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Ärger und Frust über Behörden

Schäfer haut ab und überlässt Tiere sich selbst

Weil er Ärger mit dem Veterinäramt hatte, hat ein Schäfer im Wendland kurzerhand seine Schafherde sich selbst überlassen. Die Tiere waren mehrere Tage unversorgt.

Lesezeit: 3 Minuten

In Quickborn im Landkreis Lüchow-Dannenberg hat ein Schäfer seine rund 300 Schafe zurückgelassen. Sie waren mehrere Tage ohne Versorgung, berichtet der Kreis. Darunter sollen viele Lämmer und trächtige Tiere gewesen sein.

„Das ist ein klarer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz“, sagt Dr. Birgit Mennerich-Bunge, die den Fachdienst Veterinärwesen und Verbraucherschutz der Kreisverwaltung leitet. Gegenüber dem NDR sagte ein Nachbar des Schafhalters, dass Frust über zu viele Auflagen und Auseinandersetzungen mit dem Veterinäramt Grund dafür gewesen sei, dass der Mann seine Schafe zurückgelassen habe.

Schäfer ignorierte Vorgaben

Schon zuvor war das Veterinäramt in Zusammenhang mit der Herde wegen tierschutzrechtlicher Verstöße verschiedentlich tätig geworden. Mal ging es um fehlende Ohrmarken, mal um fehlenden Witterungsschutz für die Lämmer, schreibt der Kreis in einer Mitteilung.

Mitte Februar hatte das Veterinäramt beispielsweise dafür gesorgt, dass mit Unterstützung der DRK-Kreisbereitschaft zwei Zelte aufgebaut werden konnten, um die frisch geborenen Lämmern nicht den teils zweistelligen Minusgraden ungeschützt auszusetzen und um eine individuelle Zusatzversorgung sicherstellen zu können.

Tiere abtransportiert

Nachdem am 24. Februar 2025 bekannt geworden war, dass der Halter seine Herde aufgegeben hat, prüfte das Veterinäramt der Kreisverwaltung in den folgenden Tagen mit Nachdruck die Möglichkeiten, die Tiere anderweitig unterzubringen. Eine weitere Versorgung vor Ort wurde schnell ausgeschlossen: aus Sicherheitsgründen wie auch aus Gründen fehlender Infrastruktur und unzureichender individueller Betreuungsmöglichkeiten von ablammenden, milchgebenden oder kranken und schwachen Schafen und Lämmern. Bereits nach wenigen Tagen war eine geeignete Aufnahmestelle gefunden, so der Kreis weiter.

Nachdem die Transportfähigkeit der Tiere festgestellt war, konnte der Transport beginnen. „Mit großer Ruhe und Professionalität ging die Abholung der Tiere vonstatten“, sagt eine Mitarbeiterin des Veterinäramts. „Es wurde ein Pferch aufgebaut, die Tiere wurden sortiert und auf einen LKW und zwei Pkw-Anhänger verladen.“ Nach gut zwei Stunden waren alle Tiere wohlbehalten verladen und konnten an ihren vorläufigen neuen Bestimmungsort verbracht werden. „Dort werden die Tiere jetzt nicht nur individuell bedarfsgerecht versorgt, sondern auch notwendigen Pflegemaßnahmen und Behandlungen unterzogen.“

„Bitte keine Hilfsangebote mehr aus der Bevölkerung“

Am Wochenende kursierte dann in den sozialen Medien ein von privater Seite lancierter Aufruf: das Veterinäramt hätte eine Schafherde „geschenkt“ bekommen und bitte um Hilfe. Dr. Mennerich-Bunge stellt klar: „Es handelte sich hierbei um keinen Aufruf des Landkreises und der Landkreis ist keineswegs Eigentümer der Tiere.“

Seit Ende der Woche stehen im Veterinäramt der Kreisverwaltung allerdings die Telefone kaum mehr still. „Viele Menschen haben ihre Hilfe angeboten, dafür bedanken wir uns herzlich. Wir bitten jedoch vorerst von weiteren Hilfsangeboten abzusehen. Die Tiere sind in sicherer Obhut.“

Das weitere Vorgehen wird jetzt Schritt für Schritt abgearbeitet: Sobald der Wert der Herde feststeht, werden die weiteren Maßnahmen zur kostenpflichtigen Abgabe der Herde geplant und Angebote eingeholt. Dabei werden auch Tierschutzaspekte berücksichtigt, heißt es.

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