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topplus Pflanzenschutz-Tipps 14.8.2024

Wetter entscheidet: Geben Sie Unkräutern im Raps jetzt keine Chance

Herbizide und Schnecken in Raps | Rübenkrankheiten

Lesezeit: 14 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Donnerstag und Freitag macht die Hitze vielerorts Pause. Im Norden und Westen sind es dann nur noch 21 bis 26 °C. Schauer und Gewitter können regional für weitere Abkühlung sorgen, auch im Süden und Osten. Dort ist es allerdings verbreitet noch bis zu 31 °C warm. Auch wenn generell die Unwettergefahr sinkt, sind am Wochenende im Süden und Osten Gewitter möglich. Im Norden und Westen kann es weiterhin zu Schauern kommen. Samstag liegen die Temperaturen bei 22 bis 28 °C, Sonntag bei 20 bis 26 °C.

Raps: Unkräutern keine Chance geben

Wie wichtig eine sorgfältige Unkrautbekämpfung im Raps ist, zeigen gerade nicht selten wüchsige Unkräuter auf den Stoppelflächen. Welche Strategie die richtige ist, hängt in erster Linie vom Wetter und den vorkommenden Unkräutern ab.  

Eine gute Unkrautbekämpfung im Raps fängt aber bereits bei der Flächenvorbereitung an. Aussaaten unter ungünstigen Bedingungen sollte man vermeiden, denn letztendlich kann nur ein gut entwickelter Bestand Unkraut nachhaltig unterdrücken. Das ist nur zu erreichen, wenn das Stroh gründlich verteilt und eingearbeitet wird. In Strohmatten abgelegte Körner keimen oft nicht und es entstehen Fehlstellen. Auch werden Mäuse und Schnecken angezogen. 

Für die eigentliche Unkraut- und Ungrasbekämpfung stehen verschiedene Strategien zur Verfügung:

1)     Bodenherbizide im Vorauflauf bis frühen Nachauflauf: Hier ist ausreichend Bodenfeuchtigkeit für eine gute Wirksamkeit besonders wichtig. Bei Einsätzen auf trockenem Boden mit anschließendem Regen sind ebenfalls gute Wirkungsgrade zu erwarten.

Auf Flächen mit normaler Mischverunkrautung (Kamille, Klette, Vogelmiere, Vergissmeinnicht und Taubnessel, etwas Hirtentäschel und Mohn) bietet sich im Vorauflauf bis frühen Nachauflauf der Einsatz von z. B. 0,75 bis 1,0 l/ha Fuego, 1,5 bis 2,0 l/ha Fuego Top (inkl. Wirkung auf Klettenlabkraut) oder 2,0 bis 2,5 l/ha Butisan Gold (Zusatzwirkung gegen Storchschnabel, auch Klettenlabkraut + Hirtentäschel) sowie vergleichbaren Produkten an (siehe auch Übersicht 1).

Optimal ist die Behandlung 3 bis 5 Tage nach der Saat. Die geringeren Aufwandmengen sind für leichtere, sorptionsschwache Böden gedacht. Denn Starkniederschläge nach der Saat können dazu führen, dass der Wirkstoff in die Wurzelzone gelangt und das Wachstum des Rapsbestandes nachhaltig hindert. Bei ungünstigen Bedingungen zum Vorauflauftermin sollte mit der Behandlung besser in den Nachauflauf ausgewichen werden.

Vorteil gegenüber den Clomazone-Strategien sind, dass die Auflagen einfacher einzuhalten sind. Verglichen mit Belkar besteht eine größere Wahlmöglichkeit der Mischungspartner. Eine Grundleistung gegen Ungräser inklusive Ackerfuchsschwanz bringen diese Mittel ebenfalls mit sich.

 

2)     Clomazone-haltige Produkten im Vorauflauf

Auf Standorten mit einem hohen Besatz an Wegrauke macht der Einsatz von Clomazone Sinn, sofern die Anwendungsbedingungen eingehalten werden können (siehe Clomazone-Auflagen).

