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topplus Tipps für die Notfalltränke

Kälber drenchen: Wenn, dann richtig

Kolostrum ist für Kälber überlebenswichtig. Bei trinkschwachen Tieren ist das Drenchen eine Notfalllösung. Wie das richtig geht, erklärt Prof. Lisa Bachmann, Hochschule Neubrandenburg.

Lesezeit: 4 Minuten

Die erste Milchtränke ist für Kälber überlebenswichtig. Daher ist das Drenchen von Kolostrum bei trinkschwachen Tieren im Notfall möglich. Wichtig ist, dem Kalb unnötigen Stress und Leid zu ersparen. Professorin Lisa Bachmann von der Hochschule Neubrandenburg erklärt in folgender Auflistung, worauf bei der Zwangsernährung von Kälbern zu achten ist.

Rechtliche Grundlage: Das Drenchen von Kälbern, also das Verabreichen einer Milchtränke mit einem Schlauch direkt in den Pansen, ist eine Zwangsernährung. Laut § 3 des Tierschutzgesetzes ist das nur „aus gesundheitlichen Gründen“ ­erlaubt. Weil aber die Aufnahme von ­Kolostrum überlebenswichtig ist, lässt sich das Drenchen rechtfertigen, sofern die Kälber nicht freiwillig saufen.

Kolostrum: Für das Erstgemelk gilt laut DLG Merkblatt 375: mind. 3 l Kolostrum oder mind. 10 % des Körpergewichtes ­innerhalb der ersten drei Lebensstunden.

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Laut § 3 des Tierschutzgesetzes ist das nur „aus gesundheitlichen Gründen“ ­erlaubt.

Risikobewusst: Das größte Risiko beim Drenchen ist es, die Sonde in die Luftröhre zu schieben. So kann Milch in die Lunge geraten und das Kalb ersticken. Das gilt es, mit dem richtigen und ­bedachten Arbeitsablauf zu vermeiden.

Sonde: Es gibt unterschiedliche Sonden. Starre Stäbe sind weniger tierfreundlich, aber man gelangt mit ihnen nicht so leicht in die Luftröhre. Das Einführen von flexiblen Schläuchen mit geringem Durch­messer erfordert wiederum mehr Übung. Im Gegensatz zu Edelstahl-Sonden können solche aus Kunststoff Kratzer bekommen, welche die Schleimhäute reizen und sind daher weniger zu empfehlen. Eine runde Verdickung am Ende der Sonde kann Verletzungen vermeiden und das richtige Einführen ­unterstützen.

Fixieren: Die Zwangsernährung ist immer eine stressige Situation für das Tier. Je nachdem wie fit das Kalb ist, kann es Abwehrbewegungen zeigen. Stehend lässt sich das Kalb am besten zwischen den Beinen fixieren. Liegende Kälber sollten sich in Brustlage befinden und den Kopf aufrecht halten.

Schlauchlänge: Die meisten Produkte haben eine Markierung, wie weit sie ­eingeführt werden müssen. Als Anhaltspunkt gilt: Bei ausgestrecktem Hals sollte der Schlauch bzw. Stab vom Maul bis zur Mitte des Schulterblattes reichen. Im Zweifel besser weiter einführen.

Kopfposition: Der Kopf des Kalbes sollte nicht überstreckt werden. Dann ist das Risiko für das Einführen des Schlauches in die Luftröhre größer. Das Maul sollte unterhalb der Ohren bleiben. Beim Einführen den Schlauch abknicken, damit die Flüssigkeit nicht zu früh fließt.

Während des ­Schiebens lässt sich die Position des Schlauchs an der linken Halsseite prüfen.

Einführen: Von der Seite mit dem Daumen ins Maul fassen und leicht auf die Zunge drücken – dann öffnet das Kalb das Maul. Die Sonde über die Mitte der Zunge und links Richtung Rachen schieben. Die Speiseröhre verläuft eher linksseitig. Wenn das Kalb anfängt zu Schlucken, die Sonde langsam weiterschieben.

Position prüfen: Während des ­Schiebens lässt sich die Position des Schlauchs an der linken Halsseite prüfen. Die Speiseröhre ist weich, elastisch und nicht fühlbar, daneben liegt die gut er­tastbare, knorpelige Luftröhre. Wenn also zwei feste „Schläuche“ nebeneinander am Hals zu fühlen sind, dann liegt die Sonde neben der Luftröhre und somit an der richtigen Stelle. Im Zweifel sollte man sich das Drenchen einmal vom Tierarzt zeigen lassen.

Reinigen: Wichtig ist ein hygienisches Arbeiten. Nur dann ist Kolostrum lebensrettend. Deshalb: Sonde und Flasche immer direkt reinigen und trocknen lassen!

Grundsätzlich sollten Landwirte ein Kalb immer nur dann drenchen, wenn es nicht eingeständig säuft.

Elektrolyte: Ältere Kälber, die unter ­akutem Durchfall leiden und trinkschwach sind, lassen sich mit einer Elektrolyttränke drenchen. Das sollte aber nur eine Not­lösung sein. Besser ist: Frühzeitig reagieren, wenn die Kälber noch saugen, zusätzlich Wasser in einer Schale anbieten und ggf. gegen Schmerzen behandeln.

Notfall: Grundsätzlich sollten Landwirte ein Kalb immer nur dann drenchen, wenn es nicht eingeständig säuft. Studien zeigen, dass das Trinkverhalten in den Folgetagen mindestens genauso gut ist, wenn die Kälber von Anfang an selbstständig ­nuckeln. Zudem ist kein Vorteil bei der ­Arbeitszeit nachweisbar, wenn man die ersten vier Mahlzeiten berücksichtigt.

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