Kein Verständnis hat der Rhein-Pfalz-Kreis über den Vandalismus am so wichtigen Schutzzaun gegen die Tierseuche Afrikanische Schweinepest (ASP). Es gilt, die Wildschweine und die Seuche aus dem Pfälzerwald herauszuhalten. Doch immer wieder werden die Zäune beschädigt und zerstört, berichtet SWR RP.
Abteilungsleiter Alexander Weber von der Kreisverwaltung kümmert sich mit seinem Team um die elektronischen Zäune, die verhindern sollen, dass Wildschweine über den Rhein aus Hessen und Baden in die Vorderpfalz gelangen. Die ASP-Schutzzäune stehen vor allem entlang des Rheins zwischen Ludwigshafen bis zur nördlichen Kreisgrenze hinter Bobenheim-Roxheim und entlang der A650, der A61 sowie an Teilen der der B9.
20 Mal schon beschädigt
Vor allem im nördlichen Rhein-Pfalz-Kreis an den Wegen entlang des Rheins werden die Zäune jedoch andauernd von Unbekannten beschädigt, so Weber. Schätzungsweise 20 Fälle von Vandalismus haben er und seine Mitarbeiter bisher festgestellt.
Die Zäune seien mal niedergetrampelt, mal durchgeschnitten, sogar die Akkus seien gestohlen worden, berichtet der Abteilungsleiter. Weber vermutet, dass sich manche Menschen durch die Zäune in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlen könnten. Er wirbt um Verständnis und betont, wie wichtig diese Schutzzäune im Kampf gegen die Tierseuche seien.
Die Folgekosten der ASP wären viel höher
Denn eigentlich könnte der Rhein-Pfalz-Kreis das Gebiet entlang des Rheins gut überwachen, zumal es dort wenige Wälder gebe, so der Beamte im SWR weiter. Seine große Sorge ist, dass es durch den Vandalismus nicht gelingt, die ASP aufzuhalten und infizierte Wildschweine die Seuche in den Pfälzerwald oder auch in den südpfälzischen Bienwald einschleppen.
Wenn das geschieht, wären die wirtschaftlichen Schäden und Folgekosten enorm, warnt der Fachmann. Denn es würde Jahre dauern, die hochansteckende Tierseuche in den großen Waldgebieten wieder einzudämmen. Das sei dann nicht zu vergleichen mit dem, was die Elektrozäune und deren Reparatur kostet. Das Geld dafür bezahle das Land Rheinland-Pfalz.
ASP rundherum schon angekommen
Am 6. Juli 2024 war das erste an Schweinepest verendete Wildschwein im Kreis Alzey-Worms entdeckt worden, erinnert der SWR. Es war offenbar aus Hessen über den Rhein geschwommen.
Im hessischen Landkreis Groß-Gerau war die Seuche schon am 15. Juni festgestellt worden. Bis zum 23. Juli waren in Rheinland-Pfalz zehn infizierte Wildschweine gefunden worden. Jeweils fünf in den Kreisen Alzey-Worms und Mainz-Bingen. Die Schweinepest hat inzwischen das andere Rheinufer in Hessen und auch Baden erreicht.
Am 24. Juli wurde bei Dienheim (Landkreis Mainz-Bingen) mit dem Bau des ersten Zauns begonnen. Entlang der Autobahnen in der Vorderpfalz sollen die kleinen Elektrozäune bald durch hohe Holzzäune ersetzt werden, berichtet der Verwaltungsbeamte weiter. Diese Woche müssen nun aber zunächst einige Elektrozäune am Rhein vorübergehend abgebaut werden, weil Rheinhochwasser droht, so der Sender.