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Testprotokoll

Valtra T203 im top agrar Praxistest

Der Valtra ist der „kleinste“ Schlepper in dieser Testgruppe. Er erreicht durchschnittliche Werte bei der DLG, die Bedienung ist teils unübersichtlich.

Lesezeit: 6 Minuten

Kabine

Der Aufstieg von links ist gut, von rechts eng (4 Stufen, mit 1,38 m niedrigste Plattform). Das bekannte Kabinenkonzept ist älter als 10 Jahre, seit dem allenfalls „Facelifts“. Mit 1,40 x 1,64 m (B x L) schmalste Kabine, mit einem Beifahrer wird’s eng (spartanischer Klappsitz, ohne Gurt; besserer Sitz optional). Dafür lässt sich der Fahrersitz nach hinten drehen, und die bewährte RüFa TwinTrac gibt’s ab Werk. Neben dem John Deere geringste Lautstärke mit rund 72 dB(A). Nur wenige Ablagen.

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Die Arbeitsbeleuchtung ist okay (Scheinwerfer weit schwenkbar, Xenon optional), mit automatischem Rückfahrscheinwerfer. Bescheidene Kabeldurchführung an der Heckscheibe, praktische schaltbare Steckdosen und Monitor-Halter. Durch die niedrige Sitzposition ist die Rundumsicht der 6-Pfosten-Kabine nur durchschnittlich. Eingeschränkte Kopffreiheit durch oben eingebaute Heizung/Klimaanlage (Klimatronic optional).

Spezielle Ergonomie: Viele gleichförmige Knöpfe und Schalter mit teils ungewöhnlichen Symbolen. Wer Valtras kennt, kommt damit gut klar, für Neulinge wird es schwieriger. Dabei gibt’s interessante Sonderfunktionen. Kein Multifunktionsgriff, keine Isobus-Tasten. Dafür liegen viele Funktionen auf der Armlehne (Hydraulik, Vorgewende, Getriebeeinstellungen plus Fahrhebel, Tempomat, Zapfwelle, Allrad). Dazu kommt ein kleiner Farb-Bildschirm (11 cm diagonal) vor allem für Getriebe-, Hydraulik- und Vorgewende-Einstellungen (jetzt mit Programmierung des U-Pilot im Stand plus Editierfunktion). Er ist deutlich besser als sein Vorgänger, doch die Menüführung könnte übersichtlicher sein. Gut: Für drei Fahrer lassen sich getrennte Einstellprofile speichern.

Motor

Valtra schaltet den Boost für alle Zapfwellenarbeiten sowie bereits ab 6 km/h bei Zugarbeiten zu. So erreicht der T 203 geboostet an der Zapfwelle max. 195 PS (143 kW; o. Boost 134 kW/183 PS). Mit 241 g/kWh plus 15 g/kWh AdBlue liegt der spezifische Verbrauch etwas über dem Schnitt. Auch im Teillastbereich (geboostet) bewegt er sich mit 263 g/kWh (plus 18 g/kWh AdBlue) über dem Testschnitt. Praktischer Drehpoti als „Handgas“, leider nicht auf der Armlehne. Ebenfalls auf der Seitenkonsole: 2 Drehzahlspeicher (Programmieren mit Drücken & Halten; mit Kabinenupdate jetzt auf Armlehne) und eine Plus-Taste zum Ändern des Werts. Außerdem lässt sich per Monitor ein Drehzahl-Limit einstellen.

Getriebe

Valtra eigenes Getriebe „Direct“: Stufenlos mit vier Bereichen A bis D (A 0 – 8; B 0 – 16; C 0 – 25; D 0 – 50 km/h) Knopf zum Wechseln auf der Armlehne plus Shift-Taste unter (!) der Lehne. In jedem Bereich gibt es zwei Geschwindigkeiten, bei denen die Leistung nahezu 100 % mechanisch, also effizienter übertragen wird. Der Fahrer bekommt allerdings keine Anzeige, dass er im optimalen Fahrbereich ist, nur eine Warnung wenn der Fahrbereich überlastet ist (allerdings gibt es entspre­chende Angaben in der Be­triebsanleitung).

Bei den DLG-Messungen konnte der Valtra anscheinend aus Software-Gründen nicht vom üblichen Boost profitieren. Er erreicht 161 PS (119 kW) maximale Zugleistung ohne Boost. Zum Vergleich: Die ungeboostete Zapfwellenleistung beträgt 183 PS (134 kW), die gebooste Maximalleistung 195 PS (143 kW). Der spezifische Verbrauch liegt mit 281 g je kWh (plus 16 g/kWh AdBlue) über dem Schnitt. In unserem Grubberbeispiel mit 160 PS Zugleistung verbraucht der T 203 ohne Wendezeiten 40,5 l/h (Ø 38,8 l/h).

