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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

topplus Qualitätsweizen Mangelware

Düngeverordnung "schießt übers Ziel hinaus"

Deutscher Qualitätsweizen könnte zur Mangelware werden. Das liegt an zu strengen Düngeregeln, warnen Ludwig Striewe von der BAT Agrar und Ackerbauexperte Johann Meierhöfer vom Bauernverband.

Lesezeit: 13 Minuten

Qualitätsweizen aus deutschem Anbau könnte aufgrund niedriger Gehalte von Rohprotein (RP) durch verschärfte Düngeregeln bald zur Mangelware werden. Davor hat der Agrarhandelsexperte Ludwig Striewe von der BAT Agrar GmbH & Co. KG im Interview mit dem Nachrichtendienst Agra Europe (AgE) gewarnt.

„Die N-Spätgabe konnte dieses Jahr von den Beständen aufgrund der feuchten Witterung immerhin verarbeitet werden“, räumt das Mitglied der BAT-Geschäftsführung ein.

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Düngeverordnung ist schuld

Aber insgesamt reicht der Stickstoff seiner Meinung nach einfach nicht, wenn A- und E-Weizenbestände nicht ausgedüngt werden könnten. „Dies führt dazu, dass wir Rohproteine beim A-Weizen haben, die selten die 13% erreichen“, erläutert Striewe.

Er geht deshalb davon aus, dass von den in diesem Jahr kontrahierten A-Partien aus der Landwirtschaft maximal 30 bis 40% wirklich mit 13% Eiweiß oder mehr kommen. Grund ist aus seiner Sicht „ganz klar die Düngeverordnung“.

DBV-Ackerbauexperte: Bestände zu schnell unterversorgt

Johann Meierhöfer vom Deutschen Bauernverband (DBV) sieht ebenfalls einen eindeutigen Trend hin zu niedrigeren RP-Gehalten. Auch er hält die Düngeverordnung für einen der Haupttreiber.

„Seit 2017 haben die Landwirte bei der Reduzierung des Stickstoffeinsatzes erhebliche Anstrengungen unternommen“, stellt der DBV-Fachbereichsleiter Pflanzliche Erzeugung und Energie im AgE-Interview klar. So liege der bilanzielle Überschuss in Niedersachsen zum Beispiel nur noch bei 6 kg/ha.

Wir schießen derzeit über das Ziel hinaus."
Johann Meierhöfer, DBV

Das klinge erst einmal gut, bedeute aber auch, dass die Bestände bei guten Wuchsbedingungen schnell in eine Stickstoffunterversorgung kämen – und das Ergebnis sehe man dann beim Rohprotein. „Wir schießen derzeit über das Ziel hinaus und daher besteht hier seitens der Politik nach wie vor erheblicher Korrekturbedarf“, betont Meierhöfer.

"Großes Dilemma"

BAT-Mitgeschäftsführer Striewe weist im Interview darauf hin, dass selbst dem bundeseigenen Max Rubner-Institut (MRI) klar sei, dass Protein in Zukunft das qualitätsbestimmende Merkmal beim Weizen bleibe. Eiweiß sei am Ende in seiner Bedeutung für die Backeigenschaft nicht nur irgendein Indikator, sondern ein ganz entscheidender Parameter. Das sagten auch die Bäckereien.

„Produzieren immer mehr Futter“

„Macht Deutschland mit der Düngeverordnung so weiter, dann haben wir einen ganz klaren Effekt, nämlich, dass wir immer weniger Mahlweizen und dafür mehr Futter produzieren, was wir aufgrund der rückläufigen Tierbestände in Europa gar nicht verwerten können. Das ist ein großes Dilemma, das wir ganz offen ansprechen müssen“, sagt Striewe.

