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Die Ankündigung der Fusionspläne der Molkereien Arla und DMK hat viele Landwirte und die Milchbranche insgesamt überrascht. Die Dimension des geplanten Zusammenschlusses ist riesig: Bereits jetzt ist das DMK mit einer Milcherfassung von 5,2 Mrd. kg die größte Molkerei in Deutschland. Zusammen mit Arla, die ebenfalls rund 1,6 Mrd. Milch in Deutschland erfasst und zu einer der größten Molkereien der Welt zählt, würde der Marktanteil deutlich steigen.
Ob die Fusion tatsächlich klappt ist allerdings noch abhängig vom Kartellamt und der Abstimmung der Mitglieder im Juni.
Chancen für die Vermarktung?
Ein Zusammenschluss dieser Größenordnung sorgt für unterschiedliche Reaktionen. Von DMK- und Arla-Lieferanten ist zu hören, dass sie durchaus Vorteile und Chancen für die Vermarktung in dem Zusammenschluss sehen. Sie trauen der skandinavischen Genossenschaft die „Übernahme“ zu. Im nächsten Schritt komme es aber auf die Details der Fusion an.
Leserumfrage: Viele Landwirte sind skeptisch
Andere sind skeptisch. In einer aktuellen, nicht repräsentativen Umfrage unter rund 600 top agrar-Lesern werden die Bedenken der geplanten Fusion von DMK und Arla deutlich. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer gibt an, dass sich dadurch der Markt auf immer weniger Molkereien konzentriert und fürchten Risiken bzw. Nachteile. Optimistisch schauen 13 % der Teilnehmer auf die Pläne und sehen darin Chancen für die Vermarktung und Milchpreise. Etwa 24 % der Teilnehmer sind zwiegespalten: Die „Megafusion“ könnte Chancen bieten, bringt aber auch Herausforderungen mit sich.
Stimmen von top agrar-online Lesern und auf social media:
Unzufriedenheit mit DMK-Milchpreis
„Die "Übernahme" durch Arla ist wahrscheinlich die letzte Rettung für das DMK. Immer am unteren Ende mit Auszahlungspreis, damit haben die Landwirte die Fusion mit der Humana bezahlt. Ein Vorstand der es nicht verstanden hat und jedes Jahr aufs neue versprochen hat, das nächstes Jahr immer alles besser wird. Die letzte Kündigungswelle war dann der Dolchstoß.“ (Edgar Ebrecht)
„Leistungsfähigkeit ja, aber das Fusionen und immer größer nicht immer nur mehr Milchgeld bringt, hat die Vorgeschichte vom heutigen DMK in der Vergangenheit ohne Unterbrechung gezeigt, aus Botterbloom wurde MZO, dann kam Nordmilch, zuletzt musste die Fusion mit Humana her zum DMK, immer wurde fusioniert zum Wohle der Milcherzeuger aber zu keiner Zeit wurde ein überdurchschnittlicher Milchpreis gezahlt, über all die 25 Jahre sind das Hauptproblem die Kündigungen und die Abwanderung von Milcherzeugern gewesen wegen dauerhafter Unzufriedenheit mit dem Milchpreis....., und ausgerechnet dieses Mal soll es besser werden, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt..“ (Renke Renken)
„Man kann sich auch zu Tode fusionieren. Die DMK Mitglieder haben ja eine lange Fusionsgeschichte hinter sich. Nordmilch- Humana-DOC Kaas u. viele mehr.“ (Gerd Uken)
Aufschwung für DMK mit Arla?
„Könnte die DMK dann mehr Produkte unter Arla vermarkten oder muss sie weiter Handelsmarkenlieferant bleiben? Da Arla betriebswirtschaftlich besser strukturiert ist, würde ein wirtschaftlicher Aufschwung folgen.“ (Rudolf Rößle)
„Arla ist die größere der beiden Genossenschaften. Insofern sind die zukünftigen "Machtverhältnisse" klar. Interessant ist die große Zahl der Mitarbeiter bei Arla in Relation zu den anderen Kennzahlen (Milchmenge, Umsatz, Eigentümer). Ob da die richtigen zusammenkommen?“ (Arnold Krämer)
„Todesstoß für das DMK? Die Kollegen des DMK sollten sich mal in der Eifel bei der ehemaligen MUH umhören.“ (David Ziegler)
Verhandlungsbasis der Landwirte könnte sinken
„Hoffentlich segnet das Bundeskartellamt das nicht ab. Diese angebliche Fusion wird definitiv den deutschen Standort schwächen. Bei dem Deal gewinnt nur Arla. DMK wäre damit übernommen.“ (Henri @henri55456 via Instagram)
„Damit schwindet der Stellenwert und damit die Verhandlungsbasis der Landwirte.“ (Heinrich-Bernhard Münzebrock via facebook)
"Das haben wir Milchviehhalter (ich ehemaliger) doch alles schon mehrfach in der Vergangenheit mitgemacht, nachher waren die Reibungsverluste größer als die Synergieeffekte, Die Führungskräfte bekommen mehr, weil das Unternehmen größer wird und der Bauer zahlt die Zeche." (Heinrich Borsbach)
Davon können wir Milcherzeuger profitieren
"Diese Fusion ist ein echter Glücksfall, wenn das Kartellamt keine außergewöhnlichen Bedingungen stellt. Das Produktportfolio ergänzt sich sehr gut und die Verschiebungen von Milchmengen innerhalb der Verwertungen können noch besser werden. Unsere Molkerei ist jetzt schon zu groß, um Nieschengeschäfte zu besetzen. Es ist jetzt wichtig die Vorteile von Größe noch besser auszuspielen, zu unseren Gunsten. Und das traue ich der Geschäftsführung zweifelslos zu. Ich bin der Meinung, das dies ein sehr guter Schritt war, und das wir Milcherzeuger davon profitieren werden." (Christian Sancken)
"Eine Fusion bringt ja durchaus diverse Synergieeffekte mit sich. Betrachtet man sich allerdings die Historie des DMK taucht schon das erste Fragezeichen auf. Für Arla bringt die Fusion sicherlich einen Schwung neuer Milchmenge und etliches an Marktanteilen. Wieweit das DMK innerhalb der neuen Struktur bestehen bleibt ist mehr als ungewiss. Aber eines darf man auch nicht vergessen: Je größer der Produktkäufer, desto mehr rücken die einzelnen Lieferanten ins Hintertreffen. Das sehen wir ja bei der Marktkonzentration des LEH. Ich wünsche jedem Milchlieferanten an dieses neue Konstrukt viel Erfolg und deutlich bessere und stabile Milchpreise." (Stefan Lehr)