Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.
Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.
Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Zweifel an sinkenden Strompreisen
Die Studie „Die Energiewende in Deutschland: Stand der Dinge 2024“ der Denkfabrik Agora Energiewende kommt zu dem Ergebnis, dass die erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie die Strompreise an der Börse im Jahr 2024 haben sinken lassen. Einige Leser haben dazu folgende Meinung:
„Man sollte hier nicht zu euphorisch sein. Wenn mit dem weiteren Zubau von volatilen Erneuerbaren Energien (PV, Wind) die Preise oft auf null sinken oder negativ werden, bedeutet dass, dass die Preise zu anderen Zeiten steigen müssen, um die Kosten der Anlage zu decken. Am Ende wird der Preis weitgehend durch die Kosten bestimmt, egal, wie viel Überschussstrom vorhanden ist. Auch die Speicher werden wohl eher einen steigenden Einfluss auf die Strompreise haben, ebenfalls wegen der Kosten.“ (Erwin Schmidbauer).
„Als Preisvergleich muss man die Jahre vor der Ukrainekriese heranziehen. Beim grünen Strom fehlen noch die knapp 30 Milliarden Entschädigung für abgeschaltete Anlagen, wenn zu viel Strom da ist.“ (Franz-Josef Aussel)
„Nicht explizit mehr Erneuerbare führen zu günstigeren Strompreisen, sondern mehr Erzeugungskapazitäten am Netz. Wenn einfach nur zusätzliche Windkraft- und PV Anlagen installiert werden (und der Strombedarf nicht steigt!), sinken Strompreise. Wird jedoch gleichzeitig Erzeugungskapazität (Atom- oder Kohlekraftwerke) vom Netz genommen und der Strombedarf in die Höhe getrieben (E-Autos, Wärmepumpen...), wird Strom knapp und teuer. Logischerweise besonders dann, wenn PV und Wind wenig liefern. Der Vergleich der Strompreise Deutschlands mit dem der anderen EU-Länder zeigt, dass die (künstliche) Verknappung der Erzeugungskapazität gepaart mit unnötig teurem Gaseinkauf (LNG aus Katar teurer, als nachhaltiges deutsches Biomethan wäre) machen Strom teuer.“ (Andreas Gerner)
Nur Lobbyinteressen?
„Sorry, aber wenn ich lese, dass die Studie von der Agora Energiewende und vom BEE is, da bekomme ich schon Zweifel, ob das stimmen kann. Beide Behörden werden von Grünen gelenkt und veröffentlichen nur ihnen genehme Ergebnisse!“ (Andreas Umbreit)
"Liebe top agrar Redaktion, vielen Dank für Ihre Artikel zu den Erneuerbaren Energien. Bei der Veröffentlichung von Studien sollten Sie allerdings immer erwähnen, dass gerade "Agora Energiewende" ein Think Tank der "Grünen" Partei ist, die sehr einseitig ideoologisch motiviert ihre Ergebnisse präsentiert. Der entlassene Staatssekretär Herr Graichen - verantwortlich für das "Heizungsgesetz" - war Mitglied von "Agora Energiewende". Ebenso ist Frau Peter ehemalige "Grüne"-Politikerin. Diese "Grünen" NGO'S verbreiten bewusst einseitig die Sicht auf die Erneuerbaren Energien. So wertvoll die erneuerbaren Energien sind, braucht es notwendigerweise Grundlast-Kraftwerke oder Speicher. Anderenfalls kann gerade der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien zu Verwerfungen und Instabilität (z.B. Stromausfällen) kommen. Weder ist die Speicher-Technologie genügend ausgereift, noch gibt es bisher genügend grundlastfähige CO2-freie oder -mindernde Kraftwerke, welches den Strompreis daher weiter in die Höhe treiben wird. Es bleibt also spannend, wie der deutsche Erfolgsweg der Energiewende aussehen soll, denn alle anderen Nationen haben einen anderen Weg mit deutlich niedrigeren Strompreisen gewählt!" (Karl von Waldthausen-Osten)
