Unsere Expertin: Jessica Horter, Schweinegesundheitsdienst NRW
In den letzten Jahren sind die Würfe immer größer geworden, die Milchleistung der Sauen konnte damit aber nicht Schritt halten. Oft reicht sie nicht aus, um alle Ferkel zu ernähren. Wissenschaftler suchen daher nach Wegen, die Milchleistung zu steigern.
Entscheidend sei, dass genug Milchdrüsengewebe angelegt wird, berichtete Prof. Chantal Farmer vom landwirtschaftlichen Versuchszentrum in Sherbrooke (Kanada) auf dem diesjährigen IPVS-Tierärztekongress in Leipzig. Es gebe drei Lebensphasen, in denen sich die Bildung des Drüsengewebes beeinflussen lasse:
Präpubertät (90. bis 170. Lebenstag): Zuchtläufer, die in dieser Phase ad libitum gefüttert werden, scheinen mehr Drüsengewebe zu bilden;
Trächtigkeit: Tragende Sauen dürfen nicht zu energiereich gefüttert werden, denn zu viel Rückenspeck hat eine geringere Milchdrüsenbildung zur Folge. Bei Jungsauen scheint sich zudem eine erhöhte Lysingabe (26 g statt 18,6 g/d) im letzen Drittel der Trächtigkeit (90. bis 110. Trächtigkeitstag) positiv auf die Bildung des Drüsengewebes auszuwirken. Bei älteren Sauen hingegen zeigt sich dieser Effekt nicht mehr.
Säugephase: Bei Erstlingen ist für die Entwicklung der Milchdrüsen in der zweiten Laktation wichtig, dass beim ersten Wurf alle Zitzen ausreichend angesäugt werden. Ferkel von Erstlingssauen sollten daher frühestens 48 Stunden nach der Geburt versetzt werden.