Wie wirken sich die Pläne zur Nutztierhaltung der Parteien, die zur Bundestagswahl 2025 antreten, auf die deutsche Landwirtschaft aus? Legt man die Aussagen aus den Wahlprogrammen nebeneinander (siehe unten), werden deutliche Unterschiede sichtbar. Für die Bildung von Koalitionen nach der Bundestagswahl bedeutet das, dass über den politischen Rahmen für die Nutztierhaltung weiter hart gerungen werden wird.
So wollen Union, SPD und Grüne den Umbau der Tierhaltung zwar ähnlich angehen – mit langfristigen Verträgen und staatlicher Unterstützung. Hier schert die FDP aus und setzt auf eine Marktlösung. Auch die AfD favorisiert die alleinige Marktorientierung.
Ansonsten gibt es Differenzen: Die Grünen wollen „weniger Tiere besser halten“, CDU und CSU lehnen eine Reduktion der Tierhaltung ab. Die Union will keine Novelle des Tierschutzgesetzes, SPD und Grüne dagegen schon. Die Linken stimmen mit den Forderungen der Grünen am ehesten überein. Das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW) handelt in seinem Wahlprogramm das Thema Tierhaltung kurz ab.
CDU/CSU
Tierwohlgerechte Ställe mit langfristigen Verträgen staatlich fördern
genehmigungsrechtliche Hürden abbauen
Kombihaltung von Milchkühen in Anbindeställen soll fortbestehen
Eine Reduktion der Tierhaltung wird abgelehnt
Verbraucherinformation über Tierwohl und Herkunft tierischer Produkte
SPD
Planungssicherheit herstellen
Es leichter machen, tierwohlgerecht zu produzieren
Staatliche Förderung und langfristige Verträge
Bündnis 90/Die Grünen
Weniger Tiere besser halten
Praktikable Finanzierung des Umbaus der Ställe zu einer tiergerechteren Haltung mit langfristigen Verträgen
Haltungskennzeichnung für Schweinefleisch auf die anderen Tierarten und die Außer-Haus-Verpflegung ausweiten.
Dauer von Tiertransporten europaweit auf vier Stunden begrenzen
FDP
Tierschutz und Tierwohl sind selbstverständlich
Erleichterungen im Bau- und Umweltrecht
Finanzierung von Tierwohl am Markt
KI-gesteuerte Systeme zur Erkennung von Tierwohl sind eine Chance, Verbraucherwünschen entgegenzukommen
AfD
Artgerechte Haltungssysteme für Nutztiere fördern
Keine Fleischsteuer, Finanzierung am Markt
Kombihaltung von Milchkühen in Anbindeställen nicht benachteiligen
Tiertransporte von sechs Stunden nicht überschreiten
Die Linke
Flächengebundene Tierhaltung mit maximal 1,5 Großvieheinheiten pro Hektar
Reduzierung der Viehbestände
Mindesthaltungsstandards für alle Tierarten
Ausweitung der Bundesförderung für tierschutzrelevante Umbauten von Haltungssystemen
keine Lebendtiertransporte über vier Stunden
Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln
Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)
Verlässliche Herkunftskennzeichnung
Tierleid in Ställen beenden
Lebendtiertransporte auf vier Stunden begrenzen
Anreize für Tierarztversorgung auf dem Land