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topplus Pflanzenschutz-Tipps 31.7.2024

Können Rapsbeisaaten das Schädlingsrisiko reduzieren?

Pflanzenschutz-Empfehlungen vom 31. Juli 2024: Rapsbeisaaten | Rübenkrankheiten | Kartoffeln

Lesezeit: 8 Minuten

In Zusammenarbeit mit proPlant und der Landwirtschaftskammer NRW.

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Ab Donnerstag ist von den Alpen bis zu den Mittelgebirgen wieder verbreitet mit teils kräftigen Gewittergüssen zu rechnen. Örtlich besteht Unwettergefahr durch Starkregen, Hagel und Sturmböen. Nur im Norden bleibt es nochmals freundlich und trocken.

Am Wochenende wird es landesweit wechselhaft mit einem Mix aus kurzen sonnigen Abschnitten und schauerartigen Regenfällen. Auch Blitz und Donner können noch dabei sein, entfalten aber nicht mehr so großes Unwetterpotenzial wie zuvor. Die Temperaturen gehen auf ein moderates Nivea zurück und pendeln meist zwischen 22 und 28 °C. Dabei ist es aber recht schwül, sodass sich die Luft weiterhin sommerlich anfühlt. Für Anfang nächster Woche wird keine grundlegende Änderung des Wetters vorhergesagt.

Raps: Reduzieren Beisaaten das Schädlingsrisiko?

Inwieweit Begleitpflanzen im Raps helfen können den Schädlingsbefall zu mindern, ist Bestandteil zahlreicher Versuche. Ergebnisse aus NRW lassen noch keinen finalen Schuss zu.

In den vergangenen Versuchsjahren hat der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW unterschiedliche Erfahrungen mit Rapsbeisaaten gesammelt. Diese reichen von schlecht über neutral bis gut, um nicht zu sagen bis sehr gut.

Schlechte Erfahrungen waren z. B. beigesäte Wicken, die den Winter überstanden haben, im Frühjahr nicht bekämpft wurden und bei der Ernte Probleme machten. Neutral meint, keine Nachteile aber auch keine Vorteile, zumindest sicht- oder messbare.

Untersucht wurden u.a.

  1. der Effekt von Ackerbohnen

  2. ein Gemisch mit verschiedenen Leguminosen

  3. ein Leguminosenvergleich als Beisaat

Im Folgenden sind die wichtigsten Erkenntnisse für Sie zusammengefasst.

Versuch 1: Im Herbst 2023 hat das Gemisch aus Raps und Ackerbohnen einen deutlich positiven Effekt gebracht. Es hat die anhaltende Nässe im Vergleich zu einer Rapsreinsaat deutlich besser überstanden. Offensichtlich war es gut, dass die Ackerbohnen (25 Pflanzen pro m²) Wasser verbrauchten. Ein Effekt, der sich in trockenen Jahren ins Gegenteil wenden kann. Die Ackerbohnen ragten im Herbst 10 bis 15 cm über den Raps hinaus. Ein Umstand, der die Schläge für Tauben weniger attraktiv macht. Die Beisaat wurde u.a. mit einem Schleuderstreuer vor der Rapssaat ausgebracht und bei der Rapssaat per Kreiselegge und Walze in den Boden eingearbeitet und angedrückt.

Eine weitere Erkenntnis war, dass Ackerbohnen und auch andere Leguminosen die zur Verfügung stehenden Vorauflaufherbizide recht gut vertragen. Auch Präparate zur Gräserbekämpfung sind verträglich. Sehr empfindlich reagieren sie aber auf Produkte wie Runway, Belkar und Korvetto. Letzteres ist für den Einsatz im Frühjahr zugelassen.

Versuch 2: Einen deutlichen Einfluss auf den Befall mit Rapserdfloh oder dem Schwarzen Kohltriebrüssler konnte in den letzten Jahren nur in einem von acht Versuchen bzw. Vergleichsparzellen beobachtet werden. So z.B. am Standort Gaste (Osnabrück) auf den Schwarzen Kohltriebrüssler (siehe Grafik). Möglicherweise ist es eher ein indirekter Effekt. Schädlinge bevorzugen geschwächte oder weniger vitale Bestände. Wird der Raps durch die Beisaat gefördert, wird er von Schädlingen gemieden.

