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Warten auf PRRS-resistente Schweine

PIC hat geneditierte Zuchtsauen im Bestand, die PRRS-resistent sind und diese Eigenschaft vererben. Die Zulassung und der Einsatz verzögern sich jedoch aufgrund befürchteter Handelsrestriktionen.

Lesezeit: 3 Minuten

PRRS gilt als eine der wirtschaftlich bedeutendsten Erkrankungen in der Schweinehaltung. Laut Informationen amerikanischer Forscher (Iowa State University) wird der finanzielle Schaden allein in den USA auf rund 1,16 Mrd. € pro Jahr geschätzt.

Gleichzeitig ist es in den letzten 30 Jahren nicht gelungen, die Erkrankung über Impfmaßnahmen in den Griff zu bekommen, denn das PRRS-Virus (PRRSV) ist enorm wandlungs- und anpassungsfähig. Der Einsatz PRRSV-resistenter Tiere könnte die Lösung sein, die globale Schweinehaltung von diesem Virus zu befreien.

Wie funktioniert das?

PRRSV heften sich an Monozyten und Makrophagen der Wirte an. Das sind Fresszellen, die die PRRSV eigentlich vernichten sollen. Sie inaktivieren diese Fresszellen jedoch und schleusen zudem ihr eigenes Erbgut ein, das sich dann weiter vermehren kann. Im Jahr 2010 bestimmten Wissenschaftler den Rezeptor, an den sich die Viren anheften. Bei den PRRS-resistenten Schweinen wurde dieser Rezeptor mittels Geneditierung entfernt – das Virus kann sie nicht länger infizieren.

Diese genetische Änderung ist rezessiv vererbbar, was bedeutet, dass Schweine der nächsten Generationen ebenfalls resistent sein können. Zudem soll es keine Unterschiede zu herkömmlichen Schweinen hinsichtlich Fleischqualität, Reproduktions- und Produktionsmerkmalen geben.

Zur Zeit hält das Zuchtunternehmen PIC die Rechte an der Geneditierung. Ähnliche Forschungsansätze gibt es jedoch auch in China, Südkorea und Japan. Der Einsatz in der Praxis verzögert sich jedoch.

Regulatorische Hürden hemmen Einsatz

Bisher haben nur Kolumbien und Brasilien den Fleischhandel von PRRSV-resistenten Schweinen genehmigt. Nun warten die Züchter, insbesondere PIC, auf eine Genehmigung in weiteren Ländern. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die amerikanische Zulassungsbehörde FDA. Man vermutet, dass die meisten Länder auf die FDA-Zulassung warten, bevor sie selbst eine Entscheidung treffen.

Es wird erwartet, dass die FDA 2025 eine Entscheidung trifft. Die amerikanische Schweineproduktion ist jedoch stark exportorientiert. Und die meisten (61 %) US-Exportmärkte lehnen genverändernde Maßnahmen bisher ab. Vor allem Mexiko, wohin 38 % der amerikanischen Schweinefleischexporte fließen, Südkorea und China haben Bedenken. Alles, was den Export gefährden könnte, wird möglichst vermieden. Daher ist offen, wann die FDA das Verfahren zulässt.

Wirtschaftliche Erwartungen

Marktanalysten der niederländischen Rabobank (Rabo Research) sehen aber auch noch ein weiteres Problem. Wenn PRRSV-resistente Schweine den Markt erobern, werden die PRRS-bedingten Fruchtbarkeitsstörungen und Produktionseinbußen deutlich zurückgehen. Um den Markt nicht mit zu viel Schweinefleisch zu überfluten und einen Preisverfall zu riskieren, müssten die Schweinebestände deutlich reduziert werden. Deshalb plädiert Rabo Research für eine langsame Einführung der neuen Technologie über mehrere Jahre.

Akzeptanz der Verbraucher unklar

Völlig offen ist zurzeit, wie die Verbraucher auf das Fleisch von geneditierten Schweinen reagieren. Insbesondere in der EU könnte die Akzeptanz der Verbraucher ein wichtiger Aspekt sein. Viele Menschen stehen genetischen Veränderung skeptisch gegenüber. Dabei könnte der Einsatz der Tiergesundheit und dem Tierwohl zugutekommen. Eine konstruktive Aufklärung in diesem Thema wäre wünschenswert, um die Chancen der Krankheitsresistenz nutzen zu können.

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