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Wuchsregulierung und Phoma im Raps im Blick

Im Herbst ist es wichtig, dass die Bestände gesund bleiben und nicht zu üppig entwickelt in den Winter gehen. Hier einige Empfehlungen dazu.

Lesezeit: 5 Minuten

Wie in den letzten Jahren präsentieren sich auch dieses Jahr die Rapsbestände sehr unterschiedlich. Die Witterungs- und Bodenbedingungen unterschieden sich bei der Rapsaussaat in den Regionen deutlich – von nass bis trocken war alles vorhanden. Bei optimalen Bedingungen erfolgte das Auflaufen der Rapspflanzen ausgesprochen zügig. Die hohen Temperaturen und der gebietsweise ergiebige Niederschlag werden die Entwicklung weiter beschleunigen.

In Regionen, in denen Erdflöhe stärker auftreten, besteht derzeit ein Trend zu früheren Saatterminen. Das Vor­ziehen der Saat wird teilweise aber überzogen. Denn Bestände, die bereits Mitte September das 4-Blattstadium erreichen, benötigen sehr frühe Wachstumsreglereinsätze. Zudem wird in diesen Fällen, abhängig von der Bestandesdichte, ziemlich sicher zumindest eine Folgebehandlung notwendig sein, um ein Überwachsen zu unterbinden.

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Hinweis: Die Gefahr der Sprossstreckung mit dem damit einhergehenden Auswinterungsrisiko entsteht, wenn der Raps einen so dichten Bestand bildet, dass die Pflanzen um Licht konkurrieren. Sobald der Spross mit dem Längenwachstum beginnt, hebt sich der Vegetationskegel in die Höhe und ist nicht mehr so effektiv vor dem Frost geschützt. Geschädigte Pflanzen fallen aus oder bilden den sogenannten Besenwuchs mit vielen kleinen Trieben.

Immer wieder tritt das Phänomen auf, dass die Pflanzen lange Blattstiele bilden. Dies ist im Hinblick auf die Über­winterung nicht schlimm, solange der Spross nicht in die Streckung geht. Bestände mit einem gut bis üppig entwickelten Blattwerk überstehen den ersten Frost besser, da sie die warme Luft länger halten. Legen sich die Blätter nach dem Frost aber auf den Boden, ist der Spross ungeschützt. Dann gilt: Je länger der Spross, desto höher das Frostschadenrisiko.

Phoma weniger relevant?

Ein weiterer Aspekt, den man im Herbst beachten sollte, ist das Auftreten von Phoma und anderen Blattkrankheiten. In den letzten Jahren trat Phoma allerdings deutlich weniger auf. Dies liegt an einem insgesamt geringeren Infektionsdruck. Durch die konsequente Züchtung auf eine geringere Anfälligkeit der Sorten ist mittlerweile nicht mehr so viel Infektionsmaterial in der Umwelt. Zudem besitzen die Sorten spezifische und unspezifische Resistenzeigenschaften gegen den Erreger, die Infektionen verhindern oder erschweren – im Prinzip eine Negativspirale für die Krankheit.

Trotzdem ist Phoma nicht ausgestorben und kann in Einzelfällen relevant werden, sobald z. B. eine spezifische Resistenz gebrochen wird. Daher ist es wichtig, die Bestände im Herbst kontinuierlich auf Blattkrankheiten zu kontrollieren. Frühe Phoma-Infektionen auf den ersten Blättern sind relevanter als späte, da der Weg von der Infektionsstelle auf dem Blatt zum Wurzelhals kürzer ist. Der Pilz wandert von der Blattfläche durch den Stängel zum Wurzelhals. Wie schnell das geschieht, hängt von der Temperatur ab und von der Eigenschaft der Sorte, den Pilz hindurchwachsen zu lassen.

Der Ertrag wird durch das Vermorschen des Wurzelhalses im Frühjahr ­gemindert, da die Leitbahnen zerstört werden. Wird ein Blatt vor dem Durchwachsen abgeworfen, z. B. durch Frost, bleibt der Wurzelhals verschont. Die Blattflächenverluste im Herbst spielen in der Regel keine Rolle, sofern nicht das ganze Blatt zerstört wird. Die Bekämpfung von einzelnen Phoma-Blattflecken auf älteren Pflanzen im Spätherbst ist daher nicht zwingend nötig.