„Vielleicht könnten Sie in einem Artikel die durchschnittlichen Kosten einer kWh vor Beginn der grotesken "Energiewende" mit den gegenwärtigen vergleichen ? Was wird dann wohl von der o.g. Jubelmeldung sinkender Energiepreise übrig bleiben?“ (Bernd Rüsseler)
„Sie führen Studien an von Beteiligten und Profiteuren der Branche. Da könnten sie auch die CDU fragen, ob es richtiger wäre die AFD zu wählen.“ (Aloys Kellner)
„Inwiefern ist bei der Berechnung berücksichtigt dass die EEG Umlage seit 2024 aus dem Bundeshashalt finanziert wird? Zahlt das letztlich nicht der Steuerzahler? Nennt man so etwas nicht Taschenspielertricks?“ (Alfred Willms)
"Die Kalkulationen sind sehr stark ideologiegetrieben und unterscheiden sich je nach Auftraggeber. Bei den Erneuerbaren Energien müsste man den Netzausbau und die Ersatzkraftwerke zumindest teilweise dazu rechnen. Wenn man dann hört, dass die kWh aus einem abgeschriebenen AKW bei ca. 2 ct liegt und bei einem neuen AKW bei mehr als 10 ct (ohne Endlagerung), dann ist dies schon schwierig zu vergleichen. Hinzu kommt die Preissteigerung durch die Privatisierung. Die großen Energiekonzerne lassen sich jede politische Entscheidung fürstlich bezahlen. Außerdem halten sehr viele Schmarotzer die Hände auf. Egal ob es die Spendensammelvereine , Gutachter, Behörden oder Kommunen etc. sind. Es ist dann auch ein Schildbürgerstreich, dass der Staat private "Umweltschutz"-Vereine finanziell unterstützt, dass sie gegen den Staat klagen. Hier wäre sehr viel Potenzial, um den Strom günstiger zu machen." (Martin Hofmann)
Sinken die Gesamtkosten wirklich?
Eine andere Studie der Denkfabrik Energy Watch Group kommt zum Schluss, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien in Deutschland insgesamt zu jährlichen Einsparungen von 50 Mrd. € führen könnte. Auch hieran gibt es Zweifel:
„Soll man das nun glauben? Immerhin haben andere Wissenschaftler behauptet, der Preis für die Wärme in Gebäuden würde sich durch die "Wärmewende" verdoppeln. Da kann man wohl kaum sparen, wenn sich der Preis so erhöht.“ (Erwin Schmidbauer)
„Bei steigen die Kosten!“
„Bei mir aktuell zeichnet sich ein anderes Bild ab:
1) Mein Stromanbieter hat mal soeben zum Jahreswechsel den Arbeitspreis um 9 Cent/KWh erhöht.
2) Durch die Besteuerung der Luft, welches nur am Rande bemerkt zu mehr Photosynthese und mehr Erträgen bei Pflanzen führt, wird die Wirtschaft zunehmen weiter abgewürgt. Mit der Folge, dass der Tausch von Einnahmen über CO2 und Subventionsausgaben der Regierung für Klimaprojekte anfängt, ins Ungleichgewicht zu geraten. Weniger Einnahmen, mehr Ausgaben; wie passt das?
3) Nun ist fast jedem Bundesbürger deutlich geworden, dass E-Autos doch nicht so umweltfreundlich sind, deren Auspuff nur am Kohle- oder Atommeiler steht und sie bei Händlern wie Blei auf Halde stehen.
4) Verfolgt man einmal intensiv die Ausgaben zur Regelung des Stromnetzes, wird schnell klar, dass dies nur unwirtschaftlicher Nonsens ist. Bei zu wenig Strom importieren wir für teuer Geld und bei Überleistung werfen wir dem "Strommüll" noch Geld hinterher.
5) Die Bioenergie ist doch bewusst im ganzen Konzept bislang außen vorgelassen worden. Denn es kann ja nicht sein, dass Landwirte damit Geld generieren, was Stromkonzerne gerne selbst machen. Die Bundesregierung rühmt sich damit, die eigenen Vorgaben zur Neutralität in 2024 erfüllt zu haben. Hier wird nur allzu gern vergessen, dass auch das produzierende Gewerbe lange nicht mehr auf dem Niveau arbeitet wie vor einigen Jahren. Schauen Sie sich die Insolvenzzahlen an. Ich fände eine ausgewogene Berichterstattung für die top agrar angemessener.“ (Jens Oliver Krause)