Nach Tönnies und mehreren Mittelständlern kündigt nun auch Westfleisch eine Anpassung des Basispreises für Schlachtschweine an. Hintergrund sind die steigenden Zuschläge auf den Basispreis, die dazu geführt haben, dass sich der tatsächliche Auszahlungspreis für Schlachtschweine immer weiter von der Notierung entfernt hat. „Zuschläge von 6 bis 7 Cent auf die Notierung sind mittlerweile keine Seltenheit mehr“, erklärt ein Viehhändler. Damit soll nach dem Willen der Roten nun Schluss sein.
Bereits Anfang Januar hatte Tönnies angekündigt, den Grundbonus zum 3. Februar zu senken. „Zur Erhöhung der Transparenz und zur Stärkung der wöchentlichen Preisempfehlung von Schlachtschweinen werden wir mit Wirkung zum 03.02.2025 den Bonus für alle Vieheinsender anpassen“, heißt es in einem Schreiben an die Vieheinsender, dass top agrar vorliegt. Wie stark der Bonus insgesamt gekürzt wird, lässt Tönnies darin offen.
Wie aus der Branche zu hören, soll es je nach Lieferant unterschiedliche Kürzungen geben, die aber im Durchschnitt bei 3 Cent liegen.
In dem Schreiben der Westfleisch, das Ende Januar rausging, klingt es ähnlich: „Um wieder mehr Transparenz zu schaffen und den VEZG-Preis als verlässliche Grundlage zu stärken”, schreibt Westfleisch. Die Münsteraner werden bei der Kürzung allerdings konkreter und senken den Westfleisch-Basispreis Anfang Februar um 3 Cent. Auch die mittelständischen Unternehmen sollen dem Vernehmen nach so verfahren und ähnliche Schreiben an ihre Lieferanten geschickt haben.
top agrar meint:
Grundsätzlich ist der Ansatz, Zuschläge, die alle bekommen in die Notierung zu integrieren, zu begrüßen. Schließlich soll die Notierung Orientierung geben und dieses Ziel ist am besten zu erreichen, wenn sie sich möglichst nah am Auszahlungspreis befindet.
Wer diesen Weg geht und im Interesse der Transparenz Zuschläge kappt, muss den Weg auch konsequent zu Ende gehen. Das heißt: In einem stabilen Markt muss die VEZG-Notierung gleichzeitig um genau diesen Betrag angehoben werden. Nur dann sind die Aussagen auf der roten Seite glaubwürdig. Wenn das nicht passiert, ist die Anpassung eine versteckte Preissenkung und sollte auch so genannt werden. Wir sind gespannt, was am kommenden Mittwoch in der VEZG beschlossen wird.
Auf keinen Fall dürfen die Vermarktungsprobleme am Schlachtschweinemarkt und der damit einhergehende Preisdruck von den Bauern ausgebadet werden. Will die rote Seite auch in Zukunft den Rohstoff Schweinefleisch aus Deutschland beziehen, müssen finanzielle Belastungen über die gesamte Wertschöpfungskette gleichermaßen verteilt werden!