Bei hoch sommerlichen Temperaturen ist ein Einsatz zu verschieben bzw. eine andere Strategie zu wählen. Clomazone wirkt relativ unabhängig von der Bodenfeuchte und kann bis drei Tage nach der Saat eingesetzt werden.

Mit z. B. 0,3 l/ha Angelus werden Wegrauke, Hirtentäschel, Vogelmiere und Klettenlabkraut erfasst. Durch verschiedene Partner kann man die Wirkung erweitern. Ein Zusatz von 0,75 bis 1l/ha Fuego (500 g/l Metazachlor) z. B. ergänzt die Wirkung um Kamille, Ehrenpreis, Besenrauke und Vergissmeinnicht. Bei staubtrockenen Bedingungen macht ein Zusatz jedoch keinen Sinn.

Gegen Mohn und Ackerkrummhals bietet sich relativ preisgünstig Clomazone und Fuego mit Zusatz von 0,6 l/ha Stomp Aqua an. Gegen Storchenschnabel ist es empfehlenswert Fuego durch 1,8 l/ha Butisan Kombi zu ersetzen.

Später, im Nachauflauf kann man verbleibende Unkräuter wie Kamille, Mohn, Kornblume, Storchenschnabel, Hundskerbel und Stiefmütterchen über Belkar + Synero (+ ggf. Gräserpartner) erfassen.

Clomazone-Einsatzbedingungen besser einschätzen:

Der Deutsche Wetterdienst stellt zur Einschätzung der Anwendungsbedingungen zur Einhaltung der NT127 eine Deutschlandkarte zur Verfügung. Entscheidend sind die vorhergesagten Tageshöchsttemperaturen für Ihre Region – unter dem Reiter Tabelle ist eine Aufschlüsselung der Regionen nach Bundesländern zu entnehmen. Drucken Sie zur eigenen Dokumentation den Wetterbericht aus und heften Sie diesen ab.

Wie mit den 5 m Mindestabstand umgehen?

Die 5 m Mindestabstand der Clomazone-Produkte zu Wegrändern und Saumstrukturen können z. B. durch den Einsatz von Fuego am Rand und Fuego + Angelus + Stomp Aqua in der Mitte gelöst werden. Nachbehandelt werden Ränder dann z. B. mit Belkar + Synero (z.B. zum Termin der Gräserbekämpfung).

Beachten Sie die Aufbrauchfrist für folgende Clomazone-haltige Mittel:

Am 31.07.23 endete die Zulassung von Circuit SyncTec (Clomazone + Metazachlor), Tribeca SyncTec und Colzor SyncTec (beide Clomazone + Metazachlor + Napropramid) endgültig. Der Abverkauf war noch bis zum 14. Januar 2024 möglich. Aufgebraucht werden können die Mittel bis zum 14. Januar 2025, das heißt letztmalig im Spätsommer/Herbst 2024.

3)     Mögliche Spritzfolgen mit Belkar
Mit Belkar + Synero können Sie erst einmal abwarten, wie sich der Bestand etabliert und Unkräuter nach Auflauf des Rapses behandeln. Neben der Solovermarktung wird es hauptsächlich zusammen mit Synero 30 SL als Belkar-Power-Pack angeboten. Synero entspricht dem Runway VA und soll die Schwäche bei Kamille schließen. Voraussetzung für eine gute Verträglichkeit ist, dass alle Rapspflanzen zum Einsatztermin mindestens zwei Laubblätter (neben den Keimblättern) voll ausgebildet haben.

In einer Belkar-Spritzfolge können Sie zur ersten Behandlung in EC 12 bis 14 Gräsermittel hinzugeben (siehe Übersicht 2 und 3). Bis zum nächsten Termin ist es wichtig mindestens zwei Wochen Abstand einzuhalten.

