Gut zu Wissen: Dieser Ratgeber stammt aus dem Sommer 2022 und wurde zur Ernte 2023 erneut veröffentlicht.
Die Hitze während der Ernte begünstigt Flächenbrände. Im Ernstfall gilt es schnell zu handeln, aber auch im Vorfeld können Landwirte schon Maßnahmen ergreifen, wie die nachfolgenden Tipps von Dr. Ulrich Cimolino, Vorsitzender des Arbeitskreises Waldbrand im Deutschen Feuerwehrverband, zeigen.
Vorbeugung: Meldefähigkeit sicherstellen
Um einen Brand überhaupt melden zu können, sollten Sie folgende Punkte schon berücksichtigen bevor Sie sich auf den Weg machen.
- Stellen Sie sicher, dass der Akku ihres Mobiltelefons geladen ist und stromfressende Apps deaktiviert sind.
- Packen Sie ein Ladegerät und ggf. einen passenden Stecker ein, um ihr Mobiltelefon nachladen zu können wenn Sie länger unterwegs sind.
- Prüfen Sie die Funktionsfähigkeit des GPS-Empfangs auf Ihrem Mobiltelefon. Tipp: Einige Notrufleitstellen arbeiten alternativ bereits mit der Anwendung www.what3words.com, mit der Sie Ihren Standort 3 m genau angeben können.
Vorbeugung: nicht selbst zur Zündquelle werden
- Überprüfen Sie die Maschine(n) vor dem Losfahren: Ölstand, Abschmierstand, Kühlmittel, Zustand der Hydraulikschläuche, Luftfilter, Kühler etc.
- Achten Sie während der Arbeit auf die Temperaturanzeige und gönnen Sie Ihren Maschinen bei Überhitzung rechtzeitig eine Pause zum Abkühlen.
- Sollten ungewöhnliche Geräusche auftauchen: Prüfen Sie sofort die Ursache.
- Stellen Sie bei Funkenflug sofort die Arbeit ein und prüfen Sie die Ursache.
- Führen sie einen Feuerlöscher mit – am besten eine Wasser-Schaum-Kombination. Führen Sei ggf. ein eigenes Fahrzeugt mit Wassertank und -pumpe mit, wenn die nächste Feuerwehr weiter entfernt ist.
Brandbekämpfung: Was zu tun ist, wenn ein Brand entsteht
- Melden Sie den Brand sofort unter 112 bei der Feuerwehr.
- Teilen Sie der Feuerwehr den Brandort und den eigenen Standort mit.
- Versuchen Sie, mit der Maschine aus dem brennbaren Bereich auf festen Untergrund zu kommen.
- Koppeln Sie brennende Anhänger sofort ab und stellen die Zugmaschine in ausreichender Entfernung und möglichst windabgewandt ab.
- Wenn Sie einen Feuerlöscher dabei haben: Unternehmen Sie einen Löschversuch.
Brandbekämpfung: Wie Sie die Feuerwehr unterstützen können
- Abstimmung mit Einsatzkräften: Sprechen Sie sich mit dem Einsatzleiter ab, was sie machen können/sollen.
- Anlegen eines Wundstreifens: Versuchen Sie ausgehend von der Basis des Feuers über eine Flanke in ausreichendem Abstand (mehrere Meter!) mit einem Bodenbearbeitungsgerät möglichst schnell einen sogenannten Wundstreifen zu ziehen. Achten Sie dabei unbedingt auf die Wind- und Flammenausbreitungsgeschwindigkeit sowie deren Richtung – je schneller die Flammen, desto mehr Abstand zum Feuer ist notwendig, je stärker der Wind und dadurch die Flammenhöhe, desto breiter sollte der Wundstreifen sein. Je nach Arbeitsbreite sind also mehrere Fahrten einzuplanen und dementsprechend der Abstand zum Feuer zu wählen. Achten Sie bei der Auswahl des Bodenbearbeitungsgerätes auf die Verstopfungsanfälligkeit – vor allem in noch stehenden Beständen schlägt die Kurzscheibenegge hier den Grubber. Pflüge sind wegen der im Verhältnis zum Kraftaufwand geringeren Arbeitsbreite ebenso nicht die erste Wahl.
- Wasserversorgung: Benutzen Sie zum Wasser fahren wenn möglich gespülte Tanks – also nicht direkt vom Gülle-fahren zum Brandlöschen, wobei Sie natürlich initial auch mit Gülle löschen können, wenn sonst nichts verfügbar ist. Für die Wasserversorgung von Löschfahrzeugen setzt die Feuerwehr einigermaßen saubere Behälter voraus, um Pumpenverlegungen oder -schäden zu vermeiden. Bei Wetterlagen wie aktuell können Landwirte das gut vorbereiten, d.h. Tanks spülen und Anhänger gefüllt abstellen – informieren Sie in diesem Fall die Feuerwehr über die Verfügbarkeit.