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Agri-PV: "Es gibt nicht die eine Lösung für alle Betriebe"

Wir sprachen mit Adrian Renner vom Agri-PV-Anlagenanbieter Feld.Energy darüber, für welchen Betrieb jetzt welcher Typ von Anlage infrage kommt.

Lesezeit: 4 Minuten

feld.energy (www.feld.energy) ist ein weiterer Anbieter von Agri-PV-Anlagen. Im Programm hat die Firma aus Pöcking (Bayern) hoch aufgeständerte, vertikale und nachgeführte Systeme. Das Unternehmen bietet neben einer Machbarkeitsanalyse und der Projektentwicklung auch den Bau und den Betrieb der Anlagen an. Wir sprachen mit Geschäftsführer und Firmengründer Dr. Adrian Renner über das Konzept.

Wie sieht Ihr Konzept bezüglich Agri-PV aus, welche Varianten gibt es?

Renner: Unser Konzept ist es, nachhaltige Energieerzeugung mit landwirtschaftlicher Nutzung in Einklang zu bringen. Dabei setzen wir auf maßgeschneiderte Lösungen, die sowohl die Bedürfnisse der Landwirte als auch die Anforderungen an effiziente Stromerzeugung erfüllen.

Es gibt nicht die eine Lösung für alle Betriebe. Die Varianten reichen von hoch aufgeständerten Anlagen, die den Einsatz von Landmaschinen unterhalb der Module ermöglichen, über vertikale Systeme für Heckenstrukturen oder hügeliges Gelände bis hin zu nachgeführten Trackersystemen, die sich mit der Sonne über den Tagesverlauf drehen.

Entscheidend sind hierbei die Wünsche und Anforderungen der Landwirte. So würden wir für die Weidehaltung eher eine hochaufgeständerte Anlage empfehlen, bei Grünland oder Getreide dagegen eher nachgeführte Anlagen. In Gegenden mit starkem Gefälle würden wir vertikale Systeme nutzen.

Wie sind Ihre Anlagen aufgebaut, welche Besonderheiten gibt es?

Renner: Unsere Anlagen werden modular konzipiert, um sich flexibel an die örtlichen Gegebenheiten und die Anforderungen der Landwirtschaft anzupassen. Eine Besonderheit ist der Fokus auf agronomische Verträglichkeit: Unsere Anlagen fördern das Mikroklima, reduzieren Wind- und Sonnenschäden und sind so konzipiert, dass sie die Produktivität der darunter angebauten Kulturen unterstützen.

Technisch setzen wir auf bifaziale Module, die sowohl von direktem Sonnenlicht als auch von Reflexionen profitieren. Zudem richten wir die Anlagen in Ost-West-Richtung aus. Die Ost-West-Ausrichtung unserer Module ermöglicht eine gleichmäßigere Stromproduktion über den Tag hinweg, was sowohl die Netzeinspeisung als auch den Eigenverbrauch optimiert.

Wir setzen außerdem zunehmend auf Energiespeicher, um die Netzstabilität zu unterstützen und Landwirten die Möglichkeit zu bieten, Eigenverbrauchsmodelle zu nutzen.

Welche Größenordnung haben Sie im Sinn?

Renner: Wir planen primär kleine bis mittelgroße Anlagen, die zwischen 1,5 und 30 ha Fläche umfassen. Unser Fokus sind vor allem privilegierte Anlagen wie z.B. in maximal 1-2 km Entfernung vom landwirtschaftlichen Betrieb oder in der Nähe von Gleisen bzw. Autobahnen. Damit können wir sowohl kleinere als auch größere landwirtschaftliche Betriebe mit erheblichem Energiebedarf bedienen. Unser Ziel ist es, Projekte mit einer Leistung von 1 bis 25 MW umzusetzen.

Wer ist Betreiber der Anlagen: Die Landwirte oder Sie selbst?

Renner: Das hängt vom Modell ab. In vielen Fällen betreiben wir die Anlagen selbst und zahlen den Landwirten eine Pacht (in der Regel ca. 4500 € pro MW), wodurch sie ein planbares Einkommen haben. Bei Anlagen größer als 1 MW bieten wir auch Modelle an, bei denen die Landwirte gemeinsam mit uns Betreiber sind, sofern sie bereit sind, sich an den Investitionen, dem Risiko und der wirtschaftlich und technischen Betriebsführung zu beteiligen. In solchen Fällen übernehmen wir dann in der Regel die Projektierung und den Aufbau der Anlage und kümmern uns - soweit gewünscht - um die Finanzierung auch für den Landwirt.

Für welche Landwirte kommt eine Agri-PV-Anlage infrage?

Renner: Besonders interessant sind Betriebe mit hohem Energiebedarf, oder solchen, die ihre Einnahmen diversifizieren möchten. Sehr positive Erfahrungen haben wir mit Landwirten gemacht, die mindestens 1,5 ha Fläche in max. 1-2 km Entfernung zu ihrem Hof haben.

Wo sehen Sie aktuell noch Potenzial für neue Agri-PV-Anlagen?

Renner: Das größte Potenzial sehen wir in dichter bevölkerten Regionen, die landwirtschaftlich gut erschlossen sind, aber auch mit Herausforderungen wie Trockenheit oder Wetterextremen kämpfen. Auch Flächen in Nähe zu Stromnetzen, auf denen bisher wenig Agri-PV realisiert wurde, bieten große Chancen. Insgesamt glauben wir, dass modulare, agronomisch angepasste Systeme ohne starre Vorgaben das größte Potenzial haben.

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