Die Weltklimakonferenz (COP29) ist vorbei. Vom 11. Bis 22. November debattierten, stritten und einigten sich am Ende die Abgeordneten der fast 200 Staaten, die an der COP29 in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, teilnahmen. Mit 35 Stunden Verspätung endete der Klimagipfel mit einem langwierig ausgehandelten Abschlusspapier.
Es ging vor allem ums eines – Geld. Geld für die Förderung von Klimaschutzmaßnahmen und für die Auszahlung von Kompensationsleitungen für Treibhausgasemissionen. Außenministerin Baerbock mahnte nach Angaben der Zeit, dass die hohen Finanzmittel nicht zu einer Blockade führen dürften und dass Klimaziele nicht verwässert werden sollten. Doch was bedeutet das für die Landwirtschaft?
Was ist die COP29?
COP29 steht für die 29. „Conference of Parties“, also „Konferenz der Vertragsparteien“, die im Rahmen der UN-Klimakonferenz stattfand. In diesem Jahr dauerte die COP29 vom 11. Bis 22. November 2024 und endete mit einer Verspätung von 35 Stunden in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans. Knapp 200 Staaten nahmen teil.
Wichtige Themen für die COP29 waren die Umsetzung des Pariser Abkommens, Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel, die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen und den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen.
Mehr Unterstützung für Entwicklungsländer
Nach der Konferenz stand fest: Länder, die als Entwicklungsländer eingestuft werden, sollten zukünftig stärker bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels unterstützt werden. Genauer heißt das, dass die bisher von den Industrieländern gezahlten 100 Mio. US-$, die bisher jährlich von allen Industrieländern geleistet werden, bis 2030 auf insgesamt 300 Mio. US-$ aufgestockt werden sollen. Das Geld soll ebenfalls für die Energiewende und Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern genutzt werden.
Ziele nicht ambitioniert genug
Obwohl der Beschluss ein erster wichtigster Schritt sei, kritisierten vor allem die Vertreter des globalen Südens, dass eine Verdreifachung der Zahlungen bei Weitem nicht ausreichen und prognostizierten eine realistische Zahlungsmenge von mehr als einer Billion US-$. Nach Angaben der Tageschau handelt es sich bei den 300 Mio. US-$ nicht nur um öffentliche Gelder, sondern auch mobilisiertes, privates Kapital.
Auch die Zeit fasst die Stimmung der Vertreter der betroffenen Entwicklungsländer zusammen. Das Geld würde vorne und hinten weder für die Energiewende, weg von Öl und Gas, oder für eine Absicherung gegenüber Dürren oder Überschwemmungen ausreichen. Von zukünftig unvorhersehbaren Ereignissen ganz abgesehen.
Ein weiteres Problem: Die Gelder sollen zu einem großen Teil aus Krediten finanziert werden. Nach Angaben der Zeit würde das aber langfristig zu einer Verschuldung der Entwicklungsländer beitragen, die die folgenden einer industrialisierten Welt austragen müssen.
Erste Änderungen lassen sich prognostizieren
Deutschland, als Teil des globalen Nordens, hat sich mit dem Beschluss des Abschlusspapiers der COP29 zur Teilnahme an Hilfs- und Ausgleichszahlungen verpflichtet. Inwieweit und wann diese Verpflichtung einen Einfluss auf die Landwirtschaft nimmt, ist derzeit nicht vorhersagbar. Absehbar ist dennoch, dass ein vermehrter Fokus auf die Emissionen von Treibhausgasen, eine Förderung nachhaltiger Landnutzungskonzepte, eine veränderte Subventionspolitik und eine Anpassung an den Klimawandel einen entscheidenden Einfluss auf zukünftige Regelungen nehmen werden.
Reduktion von Emissionen
Deutschland muss die Ausgleichszahlungen für Treibhausgasemissionen weiter reduzieren, um sich nicht weiter zu verschulden. Neben Maßnahmen für eine Emissionsreduktion in der gesamten deutschen Industrie liegt daher auch ein Fokus auf der Landwirtschaft als bedeutender Emittent von Treibhausgasen wie Methan aus der Nutztierhaltung oder Lachgas, das durch die Düngung freigesetzt wird.
Dazu können verschärfte Auflagen oder Änderungen der Düngemittelpraktik, die Förderung der regionalen Vermarktung und die Nutzung erneuerbarer Energien zählen. Auch die Förderung von Agroforstsystemen und der ökologische Landbau können weiter in den Fokus rücken, um den Boden effizienter als CO2-Senke einzusetzen.
Finanzielle Unterstützung
Nach Angaben des Green Climate Fund könnten Unterstützungen für nachhaltige und klimafreundliche Umstrukturierungen in der Landwirtschaft aus internationalen Finanzierungsmöglichkeiten mobilisiert werden. Dazu zählen z.B. Fonds für nachhaltige Landwirtschaft.
Veränderung der Subventionspolitik
Eine mögliche Folge der COP29 könnte eine Anpassung der Subventionspolitik sein. Nach Angaben der OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development) können finanziell starke Staaten eine klimafreundliche Landwirtschaft stärker unterstützen und dazu beitragen, traditionelle und klimaschädliche Industriesektoren zu reduzieren. In einem Bericht der OECD wird als Konsequenz eine Anpassung der Marktpreise und eine Veränderung von Produktionsstandard als realistisch eingestuft. Gründe für die Marktpreisänderung können sein:
Steigende Produktionskosten für umweltfreundlichere Güter
Eine Angebotsverknappung klimaschädlicher Produkte, wie Fleisch aus intensiver Tierhaltung.
Eine Veränderung der Nachfrage nach nachhaltigen Produkten
Marktverzerrungen durch Subventionen (klimaschädlichere Güter werden weniger subventioniert und teuer, nachhaltige Produkte werden stärker gefördert und günstiger)
Die Beeinflussung internationaler Handelsströme durch strengere Umweltauflagen, z.B. durch höhere Produktionskosten, die die Exportpreise erhöhen.
Kurzzeitige Erhöhung der Produktivität und Preissteigerung, wodurch langfristig boden- und ressourcenschonender bewirtschaftet werden kann.
Anpassung an den Klimawandel
Wetterextreme treten immer häufiger auf. Daran muss sich auch die deutsche Landwirtschaft immer mehr anpassen. Im Rahmen der COP29 könnten Förderungen für den Anbau klimatoleranter Pflanzen oder den Ausbau robusterer Infrastrukturen ins Leben gerufen werden. Das übergeordnete Ziel ist stets, die Ernährungssicherung auch bei unvorhersehbaren Krisen zu gewährleisten.
Klimafreundliche Technologien
Um Ressourcen wie Wasser, Nährstoffe oder Energie langfristig effizienter einzusetzen, ist der weitere Ausbau klimafreundlicher Technologien und das Voranschreiten der Präzisionslandwirtschaft unumgänglich. Dazu zählt eine automatisierte Bewässerung, der Einsatz von Mikroklimasensoren und Fernerkundungstechnologien und die Nutzung von Robotern und automatisierten Systemen auf dem Feld und im Stall.