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topplus Erster Test in der Zuckerrübe

Spot-Spraying in der Praxis: Ein Landwirt berichtet

Landwirt Johannes Brunner will seinen Zuckerrübenanbau mit Spot-Spraying optimieren. Die Drohne eines Start-ups liefert ihm dafür die Applikationskarten. Nach dem Test zieht er eine erste Bilanz.

Lesezeit: 4 Minuten

In seinem Zuckerrübenbestand hat Ackerbauer Johannes Brunner ein hartnäckiges Problem: die Distelnester. Flächendeckende Herbizidanwendungen könnten die Kulturpflanzen jedoch unnötig belasten, während die manuelle Teilbreitenschaltung häufig fehleranfällig ist. Auf der Suche nach einer Lösung setzte Brunner 2024 erstmals auf seinem Betrieb das Spot-Spraying ein. Eine Drohne kartierte die Disteln in seinen Zuckerrübenbestand. Am nächsten Tag hatte Brunner die fertigen Applikationskarten auf seinem Display.

Erste Erfahrungen mit Spot-Spraying

Brunner bewirtschaftet 65 ha im bayerischen Landkreis Deggendorf und baut überwiegend Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais und Getreide an. Über seine Arbeit im Bereich Präzisionslandwirtschaft bei der D. O. B. Landtechnik AG wurde er auf das Stuttgarter Start-up SAM DIMENSION aufmerksam. Deren Drohne kartiert Unkräuter sowohl auf dem Acker als auch im Grünland und erstellt eine Applikationskarte, mit der die Spritze des Landwirts im Anschluss punktgenau arbeiten kann. Gründer Robin Mink gab top agrar kürzlich umfassende Einblicke in die Technologie und das Geschäftsmodell:

Wirtschaftlichkeit und Einsparpotenziale durch Precision Farming

Das Start-up wirbt mit dem Einsparpotenzial für Landwirte. Brunner rechnet vor: Ein Liter des eingesetzten Herbizids kostet rund 250 €. Die erlaubte Aufwandmenge beträgt 0,2 l/ ha – bei flächiger Behandlung also 50 €/ ha. „Durch das Spot-Spraying haben wir nur 10 bis 15 % der Fläche behandelt“, erklärt Brunner. „Das reduzierte die Kosten für das Mittel auf etwa 10 € pro Hektar.“

Die Kartierung kostet in der Zuckerrübe nach Angaben des Start-ups rund 25 €/ha. Insgesamt zahlt der Landwirt also 35 € statt 50 € für die Herbizidbehandlung.

Für Betriebe mit größerer Unkrautbelastung sind die Einsparungen geringer, da mehr Fläche behandelt werden muss. Entscheidend sei laut Brunner daher, dass die Unkräuter so stehen, dass einzelne Teilbreiten auch ausgeschaltet werden können - mindestens eine flächige Behandlung sei vorher also durchaus noch sinnvoll.

Vom Erstkontakt zur fertigen Karte

Die Anwendung verlief nach Brunners Angaben reibungslos: Nach der Kontaktaufnahme sendete er die Feldgrenzen an das Start-up und sie vereinbarten einen Termin. „Die Disteln sollten größtenteils aufgelaufen und gut zu erkennen sein“, so Brunner. Zuvor führte er bereits flächige Behandlungen mit einem Bodenherbizid durch.

Anfang Mai reiste schließlich ein vom Start-up gestellter Pilot an, flog die Drohne über die Flächen und am nächsten Tag erhielt Brunner seine fertige Applikationskarte. Die konnte er über das John Deere Operation Center auf sein Display laden. Die technischen Voraussetzungen erfüllte er: Die Spritze müsse mit ISOBUS und automatischer Teilbreitenschaltung ausgestattet sein.

Wo hakt es noch?

Die Datenübertragung lief reibungslos. Herausforderungen gibt es laut Brunner an anderen Stelle: „Über Flächen mit Hochspannungsleitungen konnte die Drohne nicht fliegen, dort mussten wir das Mittel flächig ausbringen.“ Limitiert sei die Technologie derzeit außerdem in Kulturen wie der Kartoffel, für die ausschließlich bodenwirksame Herbizide im Vorauflauf ausgebracht werden. Auch die begrenzte Verfügbarkeit von Dienstleistern sei aktuell ein Hindernis. „Es gibt noch zu wenige Anbieter, die Spot-Spraying regional durchführen. Aber die Technik ist ja noch jung.“

Fazit: Lösung für größere und moderne Betriebe

Trotz der technischen Anforderungen an die Maschinenausstattung sieht Brunner Spot-Spraying als interessanten Ansatz. „Wegen der Reduktionsvorschriften im Pflanzenschutz müssen wir gute technische Lösungen finden. Spot-Spraying ist effizient und schont die Kulturpflanze“, findet Brunner und ergänzt: „Grundsätzlich würde ich sagen, dass sich das vor allem für Betrieben mit großen Anbauflächen lohnt.“

Brunner wird weiterhin Spot-Spraying in seinem Betrieb anwenden. Er sieht neben der Herbizidbehandlung weitere Bereiche, in denen diese Technik künftig sinnvoll sein könnte. „Mit einer Drohne ließe sich zum Beispiel kartieren, wo wie viel Pflanzenmasse steht, um daraus eine Düngerkarte zu erstellen“, so der Landwirt.

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