Ein offenes, freundschaftliches und respektvolles Diskussionsklima liegt uns auch nach der Überarbeitung unseres Kommentarbereichs weiterhin am Herzen. Wir wollen Ihnen jederzeit die Möglichkeit geben, Ihre Meinung zu den Themen, die die Landwirtschaft bewegen, zu äußern. Dafür stellen wir Ihnen wöchentlich eine Sammlung unserer Leserzuschriften zu verschiedenen Themen zusammen.
Alle Meinungsbeiträge in diesem Artikel stammen von unseren Leserinnen und Lesern. Sie geben nicht unbedingt die Meinung unserer Redaktion wieder.
Wir behalten uns vor, die Einsendungen gekürzt in diesem und ähnlichen Formaten zu veröffentlichen.
Zu: "Warum Landwirte 2025 mehr Beinfreiheit brauchen"
Landwirte hatten zuletzt ein unruhiges Jahr. 2025 steht nun die Bundestagswahl an. Frisches Geld für die Agrarpolitik gibt es nicht, vielmehr brauchen die Bauern aber Beinfreiheit, finden die top agrar-Chefredakteure Guido Höner und Matthias Schulze Steinmann. Auch unsere Leser äußern ihre Meinung zu diesem Thema:
Wir brauchen Planungssicherheit und Regionalität im LEH
"Wichtigster Punkt meiner Ansicht nach, gerade jetzt mit Mercosur, ist ein Gesetz, das den Import von Waren verbietet, die nicht nach unseren Vorgaben produziert wurden. Das würde das Preisdumping bei uns schon einmal ordentlich bremsen.
Die Planungssicherheit muss wieder gegeben sein. Wenn ich heute aufgrund neuer Bestimmungen meinen Stall um- oder komplett neu baue, muss ich für einen gewissen Zeitraum eine Garantie haben, dass ich damit legal arbeiten darf und nicht ein Jahr später schon wieder investieren muss.
Dem LEH muss stärker auf die Finger geschaut werden. Die machen jedes Jahr neue Rekordgewinne und beim Erzeuger bleibt nichts hängen." (Florian Richter, via Facebook)
Wir dürfen uns nicht länger von der Politik treiben lassen
"Top Kommentar! Ich hoffe das die Spitze der CDU das auch liest, da sie aller Wahrscheinlichkeit nach die nächste Regierung anführen wird und als Auftrag sieht. Liebe top agrar-Redaktion weiter so! Ebenso wie Bauer Willi in seinem Brief an die CDU-Spitze. Ich denke, wir können so noch mehr erreichen, wie Anfang des Jahres mit den Demos, deren Wirkung sich nach kurzer Zeit sich in Luft aufgelöst haben, da unsere Interessenverbände viel zu zahm sind. Wir dürfen uns nicht länger treiben lassen (Düngeverordnung, Tierhaltungsstufen die am Ende keiner bezahlen will usw.). Der Druck muss von uns ausgehen. Ihnen und Ihrem Team frohe Weihnachten und hoffen wir auf ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr." (Winfried Klosterkamp)
Wir brauchen Mut - und eine Regierung, die uns nicht immer ausbremst
"Das große Heulen kam bei der Weihnachtsansprache Steinmeiers. Fortschritt, Innovation und Mut... Das Einzige was es braucht ist Mut. Alles andere steht in den Startlöchern und wird politisch ausgebremst - so wie immer. Wo sind Özdemirs Versprechungen? Wo ist z.B. die Abschaffung der Rauschklausel für Industriehanf, die Möglichkeit am EU-Geschehen Teil zu nehmen?" (Henning von Salzen)
Zu den Ergebnissen des DBV-Situationsberichts 2024
Die Zahl der aktiven Bauernhöfe geht in Deutschland immer weiter zurück - auch wenn eine Statistikumstellung das aktuell verschleiert, sind es nur noch rund 255.000 Betriebe. Und die Wachstumsschwelle verschiebt sich erneut nach oben. Das sagen die top agrar-Leser:
"Deutschland bewegt sich von Vielfalt hin zu Einfalt! Etliche landwirtschaftliche Betriebsleiter und besonders der mögliche landwirtschaftliche Nachwuchs haben das Vertrauen auf eine Zukunft in der Landwirtschaft verloren. Außerhalb der Landwirtschaft gibt es ja zur Zeit genügend zu besetzende Jobs und Ausbildungsplätze! Für diesen Vertrauensverlust in die Zukunft hat die Landwirtschaftspolitik und die gesellschaftliche Stimmung gegen die Landwirtschaft geführt. Die Folge wird sein, dass in absehbare Zeit die Versorgungssicherheit in Gefahr gerät."(Wilfried Maser)
Viele Bürger führen einen Hof im Nebenerwerb. Der Situationsbericht des DBV zeigt, mehr als die Hälfte der Einzelunternehmen sind Nebenerwerbsbetriebe. Die Meinung eines Landwirts:
"Es ist sehr bedenklich, dass der zweifelsfrei mit Abstand wichtigste Berufsstand den es gibt, so mies bezahlt wird, dass er überwiegend nebenbei erledigt werden muss. Man stelle sich mal vor, Chirurgen würden nach Feierabend in einem anderen Hauptberuf an Patienten schnippeln müssen…" (Andreas Gerner)
Wer führt eigentlich die deutschen Agrarbetriebe? Der Situationsbericht zeigt: 85 % der landwirtschaftlichen Betriebe werden von Einzellandwirten bzw. Familien geführt, denen die Höfe gehören.
