Der Preisunterschied, den Vermarkter für Verbandsbioeier zahlen, kann bis zu 3,5 ct/Ei betragen. Bei 12.000 Hennen (Bestandsobergrenze bei Naturland) sind das 100.000 € im Jahr. Einige Biolegehennenhalter aus Niedersachsen wehren sich nun gegen diese Ungleichbehandlung.
Bernd Brand aus Dersum im Emsland hält auf seinem Naturland-Betrieb 2 x 6.000 Legehennen. Wie einige seiner Berufskollegen in der Region hat er festgestellt, dass die Packstellen unterschiedliche Preise zahlen – bei Bioverbandsware tatsächlich bis zu 3,5 ct/Ei. Seinen Erfahrungen zufolge werden Erzeuger in Nordrhein-Westfalen häufig auch anders bezahlt als in Niedersachsen.
Verein gegen Preisungleichheit bei Bioeiern
Um diese Differenzen in Zukunft zu verhindern, gründeten Brand und zwei Mitstreiter im vergangenen Jahr den Verein „Bio-Legehennen e. V.“. Aktuell hat der Verein 13 Mitglieder mit gut 150.000 Naturland-Legehennenplätzen. Ziel der Aktivitäten ist, Vollkosten deckende Preise für die Mitglieder zu erzielen. Um das zu erreichen, wollen die Akteure für Transparenz sorgen und die Mitglieder für die Verhandlungen mit ihren Abnehmern beraten. Je größer die gebündelte Menge, desto besser ist die Verhandlungsposition beim Abnehmer. Der Verein wirbt daher für neue Mitglieder, die auch gerne anderen Bioverbänden angehören dürfen.
Transparente Vollkostenberechnung für Naturland-Eier
Annette Alpers von Naturland unterstützt das Vorhaben. Zweimal im Jahr will sie Vereinsmitgliedern zukünftig eine gemeinsam entwickelte Vollkostenberechnung zur Verfügung stellen. Der Vollkostenpreis lag ihren Aussagen zufolge im vergangenen Winter bei 24 Cent je Naturland-Ei (inklusive Aufzucht des Bruderhahns). Alpers hält eine mindestens halbjährliche Neuberechnung vor dem Hintergrund sehr volatiler Biofutterkosten für sinnvoll. Kostensteigerungen gebe es aktuell auch in anderen Bereichen, etwa bei den Arbeitskosten.
Auch andere Bioverbände sind gefordert
Die Gründer von „Bio-Legehennen e.V.“ wünschen sich eine Vollkostenberechnung auch von den anderen Bioverbänden. Unterschiedliche Produktionsvorgaben wirken sich schließlich auch auf die Produktionskosten aus. Bei Bioland waren es im vergangenen Winter zum Beispiel 25 ct/ Ei. Brand fordert, dass die Bioverbände ihren Mitgliedern diese Zahlen zur Verfügung stellen.