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Regierungswechsel Aussaat im Frühling Maul- und Klauenseuche

Wut auf Behörden

Geflügelpest-Ausbreitung in den USA droht aus dem Ruder zu laufen

Die Behörden in den USA machen anscheinend bei der Geflügelpest die gleichen Fehler wie bei der Corona-Pandemie. Sie dementieren, ignorieren und sitzen drängende Entscheidungen aus.

Lesezeit: 5 Minuten

NBC News berichtete am vergangenen Wochenende, dass sich die Bedrohungslage durch die Vogelgrippe in den USA immer mehr einer landesweiten Pandemie annähert. Die letzten Monate seien von einer Reihe besorgniserregender Entwicklungen bei der Ausbreitung des Virus geprägt gewesen.

Seit April wurden mindestens 65 Menschen positiv auf das Virus getestet. Es seien die ersten Fälle in den USA gewesen, abgesehen von einer einzelnen Infektion im Jahr 2022, berichtete der Sender. Kürzlich ist erstmals auch eine Person an den Folgen dort gestorben. In diesem Jahr wurden Milchkuhherden in 16 Bundesstaaten infiziert. Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, rief letzte Woche als Reaktion auf grassierende Ausbrüche bei Kühen und Geflügel den Notstand aus.

Spielen die Behörden die Lage herunter?

„Die Ampel wechselt von Grün auf Gelb“, sagte Dr. Peter Chin-Hong, Professor für Medizin an der University of California, San Francisco laut der Zeitung Successfull Farming SF. „So viele Anzeichen weisen in die falsche Richtung.“

Das Center for Disease Control and Prevention (CDC) behaupte, dass keine Übertragung der Vogelgrippe zwischen Menschen dokumentiert sei und dass das unmittelbare Risiko für die öffentliche Gesundheit gering wäre. „Aber viele Wissenschaftler sind zunehmend besorgt, und zwar wegen folgenden vier wichtigen Signalen“,  zitiert die Zeitung aus dem NBC-Bericht weiter. Zum einen hat sich das Vogelgrippevirus – bekannt als H5N1 – unkontrolliert bei Tieren verbreitet, darunter auch bei Kühen, die häufig mit Menschen in Kontakt kommen. Darüber hinaus zeigen Nachweise im Abwasser, dass das Virus weitreichende Spuren hinterlässt, und zwar nicht nur bei Nutztieren.

Dann gibt es mehrere Fälle bei Menschen, bei denen keine Infektionsquelle identifiziert wurde, sowie Forschungen zur Evolution des Erregers, die gezeigt haben, dass sich das Virus weiterentwickelt, um besser an menschliche Rezeptoren anzupassen und dass weniger Mutationen erforderlich sind, um sich unter Menschen auszubreiten, berichtete der Sender. Zusammengenommen, sagen Experten, deuten diese Indikatoren darauf hin, dass das Virus Schritte unternommen hat, um zur nächsten Pandemie zu werden.

Vogelgrippe drückt Milcherzeugung in den USA

Die Milcherzeugung in den USA war im November 2024 mit 8,11 Mio. t um 1,0 % niedriger als im Vorjahresmonat. Im Oktober war die Vorjahreslinie noch leicht überschritten worden, berichtet die deutsche AMI. Die Abnahme ist vor allem auf den außergewöhnlich starken Rückgang im milchreichsten Staat Kalifornien zurückzuführen. Dort grassiert die Vogelgrippe besonders und die Milchleistung sank um 9,2 % unter den Stand von November 2023. In Wisconsin, der Nummer Zwei, war die Abnahme mit einem Minus von 0,3 % unterdurchschnittlich. In Idaho legte die Milcherzeugung um 2,1 %, in New York um 1,2 % und in Texas um 7,3 % zu.

Die Versäumnisse sind vergleichbar mit dem Beginn der Corona-Pandemie

Amy Maxmen von KFF Health News stellt daher fest, dass etliche Experten das Vertrauen in die Fähigkeit der Regierung verloren hätten, den Ausbruch einzudämmen.

„Beispiel: Das US-Landwirtschaftsministerium hat diesen Monat eine bundesstaatliche Anordnung zur landesweiten Untersuchung von Milch angekündigt. Die Forscher begrüßten die Nachricht, meinten aber, dass dies schon vor Monaten hätte geschehen sollen – bevor sich das Virus so festgesetzt hatte“, berichtete Maxmen. „Es ist entmutigend zu sehen, dass so viele der gleichen Versäumnisse, die während der Covid-19-Krise auftraten, wieder auftauchen“, sagt auch Tom Bollyky, Direktor des Global Health Program beim Council on Foreign Relations.

Staat übernahm Kontrolle – Verhältnis von Misstrauen geprägt

Maxmen schilderte gegenüber den Medien außerdem, dass die Kontrolle von Landwirten, Tierärzten und lokalen Beamten auf staatliche und bundesstaatliche Behörden, nachdem das USDA am 25. März über die Verunreinigung von Milch durch H5N1 informierte. Von da an sei die Zusammenarbeit sofort zerbrochen.

„Die Landwirte befürchteten, die Regierung könnte ihren Milchverkauf blockieren oder sogar verlangen, dass kranke Kühe getötet werden, wie es bei Geflügel der Fall ist“, erinnert sich Tierärztin Kay Russo. Am Ende herrschte dagegen Bestürzung über die gravierende Untätigkeit der Behörden. Das USDA habe nicht auf die dringenden Bitten der Veterinäre, auf den Milchfarmen Studien zu unterstützen reagiert.

„Eine träge Reaktion auf neu auftretende Ausbrüche könnte einfach eine neue, unglückliche Norm für Amerika sein“, sagte Bollyky vom Council on Foreign Relations. „Wenn das so ist, hat die Nation Glück gehabt, dass sich die Vogelgrippe immer noch nicht zwischen Menschen ausbreiten kann. Die Bekämpfung des Virus wird viel schwieriger und kostspieliger sein, als es bei einem kleinen Ausbruch gewesen wäre. Aber es ist möglich.“

Tierfutter kann H5N1 verbreiten

Unterdessen gibt es neue schlechte Nachrichten. So berichtet NBC News über einen freiwilligen Rückruf für rohes und gefrorenes Tierfutter, nachdem eine Katze an der Vogelgrippe gestorben war. Die Behörden von Oregon bringen das mit dem kontaminierten Futter der Katze in Verbindung.

So forderte Northwest Naturals Verbraucher am Dienstag auf, ihr rohes, tiefgefrorenes Tierfutter Feline Turkey Recipe wegzuwerfen, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum zwischen dem 21. Mai 2026 und dem 23. Juni 2026 liegt. Auf der Website des Unternehmens hieß es, die Charge, die in den gesamten Vereinigten Staaten verkauft wurde, sei positiv auf die hochpathogene Vogelgrippe getestet worden.

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