"Ist die kleine Landwirtschaft in Deutschland eigentlich noch gefragt? Hat sie noch einen Platz in der heutigen Zeit? Inwiefern ist es wirtschaftlich und zeitlich interessant einen Hof im Nebenerwerb zu betreiben? Welche Lösungen gibt es die auch für kleine Höfe strebsam sind? Oder muss immer Stufe für Stufe abgebaut werden? ist das so gewünscht?
Erst Milchviehbetrieb., dann Mutterkuhhalter, dann Ackerbau, dann Stilllegung und dann am besten Bauland. Wie kann man es interessant gestalten, auch kleine Betriebe am Leben zu halten? Oder sind wir bald ein Relikt der "Steinzeit", die dann im Museum angeschaut werden kann? Es existiert eine riesiger Werte-Verlust in unserer Gesellschaft, was es heißt ein Lebensmittel zu produzieren, anzubauen, zu pflegen und zu ernten... bis es schließlich als Produkt auf dem Teller liegen kann. Man hat das Gefühl, all das hat und verliert stetig seinen Wert. Doch wie ist es umsetzbar für den kleinen Bauern? Steigende Produktionskosten, Bürokratische Auflagen, sinkende Subventionen und nicht wirklich steigende Preise… Naja und vieles mehr könnte man anführen…" (Jan Dörsch)
Der neue Situationsbericht beweist auch, wie gut ausgebildet die deutschen Landwirte sind und auch der Frauenanteil wächst weiter stetig an.
"Wenn man sie nur lässt. Wer branchenfremd ist meint doch das deren Wissensstand höher ist." (Andreas Böggering)
"Im Vergleich zu unserer Branche sollte auch einmal die die fachliche Kompetenz der uns regierenden Ministerinnen und Minister sowie der Mandatsträger in den Parlamenten beleuchtet werden. Vermutlich ergäbe sich ein Erklärungsansatz, wie es passieren konnte, dass eine einst führende Industrienation auf dem Weg in die Drittklassigkeit ist." (Ludger Hengelsberg)
Zu: "Förderung der Mehrkosten bei Umbau der Tierhaltung startet"
Die BLE startet das Antragsverfahren zur Förderung der laufenden Mehrkosten von Tierwohlmaßnahmen. Antragsberechtigt sind schweinehaltende Betriebe, die besondere Leistungen beim Tierwohl erbringen. Was ein top agrar-Leser davon hält:
"Kann bitte für die Digitalisierung der Landwirtschaft auch jemand störungsfreies Internet auf dem Land einführen? Ansonsten wäre ich wieder für die Einführung von Formularen die per Post zugestellt werden, das funktioniert wenigstens. Danke Bundes Netzagentur!" (Henning von Salzen)
Zu: "Neuland fordert Böller-Verbot vor Ställen und Weiden"
Der Neuland-Verein fordert ein generelles Verbot von Pyrotechnik in der Nähe von Ställen und Weiden, um landwirtschaftliche Nutztiere zu schützen. Auch top agrar-Leser haben eigene Erfahrungen mit Feuerwerkskörpern und ihren Tieren gemacht und berichten davon:
Panik und starke Verletzungen bei unseren Pferden
"Davon halte ich sehr, sehr viel! Ich stand in der Box meines Pferdes und wir bangen jedes Jahr, dass es nicht so wild wird, denn die Masse und die ganz nahen Böller unter 100 m Entfernung lassen die Pferde komplett die Nerven verlieren. Als Fluchttier kann da sehr viel Schlimmes passieren. Aus Panik kann ein Beinbruch, schwere Kolik, bis hin zum Tod passieren. Auf der Weide können sie sich auch sehr böse verletzen. Allein meine innere Stärke, Training und Beziehung zum Pferd verhindern diese schlimme Folgen und dennoch, es ist eine Qual für alle Tiere (…)." (Doris Schneider, via Facebook)
