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Warum das Angebot an Biorindfleisch knapp ist

Der Bio-Rindfleischmarkt boomt. Aber es gibt Herausforderungen: Viele Biotiere wandern in die konventionelle Haltung ab. Berater Daniel Bischoff erklärt den Grund und was die Branche dagegen tun kann.

Lesezeit: 3 Minuten

Daniel Bischoff ist Herstellungsberater beim Bioland-Verband und ordnet den Biorindfleischmarkt für top agrar ein.

Herr Bischoff, die konventionellen ­Notierungen für Jungbullen steigen stetig. Wie siehts im ­Biobereich aus?

Bischoff: Auch bei den Bio-Jungbullen steigen die Preise seit einem Jahr ­konstant. Die Bionotierungen sind allerdings nicht ganz so aussagekräftig, da der Anteil der Bio-Jungbullen gemessen an den Gesamtbioschlachtungen geringer ist. Dafür ist der Anteil an Färsen und Ochsen höher. Der Preisabstand zwischen ­konventioneller und Bioware liegt je nach Verarbeiter zwischen 15 und 20 ct/kg. Teilweise wird für gute konventionelle Ware sogar mehr ­bezahlt als für Bio.

Schnell gelesen

  • Die Herausforderung im Biorindfleischbereich ist die geringe Preisspanne zwischen Bio- und konventionellen Tieren.

  • Die Nachfrage boomt, und Daniel ­Bischoff geht davon aus, dass sie weiter steigt. Es wollen allerdings nur wenige Landwirte umstellen.

Welche Konsequenzen hat das auf den Biomarkt?

Bischoff: Es stellen weniger Landwirte auf bio um und es stallen weniger ­Biolandwirte Tiere auf. Die werden uns in zwei Jahren auf dem Biorindfleischmarkt fehlen, denn der Absatz ist da. Schon jetzt könnten wir mehr Menge vermarkten.

Warum wandern Biokälber ab?

Bei der Bio-Fleischrindertagung ­sagten Sie, dass viele Biotiere in die konventionelle Haltung abwandern. Woran liegt das und was kann die ­Biobranche dagegen tun?

Bischoff: Insbesondere Kälber aus der Biomilchviehhaltung wandern in die konventionelle Kälbermast ab. Dort ist die Nachfrage hoch, weil der Absatz momentan sehr gut ist. Die Biobranche muss daran arbeiten, eine bessere Struktur für die Erfassung von Bio-Milchviehkälbern zu etablieren.

Bei Tieren aus der biologischen ­Mutterkuhhaltung sieht es anders aus. Biofärsen bleiben zum Beispiel häufig im Biobereich, dafür werden männliche Absetzer zum Teil ebenfalls an die konventionelle Mast verkauft. Teilweise ohne Bio-Aufschlag. Das ist ­bedenklich.

Wie haben sich die Absätze von ­Biorindfleisch zuletzt entwickelt?

Bischoff: 2019 kam der Biosektor mit Beginn der Coronapandemie ordentlich in Schwung. Im Jahr 2020 und 2021 wurden Rekorde bei Absätzen und Preisen erzielt. Von Herbst 2022 bis Herbst 2023 gab es aufgrund der Inflation eine Durststrecke. Inzwischen ist das Tal durchschritten und die Biobranche verkauft so viel Rindfleisch wie nie zuvor.

Wie schätzen Sie die Zukunft des ­Biorindfleischmarkts ein? Welche ­Potenziale lassen sich noch heben?

Bischoff: Wir gehen davon aus, dass der Biorindfleischmarkt weiter wächst. Die Themen, für die die Biobranche steht, sind Verbraucherinnen und Verbrauchern wichtig und werden zukünftig wichtiger. Das sind unter anderem gesunde Ernährung, Tierwohlaspekte, aber auch Klimaschutz.

Discount ist wichtiger Absatzkanal für Biorindfleisch

Was ist auf Dauer der wichtigste ­Absatzkanal für Biorindfleisch?

Bischoff: Der Lebensmitteleinzelhandel und der Discount spielen inzwischen eine große Rolle. Aber auch der Naturkostfachhandel ist nach wie vor ein wichtiger Vermarkter und wird es auch bleiben. Direktvermarktung hat auf den Biobetrieben einen hohen Stellenwert.

Die Haltungsform 3 ist im Rind­fleischbereich auf dem Vormarsch. Ist das ein Vor- oder Nachteil für den Absatz von Biorindfleisch?

Bischoff: Bisher hat der Trend auf ­unsere Branche keine negativen Auswirkungen, vermutlich auch, weil Bio in einer eigenen Haltungsformstufe eingruppiert ist. Wir freuen uns, dass der Handel Wert legt auf die Haltung der Tiere und auf Kundenkommunikation.

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