Käme es in Niedersachsen, wo rund 6,9 Mio. Hausschweine gehalten werden, zu einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest, wären die wirtschaftlichen und tierschutzrelevanten Auswirkungen katastrophal. Um dem vorzubeugen, hatte das Niedersächsische Ministerium für Landwirtschaft am Montag dieser Woche (23.09.24) zu einem zweiten Branchentreffen nach Hannover eingeladen. Rund 30 Vertreterinnen und -vertreter der Land- und Ernährungs- einschließlich der Schlachtwirtschaft, von Behörden sowie der Abnehmerseite und der Vermarktung waren der Einladung von Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Miriam Staudte gefolgt.
Restriktionen auf das Notwendigste begrenzen
Ziel war, die Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorzustellen, die sich beim ersten Branchentreffen vor einem Jahr gebildet hatten. „Wir sind in vielen Punkten entscheidend weitergekommen“, fasste die Ministerin die Ergebnisse zusammen. So ist zum Beispiel ein Positionspapier erarbeitet worden, das darauf abzielt, die EU-rechtliche Restriktionsmaßnahmen auf ein fachlich notwendiges Maß zu begrenzen.
Freigetestetes Fleisch ist unbedenklich
Auch in puncto Vermarktung sei man weitergekommen. Es wurden z.B. Rezepturen für Fleischerzeugnisse entwickelt, die im Fall von Restriktionen angewendet werden können. Sie erlauben es, mehr Frischfleisch zu Wurstprodukten zu verarbeiten. Große Hoffnungen setzt die Ministerin dabei in eine Unbedenklichkeitserklärung für Schweinefleisch aus Restriktionsgebieten, die das Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) gemeinsam formuliert haben.
Krisenpläne für die Wirtschaft in Arbeit
Aktuell erarbeiten Fachleute unterschiedlicher Bereiche aus Niedersachsen Krisenpläne für die Wirtschaft. Ziel ist, die Abläufe während eines Seuchengeschehens zu verbessern, insbesondere die Möglichkeiten der Vermarktung von Fleisch bzw. Fleischerzeugnissen von gesunden Schweinen aus ASP-Sperrzonen. Es sei wichtig, so heißt es in einer Pressemeldung des Ministeriums, dass die betroffenen Betriebe ausreichend finanziell abgesichert seien - insbesondere durch verlässliche Abnahmeperspektiven.
Dauer der Sperrmaßnahmen reduzieren
Im Frühjahr 2025 soll eine Übung zu den Abläufen bei Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung stattfinden. Bei dem Treffen wurde dazu auch eine Branchenvereinbarung vorgeschlagen. „Wir setzen uns weiter intensiv bei der EU dafür ein, die Dauer der Sperrmaßnahmen zu reduzieren oder auch eine uneingeschränkte Vermarktung von Fleischerzeugnissen nach einer Freitestung der Schlachtkörper zu ermöglichen“, so die Ministerin. Aktuell sei es jedoch eher so, dass die EU den deutschen Binnenmarkt zugunsten einer exportorientierten Außenpolitik benachteiligt.