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Warum Freundlichkeit im Hofalltag eine Tugend ist

Wer freundlich ist, tut nicht nur anderen etwas Gutes, sondern auch sich selbst. Welchen Wert das für den Hofalltag hat, beschreibt Rita Reichenbach-Lachenmann.

Lesezeit: 4 Minuten

Neulich im Zug auf dem Weg zur Tochter: Mir gegenüber sitzt eine Dame, etwas jünger als ich. Ich bitte sie, auf mein Gepäck aufzupassen, solange ich auf der Toilette bin. Dort schminke ich mich ­etwas und lege Lippenstift auf. Als ich zurückkomme, meint sie: „Schöne Farbe.“ Wir lächeln uns an und kommen in ein anregendes Gespräch. Diese freundliche Begegnung hinterließ bei mir den ganzen Tag lang eine gute Stimmung.

Nach dem griechischen Philosophen Aristoteles (384 – 322 vor Christus) ist Freundlichkeit die goldene Mitte oder das rechte Maß zwischen „Gefallsucht“ und „Streitsucht“. Es geht also nicht darum, ständig ein aufgesetztes Lächeln zu zeigen oder seinem Gegenüber partout gefallen zu wollen. Ebenso wenig geht es darum, ihm in misstrauischer Kampfesstimmung zu begegnen.

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Freundlichkeit ist eine innere Haltung, die im eigenen Denken beginnt.“

Echt gemeinte freundliche Worte und Gesten schenken dem anderen Aufmerksamkeit und nehmen ihn als das wahr, was er ist: ein Mensch. Der bri­tische Filmemacher Danny Wallace etwa betont in seinem Buch „Über­raschende Gesten der Freundlichkeit: 365 Wege, um die Welt zu einem schöneren Ort zu machen“: Gut Gemeintes wirkt umso stärker, je weniger man damit gerechnet hat.

Persönliche Einstellung

Freundlichkeit ist eine innere Haltung, die im eigenen Denken beginnt. Es ist erleichternd, sich einmal bewusst auf das Freundliche und Erfreuliche im Leben zu besinnen. Beispielsweise daran zu denken, wie das Heu vor dem großen, starken Regen eingebracht werden konnte – auch dank der Flexibilität des Lohnunternehmers, der mit seiner Ballenpresse zügig vor Ort war.

Weg von dem, was nicht passt, nervt, nicht gelingt oder schwierig ist hin zu dem, was freundlich und hell ist im ­Leben: Dabei geht es nicht darum, ­He­rausforderungen und Belastungen klein- oder schönzureden, sondern darum, wahrzunehmen, dass es neben diesen immer auch etwas anderes gibt.

Lob aussprechen

Oft leben wir im Alltag nach dem Motto: „Nix gsagt, isch gnug globt.“ Diese nicht nur im Schwäbischen viel geäußerte Redensart meint, dass es genügen würde, nichts zu sagen, wenn man Zufriedenheit zum Ausdruck bringen möchte. Ein Beispiel: Der Mann würdigt das Essen nicht. Die Frau fragt, ob es ihm schmeckt. Er meint: „Ich ess’ doch schon den zweiten Teller.“

Ein Akt der Freundlichkeit wäre, ein Danke und/oder eine konkrete Anerkennung zu äußern. Auch könnte man der Nachbarin sagen, dass ihr das rot geblümte Kleid wunderbar steht; dem Opa kundtun, dass sein Witz den ganzen Tag erhellt; die Kundin im Hofladen bewusst anschauen und ihr frohe Feiertage wünschen; nicht nur die eigenen Mülltonnen rausstellen, sondern auch die des Nachbarn oder in der Schlange mehreren Autos die Vorfahrt lassen.

Überraschende Gesten

Eine junge, frisch verheiratete Betriebsleiterin berichtete mir beispielsweise, dass sie und ihr Mann sich für ihre Ehe vorgenommen haben, regelmäßige und überraschende Gesten der Freundlichkeit zu pflegen. In der zurückliegenden Woche habe sie dann in dem Buch, das sie gerade liest, eine liebevolle Botschaft vorgefunden.

Jede noch so kleine Geste hat Auswirkungen. Das Schöne dabei ist, dass freundliche Begegnungen nicht nur den Beschenkten bereichern. Sie tun auch dem Schenkenden selbst gut. Ganz im Sinne des alten Poesiealbumspruches: „Willst Du glücklich sein im Leben, trage bei zu andrer Glück. Denn die Freude, die wir geben, kehrt ins eigene Herz zurück.“

Wertvolles Lächeln

So wollte etwa ein Betreiber von über 40 US-Kliniken die oft unangenehmen Erfahrungen von Patientinnen und Pa­tienten zum Positiven verbessern. Dazu wies er seine zahlreichen Angestellten an, Blickkontakt aufzunehmen sowie zu lächeln, sobald ein Patient im Umkreis von drei Metern vorbeigeht. Bei geringerer Distanz sei auch ein Gruß fällig.

Nach anfänglicher Skepsis erkannten die Angestellten: Es funktioniert. Was passierte genau? Die Patienten, denen so begegnet wurde, freuten sich und ­lächelten automatisch zurück. Zudem erwiderten sie nicht nur, sondern initiierten selbst Lächeln und Grüßen. Das macht gute Laune und lässt Selbst­wirksamkeit erleben. Und: Das Beispiel aus den USA lässt sich ohne Weiteres auf das Dorfleben, den Hofalltag oder sogar Begegnungen am Feldrand über­tragen.

Selbst ein freundlicher Mensch sein

Oft beklagen wir, dass die Freundlichkeit unserer Mitmenschen zu wünschen übrig lässt. Aber wir können das, was wir uns vom anderen wünschen, immer auch selbst leben. Wir sind gut beraten, uns auf die eigenen Quellen zu besinnen und uns beziehungsfreundlich zu verhalten. Die beste Art, einen freundlichen Menschen zu finden, ist, selbst ein solcher zu sein.

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