Auch für DBV-Fachbereichsleiter Meierhofer ist Eiweiß ein entscheidender Faktor für die Backqualitäten, und die bisherige Einstufung nach dem RP-Wert mache auch den internationalen Handel einfacher. „Einen kompletten Verzicht auf diesen Parameter halte ich deshalb auch auf absehbare Zeit für nicht umsetzbar“, so Meierhöfer. Nichtsdestotrotz komme es in Bezug auf die Backfähigkeit nicht nur auf die Höhe des RP-Wertes an, sondern auch auf die Zusammensetzung, gibt er zu bedenken. Und es gebe ja auch in Deutschland gute Beispiele, bei denen Landwirte vertraglich gebunden Sorten anbauten, die nicht die höchsten RP-Werte hätten, aber eben besonders vorteilhafte RP-Muster. Die damit verbundene Einsparung von Dünger mache sich ja auf der Kostenseite für den Landwirt positiv bemerkbar. Eine Ergänzung der bisherigen Qualitätsparameter über das Rohprotein hinaus würde daher niemandem schaden, ist der DBV-Marktexperte überzeugt.

Das Interview in voller Länge:

Herr Striewe, warum sind die Getreidepreise vor der Ernte so stark zurückgekommen?

Striewe: Wir konkurrieren im Export mit Russland und der Ukraine, aber vor allem mit Ware, die in den rumänischen Schwarzmeerhäfen Konstanza und Burgas sowie dem bulgarischen Warna liegt. Von dort werden die Märkte derzeit bedient, und die sind noch rund 20 Euro/t unter unseren Preisen. Das drückt auf die Notierungen an der Matif.

Herr Meierhöfer, wie steht es aktuell mit Erlösen und Kosten im Ackerbau?

Meierhöfer: Die Getreideernte läuft auf Hochtouren, was lokal für Preisdruck sorgt. Beim Weizen bewegen wir uns mit 225 Euro/t für Dezember-Weizen an der Matif auf einem so niedrigen Niveau wie zuletzt lange nicht mehr. Und die Düngerpreise sind zwar wieder deutlich unter die im Frühjahr 2022 markierten Rekordstände zurückgefallen, liegen aber beispielsweise beim Harnstoff mit aktuell um 450 Euro pro Tonne für granulierte Ware in deutschen Importhäfen weiter erheblich über dem Vorkriegsniveau. Und auch Maschinen beziehungsweise die meisten anderen Betriebsmittel sind inflationsbedingt ebenfalls deutlich teurer geworden. Es gibt also von beiden Seiten – Kosten und Erlöse – Druck auf die Deckungsbeiträge.

Welche Mengentrends zeichnen sich für die laufende Getreideernte ab?

Striewe: Alles in allem enttäuscht die europäische Getreideernte. In Russland pendeln wir uns nach neuesten Schätzungen jetzt immerhin bei 84 Mio. Tonnen ein. Auf dem Balkan haben wir eine sehr vernünftige Ernte, aber in Zentraleuropa hat die Gerste wirklich enttäuscht. Wir gehen davon aus, dass die Ernteschätzungen im weiteren Verlauf der Druschkampagne noch weiter zurückgenommen werden. Auch der Weizen enttäuscht. Der Mengenrückgang zum Vorjahr ist vielleicht nicht ganz so groß wie bei der Gerste. In einigen Regionen zeigen sich aber schwache Erträge.

Sind wenigsten die Qualitäten vielversprechend?

Striewe: Die N-Spätgabe konnte dieses Jahr von den Beständen aufgrund der feuchten Witterung immerhin verarbeitet werden. Ich rechne deshalb mit eher geringen N-min-Werten nach der Ernte. Aber insgesamt reicht der Stickstoff einfach nicht, wenn A- und E-Weizenbestände nicht ausgedüngt werden können. Das führt dazu, dass wir Rohproteine beim A-Weizen haben, die selten die 13% erreichen. Wir gehen im Moment davon aus, dass von den kontrahierten A-Partien aus der Landwirtschaft maximal 30 bis 40% wirklich mit 13% Eiweiß oder mehr kommen. Grund ist ganz klar die Düngeverordnung.

Meierhöfer: Auch wir sehen ganz klar einen Trend hin zu niedrigeren Rohproteingehalten und die Düngeverordnung ist einer der Haupttreiber dafür. Seit 2017 haben die Landwirte bei der Reduzierung des Stickstoffeinsatzes erhebliche Anstrengungen unternommen. So liegt der bilanzielle Überschuss in Niedersachsen zum Beispiel nur noch bei 6 kg/ha. Was erst einmal gut klingt bedeutet aber auch, dass die Bestände bei guten Wuchsbedingungen schnell in eine Stickstoffunterversorgung kommen und das Ergebnis sehen wir dann beim Rohprotein. Wir schießen derzeit über das Ziel hinaus und daher besteht hier seitens der Politik nach wie vor erheblicher Korrekturbedarf.