Die Varianten mit den Leguminosen-Beisaaten hatten im Vergleich zur Reinsaat auch mehr Stickstoff zur Verfügung, was sich in höheren Erträgen widerspiegelte. Als Begleitsaat diente eine Terralife Brassica-Mischung mit 15 kg/ha Aussaatstärke. In Breitsaat wurde der Raps mit 45 Körnern/m2 gesät, in Einzelkornsaat mit 30 Körnern/m2.

Versuch 3 (Vergleich von verschiedenen Leguminosen-Beisaaten): Der folgende Versuch wurde an vier Standorten in NRW durchgeführt. Am Standort Greven konnte kein reduzierter Schädlingsbefall in den Varianten mit Beisaat bonitiert werden. Ähnliche Ergebnisse lagen an den anderen drei Standorten vor.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

Getreide: Beizgrad untersuchen lassen?

Mit Beizen lassen sich Krankheiten bekämpfen, die später im Bestand nicht mehr zu kontrollieren sind.  Bei Bedenken der Beizqualität kann es sinnvoll sein, eine Beizgradanalyse durchzuführen.

Ein chemischer Schutz direkt am Korn kann vor Schädlingen, samenbürtigen und einigen bodenbürtigen Pilzkrankheiten schützen. Vorteil: klassische Krankheiten wie z.B. diverse Brände (u.a. Roggenstängelbrand, Steinbrand an Weizen, Flugbrand an Hafer, Gerste und Weizen), die Streifenkrankheit in Gerste oder auch Schneeschimmel an Roggen und Weizen werden so direkt am Ursprungsort bekämpft. Dabei ist ein guter Beizgrad besonders wichtig, denn einige Krankheiten können bis heute noch nicht im stehenden Bestand bekämpft werden.

Zwischen den Beizmitteln und deren Wirkungsspektren liegen Unterschiede. Nicht jede Beize erfasst auch alle Erreger gleich gut. Unterschieden wird in Standardbeizen, Spezial- und Mikronährstoffbeizen. Eine Übersicht des Beizangebotes für die kommende Herbstaussaat finden Sie am Ende der Meldung.

Entscheidend für einen optimalen Schutz ist eine gleichmäßige Verteilung des Beizmittels auf der Kornoberfläche, d.h. eine passende Konzentration der Wirkstoffe am Getreidekorn. Die Qualität der Beizung lässt sich mithilfe einer Beizgraduntersuchung überprüfen. Der in % angegebene Beizgrad ist eine Analyse von Saatgut auf die Zusammensetzung und die Konzentration des Beizmittels. Die Angabe des Beizgrades auf dem Sackanhänger ist nicht verpflichtend.

Weil Flugbrand in Gerste teils stärker auftritt und die Effekte von hochpreisigen Spezialbeizen immer wieder diskutiert werden, hat die LWK NRW im letzten Jahr von einigen Saatgutproben aus NRW den Beizgrad von Latitude XL untersuchen lassen. Das Ergebnis: Im Mittel ermittelte die LUFA Nord-West einen Beizgrad von 66 %, mit ­einer Streuung von 31 bis 81 %.

Üblicherweise gelten Proben als in Ordnung, wenn sich eine Abweichung von +/- 15 % ergibt – sie also leicht über- oder unterbeizt sind (85 bis 115 %). Das Qualitätssicherungssystem für Z-Saatgut (QSS) fordert sogar eine maximale Abweichung von nur 10 %. Im Saatgutverkehrsgesetz gibt es keine expliziten Vorgaben für den Beizgrad.

Beizgrad analysieren lassen

Geben Sie dazu 100 g Saatgut in einen Folienbeutel, verschließen Sie diesen eng (am besten vakuumiert) und verschicken Sie den Beutel dann fest eingebettet in einem Karton. Dies ist notwendig, um mechanischen Abrieb während des Transports zu verhindern.

Wichtig ist auch, den Namen des Beizmittels anzugeben sowie den Wirkstoffgehalt und die Aufwandmenge. Es ist sicherzustellen, dass die Menge an Wirkstoff und nicht der Farbstoff (ältere Analysemethode) untersucht wird.

