Die Milchanlieferung in Niedersachsen sank 2024 um 0,7 % auf rund 7,3 Mio. t. Gründe für diesen Rückgang seien neben dem Strukturwandel in der Landwirtschaft bürokratische Hürden und das Blauzungenvirus. Langfristig könnte die sinkende Milchmenge mit einem Verlust der Marktmacht einhergehen, da andere Länder ihre Produktion weiter steigern. Das berichtet der Vizepräsident des Landvolks Niedersachsen Frank Kohlenberg.
EU-Milchanlieferung entwickelt sich unterschiedlich
In der gesamten EU stieg die Milchanlieferung hingegen um 0,4 %. Die Molkereien in Polen erfassten 495.000 t mehr Milch, Frankreich steigerte den Wert um 311.000 t – teilweise mit staatlicher Unterstützung. Gleichzeitig verzeichneten Deutschland und die Niederlande Rückgänge von 225.000 bzw. 234.000 t Milch.
Wettbewerbsfähigkeit sinkt durch Bürokratie
Kohlenberg möchte die weitere Verlagerung der Milcherzeugung in andere Länder verhindern und fordert er praxisnahe Lösungen um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Milchwirtschaft zu erhalten. Durch höhere bürokratische Anforderungen verliere die deutsche Milchproduktion immer mehr an Bedeutung. Um die gestiegenen Kosten für Tierwohl und Nachhaltigkeit tragen zu können sei laut Kohlenberg ein Mindestpreis von 50 ct/kg Milch nötig.
Strukturwandel und Blauzunge
Dr. Kerstin Keunecke von der Agrarmarkt Informationsgesellschaft (AMI) sieht die Gründe für die geringe Milchmenge in den rückläufigen Milchkuhzahlen und der Blauzungenkrankheit. Während es 2023 noch 7.700 Betriebe mit 799.000 Milchkühen gab, sank diese Zahl 2024 auf 7.400 Betriebe mit 777.777 Kühen. Das setze die Milchbauern weiter unter Druck.