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topplus Speicher im Strommarkt

Neues Geschäftsmodell für stabile Stromnetze: Große Batteriespeicher

Mit dem Ausbau von Wind- und Solarenergie nehmen die Preisschwankungen an den Strommärkten zu. Große Batteriespeicher können die Schwankungen glätten. Sind sie ein neues Geschäftsmodell für Landwirte?

Lesezeit: 3 Minuten

Bei Diskussionen um große Batteriespeicher sind häufig hohe Erlöse im Gespräch. Kai Barde von der Genossenschaft Die Energielandwerker aus Steinfurt brachte zur Photovoltaik-Tagung von Landwirtschaftskammer NRW und Energy4Climate unter anderem diese Zahlen mit: Mit einem 1 MW-Batteriespeicher (4 MWh Kapazität) wäre im Jahr 2024 ein Erlös von rund 307.000 € möglich gewesen. Bei der Kombination mit einer 3 MW-Photovoltaik (PV) sprach er über einen Zusatzerlös durch den Speicher von gut 131.000 €. Doch Vorsicht: Die Zahlen stammen nicht aus der Praxis, sondern sind im Nachhinein vorgenommene theoretische Best-Case-Berechnungen. „Sie sollen ein Gefühl dafür vermitteln, worum es geht“, sagte er.

Verschiedenen Speicher

Mit dem zunehmenden Ausbau von Wind- und Solarenergie wird die Stromerzeugung in Deutschland immer wetterabhängiger, die Preisschwankungen am Strommarkt steigen. „Der 2. Juli 2023 war ein sonniger und windiger Tag. Entsprechend hoch war das Stromangebot. Der Börsenstrompreis fiel auf -500 €/MWh. Der Spread, also der Unterschied zwischen höchstem und niedrigstem Preis, betrug 594 €/MWh“, nannte Barde ein Beispiel. Genau davon profitieren Batteriespeicherprojekte: Die Betreiber kaufen und speichern Strom, wenn er günstig ist und verkaufen ihn wieder, wenn die Preise gestiegen sind.

Dabei gibt es verschiedenen Anwendungsfälle:

  • Stand-Alone-Speicher (deutsch: allein stehen) sind nicht mit einer Anlage zur Erzeugung erneuerbarer Energie gekoppelt. Sie verfügen über einen eigenen Netzverknüpfungspunkt (NVP) und eine eigene Projektfläche.

  • Co-Location (Co-Standort)-Speicher nutzen die selbe Projektfläche und den selben NVP wie eine oder mehrere Anlagen zur Stromerzeugung. Anlagen und Batteriespeicher sind voneinander wirtschaftlich unabhängig. Vorteilhaft ist eine Kosteneinsparung bei der Infrastruktur.

  • Vollhybrid-Speicher nutzen nicht nur die selbe Projektfläche und den selben NVP wie Windenergie- oder PV-Anlagen. Anlagen und Batteriespeicher sind wirtschaftlich voneinander abhängig. Vorteil sind Kosteneinsparung und Synergieeffekte.

Eine weitere wichtiger Punkt: Der Strom im Batteriespeicher wird Grünstrom genannt, wenn er von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien stammt und nicht zusätzlich Strom aus dem Netz bezogen wird. Bisher ist es so, dass dieser Strom zu Graustrom wird und der EEG-Förderanspruch für den erneuerbaren Strom entfällt, wenn im Speicher zusätzlich Netzstrom gespeichert wird. Mit neuen Regelungen im Solarpaket 1 soll dies soweit geändert werden, dass auch bei Mischnutzung des Speichers der EEG-Förderanspruch für die Strommengen bestehen bleibt, die ursprünglich aus Erneuerbare-Energien-Erzeugungsanlagen stammen und nach Zwischenspeicherung ins Netz gelangen. 

Vermarktungsmöglichkeiten

Der in Großspeichern zwischengelagerte Strom lässt sich auf verschiedenen Wegen vermarkten:

  • In Form von Primär- oder Sekundärregelleistung zur Absicherung der Netzstabilität,

  • auf dem Day-Ahead-Markt, also im Stromhandel einen Tag vor der Erzeugung,

  • am Tag der Erzeugung (Intraday),

  • oder bei Anlagen aus der EEG-Innovationsausschreibung auch unter anderem zur Eigenbedarfsoptimierung, zur Kappung von Lastspitzen und zur Blindleistungskompensation.

Meist erfolgt eine Kombination der Märkte.

Trotz aller guten Aussichten für den Betrieb von Großspeichern, sprach Barde auch ein Wort der Warnung aus. Denn Batteriespeicher machen sich gegenseitig ihr eigenes Geschäftsmodell kaputt. „Der Betrieb von Batteriespeichern glättet die Preisspitzen auf dem Spotmarkt. Insgesamt sinken die Preise. Die Projekte kannibalisieren sich gegenseitig“, sagte er. Das, so der Experte weiter, sei für den wirtschaftlichen Erfolg von Batteriespeicherprojekten nicht so gut, insgesamt aber natürlich gewollt.

Direktvermarkter helfen

Eine wichtige Rolle beim Betrieb von Großspeichern spielen Stromdirektvermarkter. Sie übernehmen den Stromhandel und die Steuerung der Speicher und enthalten dafür ein Entgelt oder (häufiger) eine Gewinnbeteiligung. Hierfür wiederum gibt es verschiedene Geschäftsmodelle:

  • Profit Share: Der Markterlös wird zwischen Betreiber und Direktvermarkter aufgeteilt (zum Beispiel 80 : 20)

  • Profit-Share + Floor: Neben der Erlösaufteilung erhält der Betreiber einen Mindesterlös.

  • Der Betreiber erhält eine fixe Vergütung, den möglichen Mehr- bzw. Mindererlös erhält bzw. trägt der Direktvermarkter.

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