Größter Agrarproduzent der EU–27 ist weiterhin Frankreich mit einem Gesamtwert der landwirtschaftlichen Produktion von 96 Mrd. € (2023). Damit erwirtschaftet Frankreich 18 % der europäischen Agrarproduktion. Mit deutlichem Abstand folgt Deutschland mit einem Produktionswert von 76 Mrd. €, dahinter Italien und Spanien mit 73 bzw. 66 Mrd. €. Das ist dem aktuellen Situationsbericht des DBV zu entnehmen.
Bedeutung der Landwirtschaft
Der Beitrag der Land– und Forstwirtschaft zur volkswirtschaftlichen Bruttowertschöpfung lag 2023 in der EU–27 bei 1,8 %. In Deutschland, der größten Volkswirtschaft der EU, steuert die Landwirtschaft etwa 0,9 % zur gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung bei.
Deutlich höher ist dieser Anteil mit 1,9 bzw. 2,2 % in Frankreich und Italien. Am größten ist der Anteil der Landwirtschaft in Lettland (4,7 %), gefolgt von Rumänien und Griechenland (jeweils 4,3 %).
Bedeutung der Landwirtschaft am Arbeitsmarkt sehr unterschiedlich
In den Ländern Süd– und Mittelosteuropas ist der landwirtschaftliche Erwerbstätigenanteil vergleichsweise hoch. Er fällt in Rumänien (21 %) und Bulgarien (15 %) sowie auch in Griechenland (11 %) und Polen (8 %) besonders hoch aus. Relativ niedrig ist der landwirtschaftliche Erwerbstätigenanteil dagegen in Belgien und Deutschland mit etwas mehr als einem Prozent.
Starker Arbeitsplatzverlust
Im Zehnjahreszeitraum von 2013 bis 2023 sind 21 % der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft weggefallen. 70 % der landwirtschaftlichen Arbeitsplätze in der EU entfallen auf nicht entlohnte Familien–Arbeitskräfte, 30 % auf entlohnte Arbeitskräfte.
Große Strukturunterschiede in der EU–Landwirtschaft
32 % der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU werden von Frauen geführt. In Deutschland liegt dieser Anteil mit gut 11 % deutlich unter dem EU–Durchschnitt. Die von juristischen Personen geführten Betriebe machen EU–weit zwar gut 3 % aller Betriebe aus. Sie bewirtschaften aber 25 % der gesamten landwirtschaftlichen Fläche in der EU–27. Besonders in Ländern im Süden und Osten Europas wird die Agrarstruktur von relativ kleinen Betrieben dominiert.
Fast ein Drittel der Betriebsleiter in der EU ist älter als 65 Jahre
In den meisten Ländern der Europäischen Union werden die Betriebe erst relativ spät an die Nachfolgegeneration übergeben. 33 % der landwirtschaftlichen Betriebsleiter in der EU waren 2020 65 Jahre und älter. Nur rund 12 % waren jünger als 40 Jahre.
Spitzenreiter bei den Junglandwirten sind Österreich und Polen, wo etwa 23 bzw. 21 % der Betriebsleiter jünger als 40 Jahre sind. Die relativ günstige Altersstruktur der Betriebsinhaber in Deutschland ist unter anderem Folge der deutschen Alterssicherung der Landwirte, die bis 2018 an die Betriebsaufgabe geknüpft war.
Zusammen mit den niederländischen Landwirten gehören die deutschen Landwirte zu den am besten ausgebildeten in der EU. Von den Landwirten mit landwirtschaftlicher Grund– und Fachausbildung werden in Deutschland 88 % der Gesamt–LF bewirtschaftet. Im EU–Durchschnitt sind es dagegen nur 62 %. Die übrigen Flächen werden von Landwirten mit praktischen Erfahrungen bewirtschaftet.
Mehr als jeder zweite Hektar in Betrieben mit 100 Hektar und mehr
Zwar bewirtschaften nur knapp 4 % der Betriebe in der EU 100 ha LF und mehr. Die von diesen Betrieben bewirtschaftete Fläche macht aber 52 % der EU–Agrarfläche aus. Deutschland liegt nach Angaben für das Jahr 2020 mit entsprechend fast 15 % der Betriebe und rund 62 % der Fläche deutlich über dem EU–Durchschnitt.