"Die Stute von Freunden hat Neujahr morgens verfohlt… Unsere Pferde halten wir ab 23:30 Uhr fest. Ab 15 Uhr war es hier wie im Kriegsgebiet. Warum? Traumatisierte Tiere, traumatisierte Menschen… und wofür? Achso und die Butter und die Lebensmittel sind so teuer, kann sich niemand mehr leisten… Ne ist klar?!" (Franziska Lübbert, via Instagram)
Seit Silvester viele Totgeburten
"Wir haben seit Silvester massive Probleme mit Totgeburten bei den Ziegen. Aber die Ziegen waten auch nicht gegen die Blauzungenkrankheit geimpft." (Martin Schmidt)
...Aber wird es dann auch eingehalten?
"Ein Böllerverbot finde ich gut. Wird aber genauso wenig eingehalten werden, wie das Böllerverbot 200 m um Reetdächer." (Carsten Sorgenacker, via Instagram)
"Nachdem zum Jahreswechsel 24/25 bisher 5 Menschen gestorben sind und unzählige mehr oder weniger stark verletzt wurden, gewinnt ein Böllerverbot an Fahrt. Nur, die meisten Toten und Verletzte gab es durch illegale Böller. Was nutzt ein Verbot, wenn es niemand so richtig durchsetzen kann? Selbst in Städten, wo sich Hundertschaften von Polizisten aufhielten, wurde in Böllerverbotszonen Feuerwerkskörper gezündet. Wie soll das gelöst werden? Das würde wohl nur in einen repressiven Überwachungsstaat funktionieren." (Erwin Schmidbauer)
Wir hatten keine Probleme mit den Böllern
"Ich denke, ein Verbot wäre schon sinnvoll. Kann jetzt aber auch keine schlimmen Erfahrungen bei meinen eigenen Tieren berichten. Dieses Jahr stand unsere Bockgruppe direkt an einer Ortschaft, als ich um 00:30 Uhr vorbeigeschaut habe, haben alle Tiere wiederkäuend gelegen. Unsere Ziegengruppe direkt im Ort war ruhig, kein Tier war nervös, nicht mal im Unterstand. Unsere Rinder waren um 00:05 Uhr ganz friedlich am Fressen." (Ziegenhof Degen, via Instagram)
Zu: "Forscher fordern Naturschutz auf landwirtschaftlichen Flächen - statt daneben"
Wissenschaftler sprechen sich dafür aus, Naturschutzmaßnahmen in die Landwirtschaft zu integrieren, um das globale Artensterben aufzuhalten. Dafür würden Naturschutzgebiete alleine nicht ausreichen. Unsere Leser berichten von ihren Gedanken zu dem Thema:
Wir haben vielfältige Landnutzungssysteme - auch für die Artenvielfalt
"Ich verweise höflich auf den Artikel hier in top agrar "Erkennen Sie Ihe Region? So bunt sehen die deutschen Agrarlandschaften von oben aus." Die hochgebildeten Eliten der Wissenschaften sollten sich einmal die kleinräumige Struktur bei uns in der alten BRD und insbesondere in Süddeutschland als Beispiel nehmen. Dort sind durch die Agrargeschichte bedingt die Basis der Betriebe je nach Bespannung ob Pferde oder Kühe/Ochsen erhalten geblieben. Vielfältige Landnutzungssysteme in diesen Landschaften sind hier schon ein kostenloser Beitrag zur Artenvielfalt, der eigentlich monetär von der Gesellschaft nicht gewürdigt wird." (Hans Wolf)
Kleinere Felder brauchen auch einen Anreiz
"Die Forderung nach kleineren Flächen lässt sich in der Agrarförderung leicht setzen. Man muss nur kleinere Felder so hoch fördern, dass ein Anreiz besteht, größere Flächen zu unterteilen. Zugleich könnte auch eine vielfältigere Fruchtfolge umgesetzt werden. Das alles ohne zusätzliche Bürokratie, die Daten liegen den Ämtern bereits vor." (Josef Schmid)
"Ist es auch Wahnsinn, so hat es Methode"
