Dieser Beitrag ist zuerst erschienen im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.
Die Schnittholzpreise sinken seit Wochen, denn die Nachfrage nach Brettern und Balken ist wegen des enormen Baurückgangs der zurückliegenden Monate auf Talfahrt. Die Rohholzpreise steigen trotzdem weiter – zur Freude der Waldbauern. Der Holzmarkt ist so stark in Bewegung, wie lange nicht. Das liegt auch an der Handelspolitik des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, wie Dominik Reinders von der Natura GmbH beim Waldbauerntag der Bezirksgruppe Borken (NRW) erklärte.
Sprunghafte Entwicklungen
Der Holzmarkt steht vor erheblichen Veränderungen – getrieben durch globale als auch regionale Entwicklungen. Auffällig sind die steigenden Rohholz- und sinkenden Schnittholzpreise, die immer weiter auseinanderklaffen. Das ist Folge der schwachen Baukonjunktur. Zudem sind Schnittholzimporte mitunter deutlich günstiger als die Produktion der heimischen Werke, was diese wirtschaftlich infrage stellt. Die Produktion vieler Sägewerke ist auf das Niveau von 2014 zurückgefallen.
Gleichzeitig beeinflussen wirtschaftspolitische Unsicherheiten den weltweiten Holzmarkt. Der „America First“-Ansatz zielt darauf ab, die Abhängigkeit der USA von Importen zu reduzieren, was sich in hohen Einfuhrzöllen niederschlägt: Für Schnittholz aus Kanada gelten Zölle von 39,4 % – zumindest zwischenzeitlich. Dies führt zu einem kurzfristigen Anstieg der US-Preise für europäisches Schnittholz auf 400 €/m³. Der Grund: Handwerker und Co. decken sich in Erwartung weiterer Zölle mit Schnittholz ein. Bisher ist Europa von weiteren Zöllen ausgenommen. Nichtsdestotrotz ist die Branche verunsichert. Deutschland, als zweitgrößter Schnittholzlieferant der USA mit 2,5 Mio. m3, wäre durch potenzielle Zölle auf europäisches Schnittholz stark betroffen.
Eine weitere Entwicklung am internationalen Holzmarkt könnte für die heimische Industrie folgenreich sein: Die Rundholzpreise in Skandinavien steigen. Schweden und Finnland, bedeutende europäische Holzproduzenten, sind mit stark gestiegenen Rundholzpreisen von bis zu 100 €/fm konfrontiert, was zu Produktionsstopps bei 19 schwedischen Sägewerken mit einer Kapazität von 4,5 Mio. m3 Schnittholz geführt hat. Inwiefern dies den Schnittholzmarkt hierzulande beeinflusst, ist noch offen.
Douglasie teurer als Buche
In Deutschland bleibt die Nachfrage nach Rundholz stabil auf hohem Niveau. Wegen der Vorratsverluste vor allem bei der Fichte erweitern die Sägewerke ihren Einkaufsradius. Die vergleichsweise regenreiche Witterung der zurückliegenden zwei Jahre hat die Holzernte im Sauerland und der Eifel erschwert. Dadurch sind die Fichtenpreise auf etwa 130 €/fm und die Douglasienpreise auf bis zu 140 €/fm gestiegen. Eichenholz, besonders Wertholz, ist trotz regionaler Eichenprachtkäferschäden und damit geringer Qualität noch immer hochpreisig.
Buchenstammholz wird überwiegend nach Asien exportiert. Am heimischen Markt lassen sich vorwiegend Brennholz und Palettensortimente verkaufen. Während für Brennholz bis zu 100 €/fm erreichbar sind, liegt der Stammholzpreis je nach Stärkeklasse nur 20 bis 40 € darüber.
Langfristig ist die strategische Umstellung auf Laubholz nötig. Dafür müssen jedoch politische und technologische Hürden kippen.