Der Kölner Zoodirektor Theo Pagel hält es für unvermeidlich, dass die wachsende Wolfpopulation in Deutschland auf absehbare Zeit von Jägern dezimiert werden muss. "Früher oder später wird man auch in Deutschland Jagdquoten für Wölfe einführen müssen. Das sage ich jetzt sogar als Zoodirektor", erklärt Theo Pagel im Podcast des "Kölner Stadt-Anzeiger".
"Sonst lernt der Wolf nicht, sich vom Menschen fernzuhalten." Es sei ein "schwieriges Unterfangen", die Interessen von Wolfs-Befürwortern und betroffenen Schafzüchtern, deren Tiere von Wölfen gerissen werden, unter einen Hut zu bringen. Rotwild dürfe in Deutschland auch nur in bestimmten Bereichen leben, weil es sonst zu große Waldschäden verursache.
"Wir haben vergessen, wie man mit Wölfen lebt."
Theo Pagel, der als Präsident der World Association of Zoos and Aquaria (WAZA) an der Spitze des Dachverbands aller wissenschaftlich geführten Zoos der Welt steht, weist darauf hin, dass es andere Länder gibt, die seit Jahrhunderten mit Wölfen leben: "Wir haben vergessen, wie man mit Wölfen lebt. In Gebieten mit viel menschlicher Besiedlung wird es mehr Konflikte geben." Er sei gespannt, was passiert, wenn ein Wolf mal ein Rennpferd im Wert von zwei Millionen Euro reißen sollte. Dann haben wir das Abschuss-Thema sofort auf dem Tisch."
Wolf In Düsseldorf?
Unterdessen sorgt ein Video einer möglichen Wolfsichtung in Düsseldorf für Aufregung. Am Unterbacher See an der Stadtgrenze zwischen Erkrath und Düsseldorf lief ein wolfsähnliches Tier etwa 30 bis 40 m vor den Passanten entlang. Ob es sich tatsächlich um einen Wolf handelt, muss nun geklärt werden.
Jäger und Landwirte in der Region sind jedenfalls in großer Sorge. Ein Schafhalter berichtete gegenüber der Rheinischen Post, dass er seine Schafe jetzt von der Weide holt.
Leserstimmen
"Solche Stimmen muessen lauter und oefter in der oeffentlichen Debatte erklingen. Es geht ja keinem um die Ausrottung der Woelfe. Aber die Lebenstaeume haben sich massiv veraendert und der Wolf mit seiner hohen Intelligenz muss den heutigen Gegebeneheiten mit angepasst werden. Entweder wir wollen unbeschwerte Freizeitraeume und Kulturlandschaften, oder wir muessen die Menschen abschaffen und die Natur sich selbst ueberlassen." (Stefan Lehr)