Wäre es vor diesem Hintergrund nicht sinnvoller, andere Qualitätsparameter als Protein zur Grundlage der Preisbildung zu machen?

Striewe: Selbst für das bundeseigene Max Rubner-Institut ist klar, dass Protein in Zukunft das qualitätsbestimmende Merkmal beim Weizen bleibt. Eiweiß ist am Ende in seiner Bedeutung für die Backeigenschaft nicht nur irgendein Indikator, sondern ein ganz entscheidender Parameter. Das sagt nicht nur das MRI, das sagen uns auch die Bäckereien. Wenn wir mit der Düngeverordnung so weitermachen, dann haben wir einen ganz klaren Effekt, nämlich, dass wir immer weniger Mahlweizen und dafür mehr Futter produzieren, was wir aufgrund der rückläufigen Tierbestände in Europa gar nicht verwerten können. Das ist ein großes Dilemma, das wir ganz offen ansprechen müssen!

Meierhöfer: Hier sehen wir die Dinge ein klein wenig differenzierter. Das Eiweiß ist zweifelsohne der entscheidende Faktor für die Backqualitäten und die bisherige Einstufung nach dem RP-Wert macht auch den internationalen Handel einfacher, da bin ich auch ganz bei Herrn Striewe. Einen kompletten Verzicht auf diesen Parameter halte ich deshalb auch auf absehbare Zeit für nicht umsetzbar. Nichtsdestotrotz hören wir durchaus ernstzunehmende Stimmen die sagen, dass es in Bezug auf die Backfähigkeit nicht nur auf die Höhe des RP-Wertes ankommt, sondern auch auf die Zusammensetzung. Und es gibt ja auch in Deutschland gute Beispiele, bei denen Landwirte vertraglich gebunden Sorten anbauen, die nicht die höchsten RP-Werte haben, aber eben besonders vorteilhafte RP-Muster. Die damit verbundene Einsparung von Dünger macht sich ja auf der Kostenseite für den Landwirt positiv bemerkbar. Eine Ergänzung der bisherigen Qualitätsparameter über das Rohprotein hinaus würde meiner Auffassung nach daher niemandem schaden.

Seit dem Jahreshoch Ende Mai sind die Weizenpreise an der Matif um 50 Euro/t auf 225 Euro/t am Montag (29.7.) zurückgekommen. Warum haben nicht mehr Landwirte das Preishoch im Frühjahr mitgenommen?

Striewe: Der Handel hat grundsätzlich ein Interesse, dass Landwirte zu hohen Preisen vermarkten. Denn uns Händlern geht es nur gut, wenn es auch den Landwirten gut geht. Es ist für den Handel gar nicht notwendig, günstig bei den Landwirten einkaufen, auf der Ware zu sitzen und dann später teuer zu verkaufen. Wenn wir glauben, dass der Preis steigt, dann könnten wir viel einfacher Matif-Weizen auf Termin kaufen. Der Normalfall ist aber ein ganz anderer. Wir kaufen die Ware beim Landwirt ein und sichern den Preis umgehend an der Börse ab, um nicht selbst in ein Preisrisiko zu laufen. Von daher finden wir es schade, dass in unserem Einzugsgebiet nur vielleicht 20 bis 30% der Weizenernte auf dem Halm in der Hochpreisphase im Mai per Vorkontrakt vermarktet wurden.

Macht es für den Landwirt Sinn, gute Weizenqualitäten einzulagern und erst später im Jahr zu vermarkten?

Striewe: Wir sehen leider immer wieder, dass die schlechten Qualitäten aus der Ernte heraus vermarktet werden, die guten nicht. Und weil das kollektiv passiert, rennen wir und die Mühlen den guten Qualitäten regelmäßig hinterher. Kernmärkte wie England und Benelux kaufen sich gerade voll mit A- und E-Weizen aus dem Baltikum. Das kann zur Folge haben, dass gute Qualitäten später nicht mehr die großen Preisaufschläge erzielen, die wir derzeit im Markt sehen.

