Er spricht von „Wildtier-Kriminalität". Solange die Behörden solche Fälle nicht aufklärten, würden sich die Täter sicher fühlen und weitermachen, heißt es dort. Der Nabu spricht damit die geringe Aufklärungsquote an.
In Niedersachsen soll es etwa 600 Wölfe geben, der Jagdverband spricht von 700. Die leben in 63 bestätigten Wolfsterritorien. Am häufigsten sterben Wölfe durch Verkehrsunfälle.
Leserstimme
"Herr Meyer ist naiv und blauäugig. Die Fronten verhärten sich nicht mehr, sie sind schon einzementiert. Die Wolfsbefürworter haben in der Vergangenheit weitaus mehr Gehör bekommen, als die betroffenen Tierhalter. Und wenn der Staat sich hinter den diversen Regeln von irgendjemanden versteckt, um NICHT handeln zu müssen, dann darf eben dieser Staat sich nicht wundern, wenn Selbsjustiz ergriffen wird. Andere Länder machen es uns seit Jahren vor wie ein aktives Wolfsmanagement funktioniert, auch mit Entnahmen. Aber bei dieser Thematik hat man sich - dank Grünen und SPD - immer hinter "Geht-nicht-Regeln" versteckt und mit Millionen von Steuergeldern Almosen an die Betroffenen verteilt. Diese illegalen Abschüsse sind ein klares Zeichen für das Versagen des Staates in dieser Angelegenheit." (Stefan Lehr)
"Niemand darf Selbstjustiz üben. Soso, aber Tierschützer dringen in Ställen ein und werden von Gerichten darin auch noch bestärkt. Und genauso schlimm: diese Tierschützer führen damit wieder die Prangerstrafen ein, weil sie das mit Klarnamen veröffentlichen. Dabei wurden Prangerstrafen vor Jahrzehnten abgeschafft wegen Menschenunwürdigkeit und die seriöse Presse gibt normalerweise auch keine Personennamen heraus. Selbst wenn Bundestagsabgeordnete ihre Immunität verlieren, weil es ein Strafverfahren gibt, wird das nicht so bekannt gegeben. Wir sehen hier eine bigotte politische Rechtsauffassung." (Erwin Schmidbauer)