„Ein stabiler Markt mit guter Nachfrage macht vielen Branchenvertretern Mut, sich den anstehenden Herausforderungen zu stellen“, hieß es bei der Halbjahrespressekonferenz der Landesvereinigung Milch NRW (Milch NRW). Noch nicht abzusehen seien die Auswirkungen der am Freitag ausgebrochenen Maul- und Klauenseuche, erklärte Geschäftsführer Dr. Rudolf Schmidt am Montagmorgen in Krefeld (NRW). Das hänge unter anderem auch an der Ausgestaltung der Exportzertifikate. Der Präsident des Bauernverbandes in Brandenburg, Henrik Wendorf erklärt im top agrar-Interview indes, dass er mit Millionenverlusten beim Export von Milch- und Käseprodukten rechnet.
Dr. Rudolf Schmidt von Milch NRW erklärte bei der Pressekonferenz, dass das Milchaufkommen und die Milchkuhbestände in NRW und Deutschland zu Beginn des Jahres 2024 vergleichsweise gering waren, bei einer insgesamt stabilen Preisentwicklung am Markt. Ab Sommer habe sich die Milcherzeugung in NRW spürbar abgeschwächt. Als Hauptgrund hierfür nannte der Geschäftsführer die Blauzungenkrankheit – mit einhergehenden Kuh- und Kälberverlusten.
Milchprodukte sind gefragt
Verbraucherinnen und Verbraucher griffen im Vergleich zum Vorjahr wieder öfter zu Käse, Quark und Joghurt. Insbesondere die Mehrproduktion von Käse bedeutete eine höhere Rohstoffbindung, sodass die erzeugten Mengen an Milchpulver und Butter eher moderat ausfielen. Das führte zu einem knappen Butterangebot, wodurch es gegen Ende des Jahres zu einem nationalen Preisrekord von mehr als 8 €/kg kam. #
Hofnachfolger brauchen Planungssicherheit
Schmidt betonte, dass abgesehen von Tierseuchen wie der Maul- und Klauenseuche (MKS) oder Blauzunge, besonders für Hofnachfolger Impulse für die Weiterführung der Betriebe fehlen. „Sie benötigen dringend mehr Planungssicherheit, um mehr Wettbewerbs- und somit Zukunftsfähigkeit zu erreichen“, verdeutlichte er und forderte politische Verlässlichkeit, Bürokratieabbau und Anreizsysteme statt Verbote und nationale Sonderwege und -Auflagen.
Zudem werfen globale Entwicklungen immer größere Fragezeichen auf. Andauernde Kriege, der Regierungswechsel in den USA, die Positionierung Chinas und der Aufstieg wachsender Schwellenländer beeinflussen die Märkte auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene wesentlich.
Milchmarkt im Wandel
Die Landesvereinigung geht davon aus, dass das Jahr 2025 von wandelnden Märkten im In- und Ausland sowie neuen politischen Kursen und wachsenden gesellschaftlichen Anforderungen geprägt sein wird.