Haben Sie einen Tipp für die Vermarktung?

Striewe: Häufig gibt es im Frühjahr eine Phase mit guten Preisen, weil sich dann regelmäßig Wettermärkte ausbilden. In solche Phasen – wie dieses Jahr im Mai – kann man größere Teile der Ernte auf dem Halm verkaufen. Dies gilt insbesondere für Ackerbauern ohne Lagermöglichkeiten, denn beim Verkauf ex Ernte im Juli oder August herrscht regelmäßig Preisdruck.

Warum tun sich Landwirte so schwer, selbst bei Matifpreisen um 270 Euro/t nicht „abzudrücken“?

Meierhöfer: Dies könnte eine Nachwirkung der extrem hohen Preise sein, die wir zu Beginn und auch im zweiten Jahr des Ukraine-Krieges hatten. Preise für Raps von 1.000 Euro/t und Weizen um 400 Euro/t wie im Frühjahr 2022 setzen sich in den Köpfen fest. Das ist nicht unbedingt rational, aber menschlich. 

Was raten Sie stattdessen? Sollten Landwirte die Emotionen bei der Vermarktung rausnehmen?

Meierhöfer: Eindeutig ja, aber das ist leicht gesagt, wenn es um den wirtschaftlichen Erfolg eines ganzen Anbaujahres geht. Es gibt auch nicht „die eine“ richtige Strategie. Aber wie in vielen anderen Wirtschaftsbereichen macht eine Risikostreuung durch eine kontinuierliche Vermarktung über das Jahr schlicht viel Sinn. Ein befreundeter Ackerbauer verkauft seine Ernte an vier zumindest einigermaßen festgelegten Zeitpunkten im Jahr. Wenn er die Teilmenge vermarktet hat, wird das auch nicht mehr in Frage gestellt. Und auch wenn er nicht immer den „optimalen“ Zeitpunkt erwischt hat, ist er über die letzten 15 Jahre ökonomisch gesehen sehr gut gefahren. Festzuhalten bleibt aber in jedem Fall: Eine Vermarktung in der Ernte war sicherlich preislich noch nie besonderes empfehlenswert.

Könnten Mindestpreismodelle ein gangbarer Weg sein?

Striewe: Solche Mindestpreismodelle bietet unser Haus auch an. Allerdings sind die an der Börse aufgerufenen „Versicherungsprämien“ angesichts stark volatiler Märkte zuletzt stark gestiegen. Ein Beispiel: Um Ende Mai mindestens 270 Euro/t für die 2024er „Ernte abzusichern, wären 20 Euro/t fällig gewesen. Das reduziert den Mindestpreis schon auf 250 Euro/t. 

Gibt es so etwas wie den optimalen Vermarktungszeitpunkt?

Striewe: Eine Preisprognose ist immer nur so gut wie die nächste Wettervorhersage. In diesem Frühjahr war es die zwischenzeitliche Trockenheit in Russland, die die Preise an den Terminbörsen nach oben getrieben hat. Wir wissen aber, dass sich der Weizenpreis in einer Spanne bewegt. Nach unten ist ein Preis von 100 Euro/t nahezu ausgeschlossen. Am oberen Ende des Preisbands wird es einen Weizenpreis von 400 Euro/t auch nur kurzfristig geben, weil auf einem solchen Niveau die Nachfrage stark eingeschränkt und die Produktion gleichzeitig stark angekurbelt wird. Einen Preis von 270 Euro/t wie Ende Mai an der Matif gab es in den vergangenen 24 Jahren – gemessen an den Wochenschlusskursen in Paris – tatsächlich nur in 7% der Fälle, also extrem selten. Auch aus einer solchen Überlegung kann man eine Vermarktungsgelegenheit ableiten.

Was sind die wichtigsten Faktoren, die man als Landwirt bei der Vermarktung im Blick behalten sollte?

