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Stress verarbeiten: So können Bäuerinnen und Bauern damit beginnen

Manchmal ist die Belastung auf dem Hof und in der Familie so groß, dass man nicht weiß, wie man anfangen soll, Emotionen aufzuräumen. Tipps und Schritte für mehr Lebensqualität in der Landwirtschaft.

Lesezeit: 3 Minuten

Wie gelingt es , auf sich auf­zupassen? Womit soll jemand anfangen, der zwischen Hofarbeit und Familienleben gar nicht weiß, wo ihm der Kopf steht? Coachin Birgit Sparenberg weiß: Wichtig ist, mit irgendetwas anzufangen, sich über kleine Fortschritte zu freuen und es nicht zu gut und gründlich machen zu wollen.

Es gibt stressige und ruhigere Zeiten in der Landwirtschaft. Die Zeit nach Erntedank zum Beispiel ist auch historisch ein guter Zeitpunkt für Reflexion und Rückschau: Wir können dankbar sein für das, was uns das Jahr eingebracht hat – nicht nur auf dem Acker, sondern auch im Zwischenmenschlichen, im persönlichen Wachstum, in besonderen Momenten. Es ist eine gute Zeit, sich selbst neu zu sortieren, Selbstfürsorge und Seelenhygiene zu betreiben.

Fragen stellen, die Mut erfordern

Folgende Fragen können zu Antworten führen, erfordern aber viel Ehrlichkeit sich selbst gegenüber:

  • Gehe ich meinen eigenen Weg?

  • Erlaube ich mir, mich selbst zu verwirklichen?

  • Oder bin ich da in etwas reingeraten, was von der Vorgeneration vorgegeben oder vom Berater kosteneffizient ausgerechnet wurde?

  • Wo liegt mein Fokus?

  • Kann ich noch all das Gute in meinem Leben sehen?

  • Konzentriere ich mich auf das Schlechte?

  • Das, worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, wird immer größer, als würde ich täglich „Gebt mir mehr davon“ sagen. Das ist quasi energetisches Gesetz.

  • Kann ich das leisten, was ich mir vorgenommen habe?

  • Erwarte ich vielleicht mehr von mir, als es andere tun?

  • Will ich allen gerecht werden und alles unter einen Hut bringen?

  • Welche Rollen fülle ich aus?

  • Welche kann und will ich ganz oder teilweise abgeben?

  • Nur Mut, nach dem ersten Schritt gehen die nächsten schon viel leichter.

Checkliste: 10-Punkte-Plan „Seelenhygiene“

Ordnung: Etwas aufräumen, ausmisten, sortieren, z. B. den vollgestellten Speicher, den Schreibtisch oder wenigstens eine Schublade mit Kleinkram.

Bestandsaufnahme: Alle aktuellen Herausforderungen/Spielfelder/Rollen notieren und nach Wichtigkeit sortieren.

Abgrenzung: Zeitfenster nur für mich einplanen.

Tagebuch: Gedanken auf­schreiben, je nach Typ mit dem Fokus auf Gefühle, Erfolge oder Dankbarkeit.

Im Flow sein: Was macht mir Freude? Was habe ich als Kind gerne gemacht? Wann habe ich das zuletzt getan?

Wertebewusstsein schaffen: Was ist mir persönlich wichtig? Welche meiner Tätigkeiten zahlen auf diese Werte ein?

Sinnhaftigkeit: Warum tue ich, was ich tue? Was daran gibt mir ein gutes Gefühl?

Spiegelei-Taktik: Auf das ­konzentrieren, was ich selbst ­beeinflussen kann.

Selbstverwirklichung: Was ist mein eigener Weg? Und wo erfülle ich eher die Erwartungen meines Umfelds?

Emotionale Altlasten entsorgen: Es kann hilfreich sein, sich eine vertrauensvolle Begleitung zu suchen – vom Pastor bis zur Therapeutin ist ­alles möglich.

Dies ist der zweite Teil unseres Artikels mit Coachin Birgit Sparenberg. Im ersten Teil lesen Sie am Beispiel eines Paares aus der Landwirtschaft wie es ganz konkret gelingen kann, zwischen stressigen Phasen wieder Kraft zu schöpfen. Den Text dazu finden Sie hier.

Ihre Meinung ist gefragt

Was steht auf Ihrer Checkliste, um nach stressigen Phasen wieder zur Ruhe zu kommen? Welche Fragen der Selbstreflektion haben Ihnen geholfen? Schreiben Sie uns gerne eine Nachricht.

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