Vom 26. bis 28. März 2025 treffen sich die Agrarministerinnen und Agrarminister von Bund und Ländern zur Agrarministerkonferenz in Baden-Baden. Für die lange diskutierte Förderung von Milchkühen auf der Weide könnte es ein entscheidendes Treffen werden. Der kommissarische Agrarminister Cem Özdemir und das Bundeslandwirtschaftsministerium wollen dort die Bedingungen für die Weideprämie für Milchkühe als neue Öko-Regelung ab dem Jahr 2026 festzurren.
Widerstand aus Mecklenburg-Vorpommern
Doch es gibt hartnäckigen Widerstand aus den Bundesländern dagegen. In einem Antrag zur Agrarministerkonferenz lehnt das von Agrarminister Till Backhaus (SPD) geführte Agrarministerium aus Mecklenburg-Vorpommern neue Öko-Regelungen bereits ab 2026 generell ab.
AbL hält Backhaus fehlende Planungssicherheit vor
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V. kritisiert dies Vorgehen scharf. Aus Ihrer Sicht konterkariert Minister Backhaus mit seinem Antrag nicht nur die Empfehlungen der Zukunftskommission Landwirtschaft zur Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sowie zahlreiche vorherige Beschlüsse der Agrarministerkonferenz und des Bundesrates.
„Viele Betriebe haben sich in Deutschland bereits auf die neuen Öko-Regelungen eingestellt. Minister Backhaus macht sich unglaubwürdig, wenn er öffentlich die Bedeutung der Planungssicherheit für die Landwirtschaft hochhält und im Hintergrund gleichzeitig versucht, längst getroffenen Kompromisse wieder aufzuschnüren“, sagte Ottmar Ilchmann, Sprecher für Agrarpolitik der AbL und Milchviehhalter in Niedersachsen.
BÖLW fordert Unterstützung der Weideprämie
Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) begrüßt ausdrücklich die Einführung einer neuen Öko-Regelung zur Weidehaltung von Milchvieh. „Milchkühe gehören auf die Weide. Daher ist es sinnvoll, dass es dafür eine bundesweite Förderung geben soll“, sagte Peter Röhrig, geschäftsführender Vorstand beim BÖLW.
Er appellierte an alle Bundesländer, der neuen Öko-Regelung für die Weidehaltung zuzustimmen. Nur dann gäbe es künftig in allen Bundesländern einen finanziellen Anreiz für mehr Tiere auf der Weide. Wichtig sei, so Röring, dass die neue Regelung so ausgestaltet wird, dass sie einfach umzusetzen und zu kontrollieren ist.
NABU: Blockade hält Fortschritt auf
Scharfe Kritik an der Blockadehaltung aus Mecklenburg-Vorpommern übte auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU): „Wer neue Öko-Regelungen blockiert, bremst all jene aus, die für ihren Einsatz im Natur- und Klimaschutz angemessen honoriert werden wollen“, sagte Laura Henningson, NABU-Referentin Agrarbiodiversität und Naturschutzförderung. Sie forderte die Agrarminister daher auf, die beschlossenen Öko-Regelungen zügig umzusetzen. Die Politik trägt Verantwortung, ihrem Versprechen an die Landwirte Wort zu halten und ihnen wirtschaftlich wie ökologisch attraktive Perspektiven zu bieten.