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Aussteiger berichtet

Politik, Bürokratie und Auflagen treiben deutsche Tierhaltung ins Aus

Junglandwirt Sebastian Vaegler hat eigentlich Lust auf Schweinehaltung, wegen der immer schlechter werdenden Rahmenbedingungen in Deutschland hat er die Tiere aber abgeschafft. Er ist ernüchtert.

Lesezeit: 3 Minuten

Sebastian Vaegler ist Landwirt in dritter Generation in Züssow (Landkreis Vorpommern-Greifswald). 20 Jahre lang hat er neben dem Ackerbau auf dem Betrieb in Dambeck auch Schweine gehalten, auf Stroh. Bis 2023, dann musste er die Tierhaltung aufgeben, da sie zu unrentabel wurde, schilderte er dem NDR. Noch immer bewegt es ihn, wenn er in die leeren Ställe kommt.

„Wir haben sehr hohe Haltungsstandards, also Kontrollen ohne Ende. Es ist genau vorgeschrieben, wann, wo das Tier zu halten ist, wie viel Platz das Tier haben muss, wie viel Wasser und so weiter und so fort. Und wenn man das von den Bildern kennt, wie das in Südamerika durchgezogen wird, ist das ja nicht ansatzweise vergleichbar. Und das ist das Problem, die können da viel günstiger produzieren“, erklärt Vaegler dem Fernsehteam.

Er spricht damit das Mercosur-Abkommen an. Das vereinfacht die Einfuhr von Lebensmitteln von Südamerika in die EU.

Bürokratie und Auflagenflut nehmen Landwirten die Lust am Job

Sebastian Vaegler jedoch verbringt immer mehr Zeit im Büro. Jeden einzelnen Handgriff muss er dokumentieren und melden. Seit Neuestem werden alle Flächen von den Behörden satellitenüberwacht. Dadurch entstehen noch mehr Rückfragen, die er fristgerecht beantworten muss.

Immer neue Anforderungen, die sich nicht selten in Kombination inhaltlich widersprechen, sagte er. Richtig gestört habe ihn bei der Tierproduktion, dass sie auf vielen Flächen keine Gülle mehr nach der Ernte für die neue Aussaat fahren durften. „Und wenn ich zum Beispiel in dem Falle die Gülle nicht rausfahren kann, dann bleibt sie im Pott und irgendwann ist der Pott voll“, so der junge Landwirt.

Und neu bauen ging auch nicht. Für ein neues Gülle-Lager hat er keine Baugenehmigung bekommen, weil sein Hof mitten im Ort liegt, sagt er dem NDR weiter. Um alle Informationen an die Behörden weitergeben zu können, muss er mit sieben verschiedenen Computerprogrammen arbeiten, die zum Teil die gleichen Daten abfragen. Einige erfordern auch Fotodokumentationen. Dazu komme noch ein Maßnahmenkatalog, den er ausfüllen, unterschreiben und wegschicken muss, ärgert sich der Unternehmer.

Hoffen auf die neue Bundesregierung

Probleme, die alle Landwirte haben. Der Landesbauernverband Mecklenburg-Vorpommern hat deshalb vor der Wahl zwölf Forderungen an die Bundespolitik formuliert. Der Verband fordert unter anderem, die Tierhaltung zu stärken, den Verwaltungsaufwand zu minimieren und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft wiederherzustellen.

Sebastian Vaegler ist für seinen Hof ein Punkt aus dem Forderungskatalog besonders wichtig. Nach den Bauernprotesten im vergangenen Jahr hofft er nun, dass im Wahlkampf ihre Probleme eine Rolle spielen.

Doch nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern sind die Tierhalter ernüchtert. Auch in den Veredelungshochburgen des Oldenburger Münsterlandes stehen die Signale auf rot. Das dortige Agrarforum hat in einem Positionspapier sehr klar aufgeschlüsselt, was falsch läuft im Land. Die Zusammenfassung finden Sie hier:

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