Eine Belkar-Einfachbehandlung wird ab EC 16 bis 18 mit 0,5 l/ha empfohlen. Damit wird eine umfassende Wirkung auf u.a. Erdrauch, Hellerkraut, Hirtentäschel, Hundspetersilie, Klette, Mohn, Besenrauke, Schierling, Storchschnabel und Taubnessel erzielt. Teilwirkung hat das Mittel auf z. B. Hundskerbel, Kornblume, Vergissmeinnicht und Vogelmiere. Schwachstelle dieses Systems bildet die Bekämpfung von Wegrauke – wobei dann, genauso wie bei generell hohem Unkrautdruck, Belkar im Splitting zu empfehlen ist.

Bei nicht ausreichender Wirkung kann eine Nach-/ Randbehandlung mit Fox erfolgen. Wegrauke bis zum 3-Blattstadium wird mit 0,6 l/ha Fox, größere Raukepflanzen werden ab EC 16 der Rapspflanzen mit 1,0 l/ha Fox erfasst (Mischung nur mit Insektiziden, Bor und Runway; zu Gräsermitteln und Fungiziden: Abstand von 7 Tagen). Achten Sie darauf, Fox auf trockene Rapspflanzen zu behandeln – helles Wetter nach der Anwendung sorgt für eine gute Wirkung.

Zusätzliche Hinweise zur Mischbarkeit von Belkar:

·        Auf einen Herbsteinsatz von Metconazol ist zu verzichten (u.a. in Carax, Efilor, Caramba).

·        Mischungen mit Insektizid sind möglich, u.a. mit dem Additiv Kantor. Allerdings ist zu beachten, dass Select nur in Kombination mit Radiamix zugelassen ist und von Seiten der Corteva (Hersteller Belkar) keine Freigabe für eine Mischung von Belkar mit Kantor erteilt wurde.

Im Folgenden finden Sie zum Download eine Übersicht mit den Leistungen, Aufwandmengen und Preisen gängiger Rapsherbizide sowie weitere Hinweise zu wichtigen Auflagen.

Wichtige Auflagen für Rapsherbizide:

Wirkstoff/Mittel

Auflage/ Hinweis

Metazachlor/Dimethachlor

-            Die Gesamtmenge dieser Wirkstoffe darf jeweils innerhalb von 3 Jahren die maximale Gesamtmenge von 750 bzw. 1000 g/ha auf derselben Fläche nicht überschreiten.

Quinmerac

-            Der Wirkstoff darf innerhalb eines Jahres die maximale Gesamtmenge von 250 g/ha nicht überschreiten

Quantum (Wirkstoff Pethoxamid)

-            NG 407: Keine Anwendung auf drainierten Flächen.

Runway,
Runway VA,  
Synero

-            Runway: NG350 = Auf derselben Fläche keine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Clopyralid (u.a. Lontrel, Effigo, Korvetto, Ariane C) im folgenden Kalenderjahr.

-            Runway, Runway VA und Synero: NG349 = Auf derselben Fläche keine Anwendung von Pflanzenschutzmitteln mit dem Wirkstoff Aminopyralid (u.a. Milestone) im folgenden Kalenderjahr.

Hinweise zu Nachbauproblemen beachten, Rapsstroh zur Einstreu nur im eigenen Betrieb verwenden, Gülle daraus darf nur zu bestimmten Kulturen (Getreide, Mais, Grünland) ausgebracht werden.

Stomp Aqua (Wirkstoff Pendimethalin)

-            Mindestens 300 l/ha Wasser, 90 % Abdriftminderung gesamter Schlag, max. 3m/s Wind, > 1l/ha: zusätzlich 5m Gewässerabstand

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Raps: Gegen Ungräser vorgehen

Neben Ausfallgetreide treten im auflaufenden Raps häufig auch Trespenarten, Weidelgras oder Ackerfuchsschwanz auf. Die Strategien sind nach dem Hauptungras auszurichten.  

Egal welches es ist, möchte man den Samenvorrat im Boden mit dem Raps reduzieren und nicht aufbauen. Hier gezielte Empfehlungen damit das gelingt:

·        Ausfallgetreide und Trespen: Targa Super 0,75-1 l/ha

·        Ausfallgetreide und Trespen, aber Mischung mit Belkar + Synero: Panarex 1 bis 1,25 l/ha

·        Ackerfuchsschwanz, Weidelgras, Trespen und Ausfallgetreide: Select 240 EC + Radiamix (0,5 + 1 l/ha). In Spritzfolge mit Kerb flo wird die Gräserwirkung komplettiert.