Drei Fahrstrategien, Start immer im vollautomatischen Fahrpedalmodus. Der Hebel seitlich an der Armlehne regelt den Pedalbereich (Anzeige im Display). Sobald man einen der 2 Tempomaten aktiviert, wird der Hebel zum Fahrhebel: Steht er beim Aktivieren vorne, reduziert er nur die Geschwindigkeit, steht er mittig, regelt er langsamer oder schneller. Per Schalter auf der Konsole wechselt man in Semi-Auto: Drehzahl und Übersetzung stehen nun im festen Verhältnis (Wofür? Zum neuen Update verzichtet Valtra auf diese Funktion). Den manuellen Modus kann man nur im Terminal aktivieren. Einstellen der Motordrückung per Drehpoti auf der Konsole. Eine Kennzeichnung mit „Eco“ und „Power“ hätte uns besser gefallen. Daneben liegt ein praktischer, 3-stufiger Schalter für die Motorbrems-Funktionen (Voreinstellung per Terminal). Der Wendeschalthebel hat eine schöne Neutral- und Park-Position, das Verhältnis vorwärts/rückwärts lässt sich prima per Drehpoti einstellen. Beim schnellen Richtungswechsel ist der Antrieb kurz nicht kraftschlüssig, der Schlepper rollt (Vorsicht am Hang! Valtra arbeitet an einer besseren Lösung). Kein Richtungswechsel auf der Armlehne möglich.

Kraftheber

Gut integrierte Fronthydraulik. Hinten normale Hubwerksausstattung. Der Oberlenker (unpraktischer Halter; mittlerweile geändert) behindert das Herausziehen der Anhängerkupplung. EHR-Schalter („Autocontrol“) auf der Armlehne, mit guter Neutral-Position, dahinter schöne Schnelleinzug-Taste zum Pflügen. Praktische Knöpfe für Geräteanbau auf der Konsole. Guter Drehknopf für die Arbeitstiefe, doch ohne Anschlag, nur indirekt beleuchtet. Alle anderen Einstellungen laufen über Drehpotis auf Konsole. Gute Schwingungstilgung. Außenbedienung beidseitig. Mit durchschnittlich 8,9 t sehr gute Hubkraft (Ø 8,4 t) und größter Hubbereich (85 cm, Ø = 80 cm).

Hydraulik

Hydraulikventile: Die Heck-Anschlüsse pro Ventil liegen jeweils auf einer Ebene und weisen nach links und rechts: Das macht das Anschließen von einer Seite aus schwierig. Umfangreiche Ausstattung: 1 Kreuzhebel, 2 Fingertipps auf der Armlehne; 1 Schalter auf Konsole. Alle Einstellungen laufen über 2 Drehschalter am Terminal: 1. Schalter für den Kreuzhebel („aus“; Ventile: nur vorne; nur hinten; vorne und hinten). Der 2. hat mehrere Funktionen: Voreinstellung (10, 50, 100 % Durchfluss für alle Ventile; 10 % immer mit Schwimmstellung), 3 Speicherebenen für alle Ventile (Durchfluss und Zeit für beide Seiten, einzelne Ventile sperren, Schwimmstellung). Zusätzlich: Automatisches Sperren ab einer einstellbaren Geschwindigkeit sowie Aktivieren des Hydraulikassistenten (Erhöhen der Motordrehzahl bei Hydraulikaktionen). Prima: Zentraler Sperrknopf für gesamte Hydraulik und Außenbedienung für 2 Ventile. Die Schwimmstellungen sind schwer zu finden. 47 l entnehmbare Ölmenge, gute 163 l/min Förderleistung. Maximaler Durchfluss pro Anschluss nur 92 l/min.

Zapfwelle

Leider nur zwei Übersetzungen lieferbar: 540 E und 1000 (bei 1550 bzw. 2000 U/min), Vorwahl recht schwer per Hebel zu schalten. Hakeliger An/Aus-Schalter auf der Armlehne. Die Automatik schaltet nur ab – oder man legt sich die Funktion einfach aufs Vorgewende-Management (zum Update echte Automatik per Knopfdruck lieferbar). Per Terminal lässt sich das Anlaufverhalten in 5 Stufen einstellen und der praktische Zapfwellen-Drehzahlspeicher vorwählen.

Im Test mit 710/60 R 42 XeoBib von Michelin bereift. 4WD-Schalter an der Armlehne, schaltet Allrad abhängig vom Drehzahl-Unterschied Front-/Hinterachse. Per Terminal einstellbare Anfahrautomatik: 4WD ist nach Richtungswechsel nur kurz beim Anfahren aktiv. Schalter für Diff.-Sperre auf der Seitenkonsole (schaltet u.a. je nach Drehzahlunterschied rechts/links, Lenkwinkel sowie Geschwindigkeit). Mit 5,1 t zweitbeste Zuladung im Test (13 t zul. Ges.-Gew.).

Die Lenkung arbeitet mit dem kleinen Lenkrad präzise, mit 3 1/3 Umdrehungen ist sie direkt übersetzt. Größter Wendekreis im Test (14 m; Ø 13 m). Der Geradeauslauf könnte präziser sein. Die Lenksäule schwenkt per Pedal weg. Selbstrückstellender Blinker. Der Valtra hat als einziger eine pneumatisch gefederte Frontachse. Zusammen mit der pneumatischen Kabinenfederung ist der Fahrkomfort gut. -gh-

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