Reduzierte Kosten, gesteigertes Betriebsergebnis und als Konsequenz eine Nachzahlung für 2024 an die Mitglieder. Das sind Ergebnisse der Jahresbilanz 2024 der niederländischen Molkereigenossenschaft FrieslandCampina.
Der Milchauszahlungspreis der Mitglied-MilcherzeugerInnen stieg um ca 10 % von 48,08 ct in 2023 auf 52,95 ct/kg Milch in 2024. Grund ist laut Unternehmen ein höherer Garantiepreis 49,48 ct (2023: 46,26 ct), höhere Foqus-planet-Prämien 1,65 ct (2023: 1,21 ct) und eine Nachzahlung von 1,21 ct (2023: 0,00 ct).
Grundlage für den Garantiepreis sind die Milchpreise von Referenzunternehmen in Nordwesteuropa, welche 2024 gestiegen waren. Die Nachzahlung berechnet sich aus 40 % des Nettogewinns, der auf die Mitglieder verteilt wird. Die restlichen 60 % werden als Rücklagen verbucht.
Ergebnis deutlich gesteigert
Das Betriebsergebnis von FrieslandCampina stieg mehr als deutlich von 75 Mio. € in 2023 auf 527 Mio. € in 2024. Das Nettoergebnis stieg auf 321 Mio. € gegenüber einem Verlust von 149 Mio. € im Jahr 2023.
Im Gespräch mit top agrar erklärt CFO Hans Janssen die Gründe dafür: „Wir haben in fast allen Betriebsebenen höhere Ergebnisse erzielt, vor allem aber im Bereich der Baby- bzw. Kindernahrung (specialised nutrition), der Inhaltsstoffe für die Weiterverarbeitung, sowie dem gesamten Asiengeschäft – darunter besonders bei Friso-Kindernahrung in China.“
Kosteneinsparungen zeigen Wirkung
Darüber haben auch die Kosteneinsparung zum verbesserten Ergebnis beigetragen. In Summe hat das Unternehmen das 315 Mio. € Kosten gespart, davon 222 Mio. € in der Produktionsorganisation, die teilweise zum Ausgleich der Inflation dienten. Mit dazu beigetragen haben dürfte auch, dass die Molkereigenossenschaft im Jahr 2024 die Zahl der Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente) im Vergleich zum Vorjahr um 1.400 reduziert hat.
Ebenfalls zum Unternehmensergebnis beigetragen hat laut Hans Janssen, dass der Milchpreis 2024 unterhalb vom Marktpreis für Molkereiprodukte gelegen hat. Die Kosten für das Molkereiunternehmen fielen geringer aus als im Vorjahr. 2023 hatten die Milchpreise über dem Marktpreis gelegen, was das Unternehmensergebnis reduziert hatte.
Weniger Milch verarbeitet
2024 hat FrieslandCampina etwa 9,4 Mrd. kg Milch verarbeitet und damit 3,4 % weniger als im Vorjahr. Gründe seien unter anderem ungünstige Witterungsbedingungen und, dass Milchviehbetriebe die Produktion einstellten. Die Zahl der Mitglieder sank von 9.417 auf 9.001. Die Betriebe hatten mit der Milchproduktion aufgehört (-405) oder die Molkerei gewechselt (-59). Gleichzeitig konnte die niederländische Molkerei auch 48 neue Mitglieder hinzugewinnen. 2024 zählte das Unternehmen 527 deutsche Mitglieder.
Neue Mitglieder gesucht
Auf Nachfrage erklärte ein Unternehmenssprecher, dass FrieslandCampina weiterhin auf der Suche nach neuen Mitgliedern ist. Bis auf weiteres bleibt ist das „Eintrittsgeld“ nicht fällig. Zu zahlen sind 8 ct/kg für Milchzertifikate, welche bei Molkereiaustritt erstattet werden.
Ausblick 2025: Fusion mit Milcobel geplant
Für 2025 erwartet FrieslandCampina weitere 100 bis 150 Mio. € Kosteneinsparung durch die Fortführung der unternehmensinternen Programme Expedition 2023 oder Performance+. Nicht zu erwarten sei, dass sich das Verhältnis von Garantiepreis und Preise für Basismolkereiprodukt am Markt 2025 fortsetzen wird. Aktuell plant das Unternehmen die Fusion mit Milcobel und will die bis Ende des Jahres abschließen, nachdem AnteilseignerInnen, Mitgliederrat und Kartellbehörde zugestimmt haben.