Auf dem ersten internationalen Milchbauernkongress, den der Deutsche Bauernverband (DBV) im Rahmen der Internationalen Grünen Woche in Berlin veranstaltet hat, forderte der Minister vor mehreren hundert Teilnehmern eine genaue Definition, was die Europäische Kommission unter einer "weichen Landung" von der Quotenregelung verstehe, sowie die Festlegung von Begleitmaßnahmen, die den Belangen der deutschen Milcherzeuger gerecht würden. Dabei gehe es um die Unterstützung von Milcherzeugern in Berggebieten und in Grünlandregionen, die unter Marktbedingungen niemals zurechtkommen würden. Vor allem die Auswirkungen des Quotenausstiegs auf kleinen Betrieben müsse die Politik dabei genau im Auge haben, so der Minister. Zu finanzieren seien die Begleitmaßnahmen weder aus einer höheren Modulation noch einer Degression der Direktzahlungen - beides lehnt der Minister ab -, sondern aus eingesparten Haushaltsmitteln im EU-Agrarbudget. Eine Absage erteilte Seehofer zudem der von der Kommission vorgeschlagenen zweiprozentigen Quotenerhöhung zum 1. April 2008. Er sei gegen eine vorschnelle Mengenausweitung, ohne über genauere Information hinsichtlich der weiteren Marktentwicklung zu verfügen. Ausdrücklich bestärkt wurde er in seiner Haltung von DBV-Präsident GerSonnleitner, der erneut eine EU-weite Quotenerhöhung zum jetzigen Zeitpunkt kategorisch ablehnte.
Florian Engler von der Rabobank International in Frankfurt am Main bezeichnete die Aussichten auf den internationalen Milchmärkten als gut. Ob die Chancen genutzt werden könnten, hänge wesentlich von der Molkereistruktur eines Landes ab. Hier hinke Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Ländern hinterher, stellte Engler fest.
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