Übersicht 1: Gängige Fungizide im Vergleich

Die Fungizide im Vergleich

Die im Herbst verfügbaren Pflanzenschutzmittel unterscheiden sich in ihrer Leistung, die Streckung des Sprosses zu verhindern und in ihrem Vermögen, Phoma und andere Blattkrankheiten zu bekämpfen. Carax hat z. B. eine starke wuchsregulierende Wirkung, aber nur eine schwache Fungizidleistung, da der Wirkstoffanteil des Metconazols im Produkt gering ist. Tilmor besitzt dagegen eine schwächere Wachstumsreglerwirkung, dafür aber eine bessere Fungizidleistung. Toprex hat – wie die Reihe der Tebuconazol- oder Metconazol-basierten Fungizide – gegenüber beidem eine mittlere bis gute Wirkung.

Das relativ neue Architect besitzt im Herbst eine gute Wachstumsreglerwirkung. Die Fungizidleistung können wir seitens der LWK NDS noch nicht abschließend beurteilen, da in unseren Versuchen in den letzten fünf Jahren kein relevanter Phoma-Befall vorkam. In einem unserer Versuche trat Echter Mehltau im Herbst auf, der sich durch Architect am besten bekämpfen ließ.

Das Fungizid weist zudem eine gewisse physiologische Wirkung auf, die zu einem Ertragsplus führen kann. In Übersicht 1 sind ausgewählte Varianten aus einem Versuch der letzten Vegetationsperiode dargestellt. Das signifikante Ertragsplus stellte sich bei einer einmaligen Applikation des Mittels ein, unabhängig davon, ob es im Herbst oder Frühjahr zum Einsatz kam. Im östlichen Niedersachsen ließen sich damit die positiven Ergebnisse der Vorjahre bestätigen. Jedoch konnte man den Effekt nicht in allen Versuchen der Landwirtschaftskammer feststellen.

Empfehlungen für Ihren Raps

Entwickelt sich der Raps zügig und ist die Bestandesdichte hoch, empfiehlt es sich, eine  Wachstumsreglermaßnahme  durchzuführen. Das gilt insbesondere dann, wenn der Raps bereits Mitte September das 4-Blattstadium erreicht hat. Behandlungen ab diesem Stadium mit geringeren Aufwandmengen sind effektiver als spätere mit höheren.

Ist zum 4-Blattstadium noch kein Phoma-Befall vorhanden, steht die Wuchsregulierung klar im Vordergrund. Bei sehr weit entwickelten, dichten Beständen (z. B. durch Altraps aus den Vorjahren) wird mindestens eine Folgebehandlung notwendig sein. Zu dieser sollte man den Bestand erneut auf Blattkrankheiten kontrollieren. Um den Erfolg der Maßnahmen einschätzen zu können, sind kleine Nullparzellen hilfreich. Wächst der Raps unvermindert weiter oder beginnt nach ca. 14 Tagen erneut ein starkes Wachstum, muss nachbehandelt werden.

Normalsaaten benötigen in der Regel nur einen einmaligen Wachstumsreg­lereinsatz. Bei geringer Bestandesdichte können Sie sogar darauf verzichten. Pflanzen, die Platz für ihren Blattapparat haben, schießen im Herbst nicht in die Höhe.

Bei den Spätsaaten entscheidet die Bestandesdichte, ob eine Behandlung erforderlich wird. Meist werden zu diesen Saatterminen etwas höhere Aussaatstärken gewählt. Auch hier gilt der Aspekt des zur Verfügung stehenden Standraums. Die Pflanzen nehmen jedoch keinen Schaden, wenn man sie im Herbst mit einem Wachstumsregler behandelt.

Ist  Phoma  in einem relevanten Ausmaß vorhanden (insbesondere früh), ist es wichtig, Produkte mit guter Fungizidleistung zu wählen. Muss der Bestand zusätzlich auch im Wuchs stärker gebremst werden, sind Kombinationen mit den stärkeren Wachstumsreglern (z. B. Carax) möglich. Beispiele für bestimmte Ausgangslagen sind in Übersicht 2 dargestellt.

Übersicht 2: Wachstumsregler- und Fungizidstrategien für Raps (Herbst 2024, Beispiele)

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