Da auch Ihr Handelspartner ein ­Interesse daran hat, dass die Beizgrade in Ordnung sind, bietet es sich an, vor­ab mit ihm über das Thema zu sprechen und gegebenenfalls die Probe gemeinsam zu ziehen. Denken Sie auch daran, Rückstellmuster (bei Sackware ein verschlossener Sack) zu behalten.

Untersuchungen führt u.a. die LUFA Nord-West durch. Die Kosten belaufen sich auf 88 € Grundpreis zuzüglich 50 € je Wirkstoff netto. Beispiel: Eine Untersuchung auf Silthiofam kostet somit 138 €. Weitere Informationen erhalten Sie unter Untersuchung auf den Beizgrad (lufa-nord-west.de)

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

 

Kartoffeln: Maximale Einsatzhäufigkeit beachten

Erste Kartoffelbestände gehen in die Abreife. Letzte Blattbehandlungen zum Schutz der Knollen vor Knollenfäule stehen an. Achten Sie dabei auf die maximalen Einsatzhäufigkeiten.

Der Krautfäuledruck bleibt weiter hoch. Besonders im Süden und der Osthälfte Deutschlands herrschten in den letzten 2 Tagen und auch in der Vorhersage optimale Bedingungen für weitere Infektionen (siehe proPlant-Karte). Mit regelmäßiger Nässe aus Schauern und bei nächtlicher Taubildung bleiben Blätter oft ausreichend lange nass, dass auch Alternaria infizieren kann.

Viele Bestände nähern sich der Ernte, sodass spätestens drei Wochen vor Erntetermin eine abschließende Maßnahme gegen Krautfäule eingeplant werden sollte. Empfehlungen sind den Meldungen der vergangenen Wochen zu entnehmen.

Wichtig: Halten sie die maximalen Einsatzhäufigkeiten der Präparate ein. Mittlerweile waren vielerorts viele Überfahrten nötig, sodass bei Unachtsamkeit Produkte schnell zu oft eingesetzt werden. Gleiches gilt für einzuhaltende Abstände zwischen den Behandlungsterminen und Wartezeiten. Hier eine Übersicht ausgewählter „Krautfäuleprodukte“:

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

 

Rüben: Cercospora zieht weiter an, erster Rost tritt auf

Auf vielen Flächen ist Cercospora dominant und witterungsbedingt zunehmend. Erste Bestände zeigen aber auch Echten Mehltau, Ramularia und anfänglichen Rübenrost.

Auch in vielen spät gesäten Rüben und gering anfälligen Sorten, die bislang noch gesund und befallsfrei waren, treten jetzt erste Blattflecken auf. In der Regel handelt es sich um Cercospora-Blattflecken (siehe proPlant-Karte).

Auf Flächen, auf denen erste Flecken bereits vor vier Wochen zu beobachten werden konnten, fand in den vergangenen Tagen häufig ein zügiger Befallsaufbau statt. Häufig sind drei Wochen ab der ersten Fungizidbehandlung verstrichen, die Wirkung der Maßnahme lässt jetzt nach, sodass hier in Kürze eine Anschlussmaßnahme ansteht. Teils wurde bereits in der letzten Julidekade die ab dem 01. August geltende Bekämpfungsschwelle von 15 % befallene Blätter erreicht bzw. z.T. deutlich überschritten. Welche Mittel sich eignen, entnehmen Sie den folgenden Übersichten.

 

Langsam treten auch häufiger Echter Mehltau und Ramularia auf. Leicht zunehmend ist der Befall mit Rübenrost. So ist in Teilen Bayerns auf ca. einem Drittel der Boniturstandorte Rost zu finden, auch in Brandenburg und NRW wird Erstbefall beobachtet. 

Wie es vor Ort aussieht, kann auch das beste Monitoring nicht sicher abbilden. Kontrollieren Sie Ihre Flächen daher weiterhin sorgfältig. Neben stark Cercospora-befallenen Flächen sind auch nach wie vor noch gering befallene und befallsfreie Bestände zu finden, in denen noch kein Handlungsbedarf besteht.

Beachten Sie bitte die Zulassung, Gebrauchsanleitung und regionale Hinweise.

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