Auf dem Areal eines ehemaligen Militärgeländes der Nationalen Volksarmee in Relzow bei Anklam, Mecklenburg-Vorpommern, entwickelt die Deutsche Anbaugesellschaft (DAG) Technologie für den Indoor-Anbau von Cannabis. Technologie und Infrastruktur bietet das Unternehmen Cannabis Clubs an. Wir haben nachgefragt, ob das Unternehmen theoretisch auch leerstehende Gebäude auf landwirtschaftlichen Betrieben ausstatten könnte und unter welchen Bedingungen.
Das Interview zum Cannabis Indoor-Anbau
Statten Sie auch leerstehende Ställe aus, die Cannabis Clubs mieten könnten?
Christian Tonn: Wir bieten unsere Technologie auch gelöst von unserem Standort an. Grundlage ist jedoch, dass das Objekt bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Dazu gehören eine ausreichende Anschlussleistung für den hohen Energieverbrauch und die hohen Sicherheitsauflagen. Nur wenn diese Punkte erfüllt sind, ist das Objekt für den Cannabisanbau geeignet.
Was heißt das genau? Wie hoch muss die Anschlussleistung sein?
Tonn: Für einen voll ausgelasteten Cannabis Club ca. 200 Kw. Aber da kaum ein Club die maximale Menge im Jahr von 300 kg produzieren wird, reichen voraussichtlich auch 150 Kw.
Mit welchen Energieverbräuchen rechnen Sie?
Tonn: Das kommt auf die geerntete Menge, die Anzahl der Ernten und die Genetiken an. Einige Genetiken wachsen schneller heran und können schneller geerntet werden als andere.
In welchem baulichen, bzw. energetischen Zustand muss das Gebäude sein?
Tonn: Die Deckenhöhe muss mindestens 3,5m hoch sein. Das Gebäude muss gut isoliert und gegen Zutritt Unbefugter gesichert sein.
Inwiefern ist der Cannabisanbau im Indoor-Anbau automatisiert?
Tonn: Unsere Cannabis-Anbaumodule sind 250 m² groß und komplett mit modernster Technik ausgestattet, wie spezielle LED-Lampen mit Infrarot- und Ultraviolettstrahlung und Doppelstockregale mit einem Neigungswinkel, in dem das Wasser besser abfließen kann. Das HighTech-Herzstück ist eine computergesteuerte Bewässerungs-, Klima- und Nährstoffanlage. Die Technik haben wir mit Experten aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz entwickelt. Zu jedem Modul gehören sechs Räume, die für Anbau, Technik, Trocknung und Verarbeitung genutzt werden. Dazu kommt eine kleine Umkleidekabine und eine Desinfektionsschleuse mit elektronischer Zugangssicherung. Zutritt zu den in sich abgeschlossenen Modulen haben nur die Mitglieder der jeweiligen Anbauvereinigung, die ihre Pflanzen eigenverantwortlich pflegen müssen. Denn bei aller Technik – ganz ohne den Menschen geht es nicht.