Gegen leicht bekämpfbaren Ackerfuchsschwanz wirken auch Targa Super und Panarex. Gegen weniger empfindliche Populationen ist Select 240 EC + Radiamix oder auch Vextadim + Vexone besser geeignet. Behandlungen mit Select 240 EC und Vextadim sollten aus Verträglichkeitsgründen bis Anfang Oktober abgeschlossen sein. Focus Ultra + Dash (2,5 + 1 l/ha), das ebenfalls auf den meisten Standorten noch gut gegen Ackerfuchsschwanz wirkt, kann auch im Spätherbst und Winter eingesetzt werden. Wie gut weitere Mittel wirken, entnehmen Sie der Übersicht.

Unter trockene Verhältnisse und dicken Wachsschichten rassen sich die Ungräser und Unkräuter nur schwer benetzen. Behandeln Sie dann nach Möglichkeit in den frühen Morgenstunden (bei Tau).

In Mulchsaaten mit starkem Auflauf von Ausfallgetreide kommt es vor allem auf Standorten mit Wassermangel auf eine frühzeitige Beseitigung des Ausfallgetreides an (zum 2-3 Blattstadium). Dies bedingt oft die Notwendigkeit einer zweiten Behandlung. Beachten Sie, dass die meisten Gräsermittel aber nur einmal pro Saison eingesetzt werden dürfen. Wird bei der ersten Maßnahme z. B. mit 0,75 l/ha Targa Super behandelt ist für die zweite Maßnahme ein anderes Produkt (z. B. Agil-S) einzusetzen. Es gibt zahlreiche Produkte mit dem Wirkstoff Quizalofop. Diese wirken aber nicht alle gleich gut (mehr dazu im Kasten).

Gleicher Wirkstoff, unterschiedliche Wirkung

Das gleicher Wirkstoff nicht gleichbedeutend ist mit gleicher Wirkung mussten wir in den letzten drei Jahren in Versuchen feststellen. Beim Vergleich von Targa Super mit sieben Alternativprodukten, ebenfalls mit dem Wirkstoff Quizalofop-P, erreichte jahres- und standortunabhängig keins der Produkte das Wirkungsniveau des Originals. Sie schnitten bis zu 30 % schlechter ab.

Die Unterschiede zwischen den getesteten Cletodim-Produkten waren nicht so gravierend. So liegt 0,5 l/ha Vextadim + 0,5 l/ha Vezone, nach unseren Ergebnissen 1 bis 2 % hinter 0,5 l/ha Select 240 EC + 1/ha Radiamix. Dieser Unterschied lässt sich durch Zugabe von 1 l/ha Dash egalisieren. Auch durch eine Absenkung des pH-Wertes auf Werte um pH 5 sind bei beiden Produkten noch Wirkungssteigerungen möglich. Diese können, ohne dass sich dies immer erklären lässt, gering oder auch deutlich ausfallen. Mit deutlich sind Wirkungssteigerungen um 15 % gemeint.

Das Cletodim-haltige Produkt Brixton wurde anfangs ohne Formulierungshilfsstoff (FHS) empfohlen. Über die höhere Wirkstoffmenge, die pro ha ausgebracht werden kann, sollte der FHS kompensiert werden. Nach unseren Ergebnissen ist der Zusatz eines Additivs immer sinnvoll und teils auch notwendig. Ein geeigneter FHS ist u.a. Heliosol, das bezogen auf die Wassermenge, 0,2 %ig eingesetzt wird.

Bitte beachten: Die Mischungsfreigabe von Belkar + Synero mit Gräserherbiziden wie Select 240 EC + Radiamix bzw. Vextadim + Vexone bezieht sich auf genau diese Kombinationen. Nicht auf weitere Additive oder pH-Wert Senker.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Schneckenbekämpfung im Raps

Bleibt das Wetter weiterhin feucht, ist von einem starken Schneckendruck zur Rapssaat auszugehen. Nutzen Sie daher alle Ansätze, um Rapsbestände so unattraktiv wie nur möglich zu machen.

