Bis zum Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) am 10. Januar ist das Jahr 2025 mit stabilen Preisen und Aussichten gestartet“, erklärte Hans Holtorf, stellvertretender Vorsitzender des Milchindustrie-Verbands (MIV) bei der Pressekonferenz des Verbands am Rande der Grünen Woche. „MKS hat uns überrascht, die Auswirkungen sind aber dank der Regionalisierung nicht so groß wie befürchtet“, betonte er.
Wichtig sei es, dass für solche Fälle genau definierte Vorgehensweisen der Behörden vorgegeben sind, um schnell handeln zu können und die Vermarktung nicht zu gefährden. Aktuell seien die Veterinärzertifikate zu unterschiedlich und müssten individuell betrachtet werden. Welche Auswirkungen ein weiterer Fall hätte, sei schwer abzusehen. Die Branche hofft darauf, dass es bei dem einen Fall in der Büffelherde bleibt.
Stabiles Jahr in Sicht?
Sofern das MKS-Geschehen ruhig und die Konsequenzen auf den Exportmärkten ruhig bleiben, schaut der Verband optimistisch auf das neue Jahr. Auf eine bestimmte Milchpreisprognose wollten sich MIV-Vorstand und Geschäftsführung allerdings nicht festlegen.
Mit rund 48 ct/kg war der durchschnittliche Milchpreis im vergangenen Jahr erstaunlich hoch. Aktuell liege die Milchanlieferung etwas mehr als 2 % unter dem Vorjahresniveau und das trotz des insbesondere in der zweiten Jahreshälfte von 2024 stabilen Preisniveaus. „Während Landwirte in der Vergangenheit bei stabilen Preisen mehr Milch gemolken haben, sehen wir jetzt, dass der Strukturwandel weitergeht und auch die Milchmenge nicht steigt“, erklärte MIV-Vorsitzender Detlef Latka. In Anbetracht der Vorgaben von Haltungsform sei es Landwirten nicht mehr so einfach möglich, mehr Kühe zu halten.
Es fehlt Planungssicherheit
Trotz der auch im Handel gestiegenen Preise war der Absatz von Milch- und Milchprodukten gut. Der MIV rechnet nicht mit einem erhöhten Rohstoffaufkommen in diesem Jahr und nannte dafür unter anderem die Blauzungenkrankheit als Grund, die noch immer und voraussichtlich wieder für Probleme in den Betrieben sorgt. Fest stünde aber, dass Milchkuhbetriebe laut Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) im Jahr 2024 den zweithöchsten Deckungsbeitrag pro Kuh erwirtschaften konnten. Dennoch fehle es nicht nur Molkereien, sondern auch Milchkuhbetrieben an Planungssicherheit. „Keiner weiß, wie Kuhställe aktuell aussehen sollen. Das führt zu weniger Investitionen“, erklärte MIV-Geschäftsführer Dr. Björn Börgermann.
Was ist die Antwort auf eine sinkende Milchmenge?
Auch perspektivisch geht der MIV von einer sinkenden Milchmenge in Deutschland aus. „Das wirft die Frage auf, in welche Standorte Molkereien zukünftig investieren“, machte er deutlich. Die Antwort auf eine sinkende Milchmenge könnten unter anderem Dreiecksverträge sein, wie es bspw. bei Penny, Naarmann und der Fairen Milch bereits der Fall ist.
Detlef Latka ist neuer MIV-Vorsitzender
Detlef Latka, CEO bei Hochwald Foods, ist neuer kommissarischer Vorsitzender des MIV. Er gehört seit 2015 dem MIV-Vorstand an und ist seit 2021 Schatzmeister des Verbandes. Bis zu den turnusgemäßen Neuwahlen des Vorstandes bei der Jahrestagung des Milchindustrie-Verbandes im Oktober dieses Jahres übernimmt er den Posten des Vorstandsvorsitzenden kommissarisch.
Der langjährige Vorsitzende Peter Stahl (2015-2025) gab seinen Posten aus persönlichen Gründen ab.