Mexikanische Kartelle schmuggeln offenbar Drogen in Kühen in die USA. Das berichtet The Daily Signal. So würden die Kriminellen nicht mehr wie bislang Viehwaggons für den Drogenschmuggel einsetzen, sondern die Rinder selbst als Kuriere einsetzen.
„Beim Sterilisieren platzieren die Täter die Drogen im Tierkörper und transportieren sie so über die Grenze“, sagt Sheriff Arvin West aus Hudspeth County, Texas; die Kartelle seien äußerst kreativ. Laut West begann das, als die USA aufgrund eines Mangels eigener Rinder zunehmend junge Färsen aus Mexiko zukaufte.
Allein 2024 hätten die USA mehr als 1,2 Mio. Rinder aus Mexiko importiert, darunter laut Angaben der Oklahoma State University etwas mehr als 400.000 Färsen. US-Vorschriften schreiben vor, dass jede Färse vor der Einfuhr in die USA in Mexiko sterilisiert werden muss. Die Kartelle fanden daher einen Weg, diese US-Vorgabe auszunutzen.
Käufer, Spediteure, Ärzte unter einer Decke
Der ehemalige Senator des Staates New Mexico, Steve McCutcheon, ist selbst Viehzüchter und weiß mehr. So verfügen die Kartelle seines Wissens nach über ein Netzwerk von Viehkäufern in Mexiko, die bar für Rinder bezahlen. Wenn die Färsen behandelt werden, wird ein vakuumversiegelter Beutel mit den Drogen hineingelegt, bevor die Flanke des Tieres wieder zusammengenäht wird, erklärt er.
Dr. Gary Thrasher, ein Großtierarzt in der Nähe der Grenze zu Arizona, arbeitete über ein Jahrzehnt mit Tierärzten in Mexiko zusammen, um sie in der richtigen Sterilisation von Färsen zu schulen. Rinder seien nicht so anfällig für Infektionen wie Pferde oder andere Großtiere, sagte Thrasher.
„Es kommt wirklich selten vor, dass eine Kuh eine Infektion hat“, sagte Thrasher und erklärt, dass es durchaus möglich sei, dass das Tier durch den Drogenbeutel nicht beeinträchtigt wird. eine Eine Herausforderung sei nur, den Beutel wieder zu entfernen. Das sei zudem teuer. Nach jahrelanger Arbeit auf beiden Seiten der Grenze weiß der Tierarzt aber, dass die Kartelle das hinbekommen.
Kartelle haben eigene Viehhändler
Die Kartelle betreiben eigene Speditionen, die zwar legale amerikanische Unternehmen seien, sich aber im Besitz der Kartelle befänden und von ihnen finanziert würden, so McCutcheon. An der Grenze würden die Papiere der Rinder genau kontrolliert. Nur der Nachweis der Drogen in den Tieren sei eine besondere Herausforderung für die Zoll- und Grenzschutzbeamten.
Sobald die Rinder einen Einreisehafen passiert haben, entnehmen die Kartelle ihnen in den USA die Drogen, bevor sie legal verkauft werden. Anschließend tauschen die Kartelle die Drogen in den USA gegen Bargeld ein. Das Drogengeld wird in den Lastwagen versteckt, die zurück nach Mexiko fahren. Mit diesem Bargeld können dann weitere Rinder gekauft werden – und der Kreislauf wiederholt sich, erklärte McCutcheon.
Behörden machtlos
Wirklich große Funde können die Grenzbeamten aber nicht vorweisen. Viele der Erkenntnisse beruhen auf Erzählungen. Auch sind die Behörden nicht in der Lage, Drogen in Tieren zu finden. Bekannt sei nur das Schicksal von einem Hund, der operativ vollgestopft worden sei mit Drogenpäckchen und dann über die Grenze geschleift werden sollte.
Laut The Daily Signal sind sich alle befragten Personen aber einig, dass der Drogenschmuggel in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird.