Die niederländische Landwirtschaftsministerin Femke Wiersma erwägt eine Stoffstrombilanz nach deutschem Vorbild, um die EU-Vorgaben zur Senkung der Umweltbelastungen durch Nitrat, Phosphat und Treibhausgase praktikabel umsetzen zu können.
„Mit Blick auf die Organisation der Datenerfassung und -bewertung können wir von Erfahrungen in Deutschland lernen“, schreibt Wiersma. Deshalb strebe sie einen Austausch mit deutschen Regierungsvertretern an.
Alle Daten über die Höfe lägen schon vor
Der Ministerin zufolge liegen den niederländischen Behörden bereits viele nützliche Daten für Stoffstrombilanzen vor, zum Beispiel über die Zufuhr von Stickstoff und Phosphor durch Wirtschaftsdünger und Futtermittel sowie über den Nährstoffentzug durch pflanzliche und tierische Erzeugnisse.
Außerdem sammelten private Initiativen viele Informationen über Nährstoffeinträge und -austräge in landwirtschaftlichen Betrieben, zum Beispiel im Rahmen des Rechenprogramms „Kringloopwijzer“ im Milchsektor und des Beratungsprogramms „Bedrjifswaterplan“ vom Bauernverband (LTO).
Überraschung: NL-Bauernverband findet das gut
Beim niederländischen Bauernverband (LTO) dürften die Pläne der Ministerin gut ankommen. Der Verband fordert nämlich schon lange staatliche Investitionen in eine „rechenschaftspflichtige Stoffbilanz“. Damit könnten die landwirtschaftlichen Betriebe nach ihren tatsächlichen, messbaren Emissionen beurteilt werden und müssten sich nicht mit zahlreichen Regeln und Vorschriften auseinandersetzen, heißt es.
Stoffstrombilanz in Deutschland unbeliebt
In Deutschland ist die Stoffstrombilanz-Verordnung dagegen sehr unbeliebt. CDU/CSU hatten vor der Wahl die ersatzlose Streichung von § 11a Düngegesetz und damit das Aus der von vielen Landwirten als überbürokratisch empfundenen Stoffstrombilanzierung gefordert. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und andere hatten jedoch an einer „Weiterentwicklung“ der Stoffstrombilanz hin zu einer Nährstoffbilanz festgehalten.