Ist der Raps aufgelaufen sind schnell die typischen Symptome des Schneckenfraßes an Blättern und Stängel zu erkennen (unregelmäßiger Fenster-, Loch- oder Blattrandfraß). In der frühen Jungendphase bis zum Entfalten der ersten Laubblätter ist Raps äußerst empfindlich. Je weiter sich der Bestand entwickelt, desto besser kann er den Schaden kompensieren. Ab dem 4. bis 6. Laubblatt ist Raps durch Schneckenfraß in der Regel nicht mehr gefährdet.

Vor der Saat, spätestens jedoch unmittelbar nach der Saat, sollten Sie spezielle Folien oder Jutesäcken auslegen, um den tatsächlichen Druck abschätzen zu können. Die Schleimer zusätzlich mit Schneckenkorn anzulocken, hat sich bewährt. Morgens, bevor die Sonne die Fallen erwärmt und vorhandene Schnecken sich verkriechen, kann man dann nach Schnecken schauen. Gesicherte Schadschwellen gibt es nicht. Eine direkte Bekämpfung ist erfahrungsgemäß bei einem Befall von 1 bis 2 Schnecken je Falle und Tag anzuraten. Wenn sich die Befallssituation nur am Feldrand kritisch darstellt, reichen Randbehandlungen aus.

Bekämpfungsmöglichkeiten:

  • Mit ackerbaulichen Maßnahmen Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung nehmen: Stoppelbearbeitung, Erntereste gründlich einarbeiten, feinkrümeliges Saatbett und gute Rückverfestigung.

  • Schneckenkorn: Schnecken können das Schneckenkorn trotz ihres guten Geruchssinnes nur auf einer kurzen Distanz wahrnehmen. Eine gute und sichere Wirkung ist nur bei ausreichender und gleichmäßiger Schneckenkorndichte zu erwarten. Entscheidend ist daher nicht die ausgebrachte Menge in kg/ha, sondern eine hohe Anzahl Schneckenkorn pro Fläche (siehe Mitteltabelle)

  • Zur Bekämpfung von Schnecken im Ackerbau stehen derzeit Produkte mit den Wirkstoffen Methaldehyd und Eisen-III-Phosphat zur Verfügung. Produkte mit der Auflage NT 870 (Arinex 30, Delicia Schnecken-Linsen, Limares, Mollustop, Slug-Off, Derrex, Ironmax Pro, Sluxx HP) dürfen bei einem Vorkommen von Weinbergschnecken nicht angewendet werden. Bei der Auswahl der Produkte sind weitere Auflagen nach Gebrauchsanweisung zu beachten.

Hinweis: Denken Sie an die Prüfpflicht für Schneckenkornstreuer

Schneckenkorn ist ein Pflanzenschutzmittel. Daher müssen Streugräte, wie auch die Feldspritze, regelmäßig zur Überprüfung (Spritzen-TÜV). Das gilt nicht nur für klassiche Granulatstreuer, sondern auch für Düngerstreuer, wenn damit Schneckenkorn ausgebracht wird. Die Überprüfung kann in jeder Werkstatt durchgeführt werden, die auch den Spritzen TÜV anbietet. Wichtig ist sich rechtzeitig bei seiner Werkstatt zu melden, um einen Termin zu bekommen. Für die Überprüfung muss kein Schneckenkorn in den Streuer eingefüllt werden, da es sich um eine reine Funktionsüberprüfung handelt. Wenn alles in Ordnung ist, bekommt der Landwirt, wie bei der Spritze auch, einen Prüfbericht und auf den Streuer kommt eine entsprechende Plakette.

