Agri-PV gilt als möglicher Lösungsansatz für den Flächennutzungskonflikt zwischen der Erzeugung erneuerbarer Energie und der landwirtschaftlichen Produktion. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren stellen trotz einiger bereits vorgenommener Anpassungen nach wie vor eine Herausforderung dar.
Jetzt hat das Technologie- und Förderzentrum (TFZ) aus dem bayerischen Straubing eine aktualisierte, zweite Auflage des Leitfadens zum Thema Planung, Genehmigung und Bau von Agri-PV-Anlagen veröffentlicht.
Neue Rahmenbedingungen
„Für die erste Version unseres Leitfadens und des Erklärvideos haben wir sehr viel positive Rückmeldung von Landwirten, aus der Verwaltung und der Anlagenprojektierung bekommen. Der Leitfaden war demnach für viele eine wichtige Hilfe einen Einstieg in das komplexe Thema der Planung und Genehmigung von Agri-PV-Anlagen zu finden“, sagt Malte Stöppler, wissenschaftlicher Mitarbeiter am TFZ.
Zwischenzeitlich habe sich rechtlich und auch in dem zugrunde liegenden Forschungsprojekt „PilotAgriPV“ viel geändert, weshalb sich eine Aktualisierung des Leitfadens anbot. Die Änderungen umfassen dabei Anpassungen durch das Solarpaket I, die vor allem eine Erhöhung der Einspeisevergütungen und ein geändertes Ausschreibungsverfahren für größere Agri-PV-Anlagen vorsehen.
Neue DIN zur Haltung von Nutztieren
Eine neue DIN-Vornorm, die Vorgaben für die Kombination aus Agri-PV und der Haltung landwirtschaftlicher Nutztiere macht, wurde im letzten Jahr unter Beteiligung des TFZ erarbeitet und im Juni dieses Jahres veröffentlicht. Sie stellt eine wichtige Ergänzung zur bisherigen DIN SPEC 91434 dar. Außerdem wurde ein völlig neues Kapitel zum Bau von Agri-PV-Anlagen aufgenommen.
Der Leitfaden spannt den Bogen somit von den ersten Schritten der Anlagenplanung über die Genehmigungspraxis zu wichtigen Tipps zur Finalisierung eines Agri-PV-Projekts.
Das Erklärvideo ist noch auf dem Stand von Mai 2023, bietet jedoch nach wie vor wichtige aktuell geltende Informationen in gekürzter Form. Video und Leitfaden können unter www.tfz.bayern.de/agripv betrachtet und heruntergeladen werden.
Ergebnisse aus Grub
Die Forschungs-Agri-PV-Anlage der Bayerischen Staatsgüter in Poing-Grub vergleicht drei unterschiedliche Anlagensysteme auf Ackerland: Eine hoch aufgeständerte Anlage, vertikal angeordnete Module sowie eine nachgeführte Anlage. Als Referenz dienen Parzellen ohne Modulbeeinflussung.
Im August konnte die erste Kultur, Sommergerste, unter bzw. zwischen den Modulen gedroschen werden. Dabei zeigten sich deutliche Ertragsunterschiede zwischen den Anlagesystemen sowie auch zwischen den Parzellen innerhalb der Anlagen.
Die Proteingehalte lagen insgesamt zu hoch und spiegelten ebenfalls die Ertragsunterschiede wider. Derzeit steht Weidelgras als Winterzwischenfrucht auf der Fläche, 2025 folgt Soja.
Die Ergebnisse können Sie in der aktuellen Ausgabe von „Schule und Beratung“ des bayerischen Landwirtschaftsministeriums nachlesen, das Sie als pdf kostenlos unter www.stmelf.bayern.de/sub herunterladen können.