Die Studie der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Tübingen hat zwischen 2005 und 2019 den Einfluss von Nichtlandwirten auf die Kaufpreise landwirtschaftlicher Flächen in Niedersachsen untersucht. Ziel war es herauszufinden, ob nichtlandwirtschaftliche Käufer tatsächlich - wie häufig vermutet - höhere Preise für landwirtschaftliche Flächen zahlen als Landwirte.
„Keine systematische Verdrängung von Landwirten“
Die Wissenschaftler analysierten mehr als 35.000 Verkaufstransaktionen landwirtschaftlicher Flächen in Niedersachsen. Die Ergebnisse: Nichtlandwirtschaftliche Käufer zahlen im Durchschnitt etwa 11% mehr als Landwirte, was jedoch hauptsächlich kleinere Flächen unter einem Hektar betrifft. Für die kleinsten 20% der gehandelten Flächen ermittelte die Studie einen Preisaufschlag von 22,7%. Diese Flächen sind allerdings für die landwirtschaftliche Produktion kaum relevant, da sie nur 1,7% des gesamten gehandelten Flächenvolumens ausmachen.
Bei größeren Flächen über einem Hektar ergibt sich ein anderes Bild. Hier liegt der Preisaufschlag durch nichtlandwirtschaftliche Käufer bei nur 3,7%. Zudem wurden 72% dieser Flächen von Landwirten erworben. „Wir finden keine systematische Verdrängung von Landwirten vom Bodenmarkt“, sagt Prof. Dr. Martin Odening von der Humboldt-Universität Berlin, der die Studie mitverantwortet.
Wissenschaftler sehen Preisobergrenze kritisch
Die Wissenschaftler sehen deshalb die geplanten Preismissbrauchsregelungen im geplanten Agrarstrukturgesetz der niedersächsischen Landesregierung kritisch. Eine strikte Preisbegrenzung könnte den Kapitalzufluss in die Landwirtschaft behindern und die Entwicklungsmöglichkeiten von Betrieben einschränken.
Die Gesetzesinitiative müsse daher sorgfältig zwischen dem Erhalt einer bäuerlichen Agrarstruktur und der Notwendigkeit von ausreichend Investitionskapital abwägen, so die Wissenschaftler.