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topplus Neue Beratungsdienstleistung

„Mit einem einzeln stehenden Großspeicher hat man die größte Beinfreiheit“

BHT Energie ist eine junge Firma, die Landwirte bei der Planung eines Großbatteriespeichers unterstützt. Derzeit gibt es verschiedene Konzepte für deren Betrieb, erklären die Geschäftsführer.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Firma BHT Energie (www.bht-energie.de) hat sich im Sommer 2024 gegründet und bietet eine herstellerunabhängige Beratung von Großbatterieprojekten an: Von der Konzeptionierung und die Wirtschaftlichkeitsberechnung über den Netzanschluss, die Genehmigung, die Ausschreibung der Technik bis zur Baubegleitung. Die drei Firmengründer Carsten Bahlburg, Heiko Heins und Michael Tiedemann sind seit vielen Jahren im Biogasmarkt und führen ihre bisherigen Firmen fort: Carsten Bahlburg beschäftigt sich weiterhin mit neuen Konzepten für Biogasanlagen, Heiko Heins ist als Bauingenieur zuständig für die  Genehmigungsplanung, Bauleitung und Dokumentation von Biogasprojekten und Michael Tiedemann kümmert sich vorwiegend um die Stromvermarktung.

Sie haben jetzt eine neue Firma gegründet. Was ist Ihr Geschäftsmodell?

Tiedemann: Wir bieten eine herstellerunabhängige Beratung und Begleitung von Großbatterieprojekten an. Hintergrund ist, dass viele unserer Kunden, die überwiegend aus der Landwirtschaft kommen, Anfragen von Projektierern zu Batteriespeichern erhalten haben. Da werden Pachtzahlungen von bis zu 2000 €/MW und Jahr versprochen. Das führt dazu, dass sich einige Landwirte fragen, ob sie so ein Projekt nicht auch selbst machen und damit Geld verdienen können. Wir haben bei vielen Flexibilisierungsprojekten im Biogasbereich gemerkt, dass Anlagenbetreiber heute extrem ausgelastet sind mit Arbeit und einen Dienstleister suchen, der ihnen die Arbeit abnimmt. Diese Erfahrungen haben wir jetzt auf Batterieprojekte übertragen. Da die Preise für die Speicher stark gefallen sind, hat das Thema extrem an Fahrt aufgenommen.

Wer sind Ihre Kunden?

Tiedemann: Da wir aus dem Biogasbereich kommen, sind es aktuell vorwiegend Biogasanlagenbetreiber, die uns ansprechen. Wir haben bereits einige Projekte mit derzeit insgesamt 100 MW Leistung in der Planung. Darunter sind auch Anlagenbetreiber, die die Biogasproduktion aufgeben wollen und planen, den vorhandenen Netzanschluss mit der Batterie zu nutzen und Strom zu vermarkten.

Welche Geschäftsmodelle gibt es für Großspeicher?

Bahlburg: Aktuell gibt es drei Möglichkeiten: Einen alleinstehenden Speicher (Stand-alone), die Kombination mit einem Solarpark, Co-Location genannt, und der Bau auf dem Standort einer Biogasanlage. Am häufigsten haben wir heute mit Stand-alone-Projekten zu tun. Bei der Kombination mit einem Solarpark können sich Speicher und Anlage den Netzanschluss teilen. Aber beim Stand-Alone-Speicher hat der Betreiber am meisten Beinfreiheit bei der Vermarktung.

Wo entstehen solche Projekte, welche Flächen sind attraktiv?

Bahlburg: Heiß umkämpft sind gerade Flächen in der Nähe von existierenden Umspannwerken. Es kann aber auch eine Lösung für den Mittelspannungsbereich sein. Das wäre z.B. beim Bau auf einem Biogasanlagenstandort denkbar, bei dem der Speicher aber nicht mit dem BHKW verbunden wäre, sondern allein agiert. Hier kann ein Speicher mit einer Größe von 5 bis 7 MW schon wirtschaftlich sein.

Wie groß wäre dann die Speicherkapazität?

Tiedemann: Die Speicherkapazität in kWh hängt von der Leistung in MW und der C-Rate ab. Die C-Rate gibt an, wie schnell ein Stromspeicher mit welcher Leistung beladen bzw. entladen werden kann. In der Regel liegt die C-Rate bei 0,5. Das bedeutet: Ein Speicher mit 1 MW kann in zwei Stunden beladen oder entladen werden. Die Kapazität wäre dann 2 MWh, also 2000 kWh. Je größer die Leistung oder je kleiner die C-Rate, desto besser verteilen sich die Netzanschlusskosten. Die Lebensdauer einer Batterie ist nach Angaben der Hersteller am höchsten, wenn sie nur zwischen 40 und 60 % der Kapazität be- und entladen wird.

Was beeinflusst die Wirtschaftlichkeit?

Bahlburg: Dazu gehört der Preis für den Speicher, da haben wir inzwischen eine Hausnummer. Aber ein großer Unsicherheitsfaktor ist der Netzanschluss. Die Kosten unterscheiden sich massiv von Projekt zu Projekt. Dazu kommt der Baukostenzuschuss, den die Netzbetreiber sehr unterschiedlich berechnen. Entscheidend ist dann natürlich auch der mögliche Erlös, der zu erzielen ist.

Was setzen Sie bei den Investitionskosten an?

Bahlburg: Die Bandbreite liegt zwischen 200 und 300 €/kWh, wobei wir dazu raten, nicht immer das günstige Angebot zu nehmen. Denn eine gewisse Qualität sollte für eine lange Lebensdauer schon vorhanden sein. Als Faustzahl setzen wir 250 €/kWh an für einen Speicher mit einer C-Rate von 0,5.

Was legen Sie bei den Erlösen zugrunde?

Tiedemann: Hier kommt es auf den Direktvermarkter an und in welchen Märkten er tätig ist. Wir empfehlen eine Multi-Market Optimierung mit Day-Ahead- und Intradaymarkt beim Stromhandel sowie dem Regelenergiemarkt. Einen Einblick in mögliche Erlöse gibt die Seite www.regelleistung-online.de.

Und wo liegt die Amortisation im Schnitt?

Bahlburg: Es gibt Berechnungen von Projektierern, die ergeben sehr kurze Amortisationszeiten von unter 2 Jahren. Aber das halten wir für nicht seriös. Meist sind da sehr günstige Speicher zugrunde gelegt und es fehlen Kosten für Netzanschluss, Planung und Baugenehmigung. Bei Speichern mit 5 MW und 10 MWh Kapazität kommen wir – mit einem konservativen Ansatz der Erlöse – auf Amortisationszeiten von ca. 6 Jahren.

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