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Markt spaltet sich auf

Auflagenflut und drohende ASP-Ertragsausfälle hemmen Umbau der Schweinehaltung

Die Lage für die deutschen Schweinehalter ist schlecht wie nie. In einer Umfrage benennen sie konkret, warum es gerade nicht weitergeht und weshalb sie überlegen, auszusteigen.

Lesezeit: 4 Minuten

Eine aktuelle und personalisierte Umfrage der ISN unter Schweinehaltern zeigt, dass die Auflagenflut, langwierige Genehmi­gungs­verfahren und die Angst vor Schäden im Seuchenfall die Betriebe, trotz aller Investitionsbereitschaft, bei Ihrer Weiterentwicklung hemmen.

Die ISN fordert deshalb ein schnelles Ende der nach dem Ampel-Aus unklaren politischen Verhältnisse in Berlin und Planungssicherheit für die Betriebe. Gleichzeitig fordert sie die Abnehmer von Fleisch auf, das völlig unbedenkliche Fleisch von Tieren aus ASP-Restriktionsgebieten nicht mehr zu stigmatisieren.

600 Betriebe haben geantwortet

Die ISN hat Ferkelerzeuger und Schweine­mäster aus ganz Deutschland zur Zukunft der Schweinehaltung befragt. Knapp 600 personalisierte Fragebögen konnten ausgewertet werden. Insgesamt halten die befragten Betriebe rund 110.000 Sauen und 1 Mio. Mastschweine - entsprechend ca. 7,5 % des deutschen Bestandes.

Die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst

  • Die strukturellen Veränderungen in der Schweinehaltung gehen weiter. Insbesondere kleinere Betriebe planen den Ausstieg.

  • Die Betriebe sind bereit, teils sehr hohe Investitionen in die Schweine­haltung zu tätigen, um sich auf die Anforderungen des Marktes einzulassen und/oder Haltungsvorgaben umzusetzen. Sie schätzen die Absatz-, Vermarktungs- und Erlösperspektiven im Mittel positiv ein.

  • Dabei werden die Betriebe beim Umbau ihrer Schweinehaltung weiterhin durch langwierige Genehmigungsverfahren, eine mangelhafte Verläss­lichkeit der Vorgaben aber insbesondere auch durch das Risiko unkalkulierbarer Ertragsschäden durch ASP-Restriktionen ausgebremst.

  • Der Markt spaltet sich weiter auf. Die Haltungsform 2 nimmt eine Zwischenposition ein und verliert in den kommenden Jahren Anteile sowohl nach oben zur Stufe 3 als auch nach unten zur Stufe 1 Anteile.

ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack sieht frühere Abfragen bestätigt. Gerade die Flut an neuen Vorgaben und die fehlende Planungssicherheit sind ein Hemmnis für den Umbau der Schweineställe. "Das Risiko, Investitionen in den Sand zu setzen, ist hoch. Man darf nicht vergessen, hier geht es hier um Existenzen, um Investitionen, die in den Familienbetrieben teils deutlich in den siebenstelligen Bereich gehen. Es geht um Investitionen, welche die betrieb­liche Entwicklung auf 20 Jahre festlegt", sagt Staack.

Insofern sei die Planungs­sicherheit ganz entscheidend, für die Weiterentwicklung der Betriebe. "Wenn wir dann darauf schauen, wie die noch aktuelle Bundes­regierung bisher agiert hat und wie das Hick-Hack um das Ampel-Aus gerade hochkocht, dann ist das alles andere als Planungssicherheit. Wir brauchen schnell Klarheit und wir brauchen wieder mehr Fachlichkeit statt Ideologie.“

Der Markt spaltet sich

Dr. Torsten Staack spricht einen weiteren wichtigen Aspekt an: „Unsere Umfrage zeigt auch, dass sich der Markt weiter aufspaltet. Man erkennt zwei Richtungen: entweder zurück zum gesetzlichen Standard oder hin zu höheren und teureren Haltungsstufen. Viele Schweinehalter wollen trotz aller Hemmnisse große Summen in mehr Tierwohl oder in die Umsetzung von Vorgaben investieren."

Als weiteres zentrales Hemmnis für die Betriebsentwicklung bestätigt die Umfrage die Angst der Schweinehalter vor dem unkalkulier­barem Risiko von immensen und existenzbedrohenden Ertrags­schäden im Falle von Restriktionen durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) getroffen zu werden.

"Es kann nicht sein, dass insbesondere die Abnehmer der Schweine das völlig unbedenkliche Fleisch von Tieren aus ASP-Restriktionsgebieten stigmatisieren und nicht abnehmen. Es kann nicht sein, dass sie Betriebe wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, während sie auf der anderen Seite höhere Haltungsformen fordern. Dieses Risiko macht hohe Investitionen in höhere Haltungsstufen zum Lotteriespiel – und das ist nicht akzeptabel und hemmt verständlicher­weise die Investitions­bereitschaft der Betriebe“, so Staack.

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