Zwei Arten gehäuseloser Nacktschnecken

  1. Ackerschnecken (Deroceras-Arten): Bekannteste Vertreter der Deroceras-Arten sind die Genetzte Ackerschnecke (siehe Foto) und die Graue Ackerschnecke. Die Genetzte Ackerschnecke ist am weitesten verbreitet. Wegen der hohen Empfindlichkeit gegenüber Licht, UV-Strahlung und Trockenheit hält sie sich gerne geschützt im Boden, unter Kluten und Steinen oder Mulchdecken auf. Sie ist bis zu 6 cm lang, mit variierenden Farben von beige-gelblich bis dunkelbraun oder grau. Der Körper ist meistens mit netzartigen Zeichnungen versehen. Die Haut ist leicht runzelig und die Kriechsohle hell. Die Graue Ackerschnecke ist kleiner, sie misst 3 bis 4 cm Länge. Auch sie ist mit netzartigen Zeichnungen versehen. Bei feuchtem Wetter klettern ausgewachsene Tiere sogar auf höhere Pflanzenteile.

  2. Wegschnecken (Arion-Arten): Durch ihre Größe und Farbe auffälliger als Ackerschnecken sind die Wegschnecken. Am häufigsten tritt die Spanische Wegschnecke und die Rote Wegschnecke auf. Diese etwa 8 bis 12 cm langen, rot-orange bis braun-schwärzlich gefärbten Arten wandern von Wegrändern, Gräben und Feldrainen in die Kulturen ein. Sie schädigt die Kulturen in der Regel in den Randbereichen der Schläge.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Rüben: Achten Sie auf die Wartezeiten

Für Anschlussbehandlungen gilt es die Wartezeiten und maximalen Anwendungshäufigkeiten einzuhalten. Je nach Region nehmen jetzt auch die Symptome von SBR zu.

Besonders in diesem Jahr herrscht aufgrund der nassen Witterung ein starker Krankheitsdruck (siehe proPlant-Karten am Ende der Meldung). Bei der Planung der fungiziden Anschlussbehandlung sind die Wartezeiten und maximalen Anwendungshäufigkeiten der Produkte zu beachten. Bis zum 15.08.2024 lag die Bekämpfungsschwelle bei 15 % Befallshäufigkeit, danach (sowie bei wiederholter Schwellenüberschreitung) bei 45 %.

Wartezeiten ausgewählter Produkte (keine Gewährleistung auf Vollständigkeit):

Produkt

Wartezeit

Amistar Gold, Microthiol WG, Ortiva, Quadris, Serraboss, Vertaza, Zaftra AZT 250, Zakeo 250 EC

35 Tage

Alcedo, Alonty, Diadem, Ditto 25 EC, Domark 10 EC, Emerald, Eminent, Mavita 250 EC, Panorama, Score

28 Tage

Funguran progress, Grifon SC, Yukon, Recudo

14 Tage

Propulse

7 Tage

Hinweis: Die Wartezeit von Propulse in Zuckerrüben wurde von 28 auf 7 Tage reduziert.

SBR und Weichwanzen

Auf einigen Standorten nehmen Gelbverfärbungen des Blattapparates zu. Nach Angaben der Nordzucker können neben Symptomen durch einen Befall mit Weichwanzen (einzelne Blätter, unregelmäßige Verteilung, Einstichstellen auf der Blattunterseite) in Regionen, in denen die Schilfglasflügelzikade bereits auftritt (vor allem Sachsen-Anhalt), aktuell erste Symptome des Syndrome Basses Richess (SBR) beobachtet werden. Hier ist wie bei einem Befall mit Wanzen, ein unregelmäßiges Auftreten im Bestand zu beobachten, Blätter besitzen jedoch keine Einstichstellen und erste verbräunte Gefäßbündel im Rübenkörper sind zu finden.

Ähnliches wird aus Baden-Württemberg gemeldet: spätestens seit dieser Woche sind erste Symptome von SBR und Stolbur, die durch Zikaden übertragen werden, zu erkennen. Typisch sind eine Gelbfärbung der Blattspitzen bis über die gesamte Blattspreite, junge lanzettliche Blätter und „schlafende“ Rüben.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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