Striewe: Die USA sind ein extrem wichtiger Faktor. Dort wächst dieses Jahr eine Maisernte von 380 Mio. Tonnen heran. Außerdem sitzen in den USA die großen Terminbörsen – wie Chicago, Kansas City oder Minneapolis. Spekulation über Anbaufläche und Erträge treibt die Börsen, und auch wenn die europäischen Börsen nicht immer folgen, gibt es sehr viel Interaktion. Treiber sind außerdem Entwicklungen in anderen wichtigen Exportländern, darunter Kanada, auf der Südhalbkugel Brasilien und Argentinien, Australien und die Entwicklungen am Schwarzen Meer, speziell in Russland und der Ukraine. Europa ist auch ein Faktor, wir sind nach wie vor ein großer Exporteur Richtung Weltmarkt. Innerhalb der EU sollten Landwirte auf die großen Anbauländer achten, Frankreich und auch Deutschland.

Meierhöfer: Wie schon in der Pandemie erleben wir derzeit, das Logistik ein entscheidender Kostenfaktor ist. Momentan werden Schiffsfrachten aus geopolitischen Gründen wieder teurer. Die politische Lage im Schwarzen Meer ist nach wie vor fragil, und auch die wiederholten Schiffskaperungen und Raketenangriffe durch Huthi-Rebellen im Roten Meer treiben die Schiffsfrachten durch Umwege, was auch auf die agrarischen Commodities abfärbt.

Welchen Einfluss hat China?

Striewe: Dort braut sich etwas zusammen. China baut derzeit wahrscheinlich Bestände and Getreide, Ölsaaten und anderen wichtigen Rohstoffen auf. Mittelfristig tut Peking gerade alles, um von den hohen Rohstoffimporten runterzukommen, beispielsweise durch Produktivitätssteigerungen mit gentechnisch veränderten Kulturen. Gleichzeitig lahmt die chinesische Wirtschaft, weshalb seltener Fleisch auf den Teller kommt. Das bremst die dortige Veredlungsproduktion und es wird auf Sicht weniger Tierfutter in Ländern wie Brasilien nachgefragt, das sich andere Märkte suchen muss.

Meierhöfer: Bestimme Entwicklungen in China gehen ganz klar in die falsche Richtung, ob die Lieferung von falsch deklariertem Palmöl oder die mutmaßlich betrügerischen Upstream-Emissions-Reduktions-Projekten (UER). Hier haben wir offensichtlich ein systemisches Problem. China kann sich als „Big Player“ mit solchen Betrügereien am Ende aber oft durchsetzen, auch weil in der EU-Kommission der politische Wille fehlt, Peking Einhalt zu gebieten.

Wie ist die Lage bei den Ölsaaten?

Striewe: Die jüngst verhängten Anti-Dumping-Zölle auf Biodiesel sind für den europäischen Markt und damit für die Rapspreise positiv. In Europa sind die diesjährigen Rapserträge  flächendeckend enttäuschend. Die Ernteschätzungen werden deshalb absehbar weiter nach unten revidiert. Auch deshalb mussten für neuerntigen Raps Ende Juli an der Matif zeitweise wieder mehr als 500 Euro/t angelegt werden. Wo die Sonnenblume heranwächst, also in Teilen Russlands, der Ostukraine aber auch auf dem Balkan, hatten wir zwischenzeitlich 40 Grad. Also wird es auch keine üppige Sonnenblumenernte geben.

Meierhöfer: Beim Raps sieht es diesem Jahr für die Vermarkterseite sowohl schlecht als auch gut aus. Die Erträge sind zwar vielerorts schwach, wir sehen aber aktuell und auch für 2024/25 weltweit ein Versorgungsdefizit. Es wurde weniger angebaut, und die Rapsreserven werden bis zum Saisonende vermutlich weiter schrumpfen. Umgekehrt ist der Verbrauch nach wie vor relativ hoch, und Raps ist bekanntlich nicht so leicht austauschbar wie Weizen. Die Preise dürften sich daher eher noch weiter nach oben bewegen. Wer in diesem Jahr also in der Fruchtfolge noch Platz hat, der macht sicherlich nichts falsch, wenn er mehr Raps anbaut.

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