"Der Beitrag kommt Jahre zu spät, jedenfalls für die Kulturämter in Rheinland-Pfalz. Hier hat man, so auch in meiner Heimatgemeinde, BZ (beschleunigte Zusammenlegung)-Verfahren durchgeführt. Auf ca. 750 ha LF wurden größtenteils die Feldwege umgebrochen und entsprechend große Feldstücke angelegt. Alle Gewannen wurden beseitigt. Viele „Agrarexperten“ sprachen auch schon vor Jahren vom Artenschutz, nur stellte sich mir die Frage, welchen Raum man den Arten noch lässt? Heute werden aus Mitteln der GAP Ackerrandstreifen, Lerchenfenster und Stilllegungen von landwirtschaftlichen Flächen bezahlt – diese Leistungen haben Gewannen und Feldwege kostenlos erbracht! Dazu fällt mir nur William Shakespeare ein: Ist es auch Wahnsinn, so hat es Methode!" (Ulrich Sprenger)
Zu: "Landvolk fordert deutlich Regulierungsabbau"
In Brüssel hat die Politik die Bauern gehört. Nun gilt es, bürokratische Hemmnisse abzubauen und die Landwirtschaft wieder zu stärken, meint Holger Hennies, Präsident des Niedersächsischen Landvolkes, Ende 2024. Auch top agrar-Leser haben eine Meinung dazu:
"Realpolitik wird hier eingefordert, ist eigentlich nicht so schwer zu verstehen! Utopische Forderungen an die eigenen Bauern stellen und Ware ohne "Auflagen" importieren, dabei entsteht ein Ungleichgewicht, das unweigerlich zu Spannungen führt!" (Willy Toft)
"Vollständige Rücknahme der SUR - da hat der jetzige LW Minister aber noch andere Pläne. Halbierung bis 2030 - ist das denn vom Tisch? Was wenn wir wieder einen grünen Minister bekommen? Man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben." (Gerd Uken)
Schon die ZKL hat Lösungen gefordert
"Was Herr Dr. Hennies als Erfolge feiert, geht alles zulasten der Umwelt und des Tierwohls. Es ist traurig, dass Landwirte auf die Straßen gegangen sind, um für weniger Umweltschutz statt für mehr Geld für gesellschaftliche Leistungen zu demonstrieren. Denn dass die Herausforderungen beim Umwelt-, Biodiversitäts-, Klima- und Tierschutz enorm sind, hat man in der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) gemeinsam festgestellt und als Lösungsansatz ein größeres Budget für die Landwirtschaft und eine stärkere Verknüpfung der öffentlichen Gelder für gesamtgesellschaftliche Leistungen gefordert. Es wäre schön, wenn das Landvolk Niedersachsen sich an diese Einigung wieder erinnern würde." (Philipp Dümig)
Zu: "Pflanzenschutzspritzen 2025 können intelligent steuern und präzise ausbringen"
Die Landtechnik-Firmen entwickeln ihre Pflanzenschutztechnik ständig weiter. Viel Intelligenz stecken sie in die Steuersysteme. Denn immer mehr Geräte können Herbizide beim Spot-Spraying auf den Punkt genau ausbringen. Was ein top agrar-Leser darüber denkt:
"Zum Spot Spraying habe ich gerade gelesen, wie die Einsparungen in der Zuckerrübe sind. Also ich arbeite seit 6 Jahren mit der Hacke mit Bandspritze und muss sagen, das Einsparungen identisch sind. Ich Hacke 3 mal mit einer Hackmaschine in der Fronthydraulik. Das ist mit Kameratechnik nicht zu realisieren, da die Rüben bei NAK 1 von der Kamera noch nicht erkannt werden. Deshalb ist auch die Empfehlung der LWK NAK 1 als Flächenspritzung durchzuführen. Und für 2 Hackdurchgänge die Vollausstattung der Maschine kaufen? Naja, da müssen schon einige ha abgefahren werden. Bei meinem System richte ich mich beim ersten Mal an meine VA-Markierung und bei den anderen Malen nach den Rübenreihen. Wo wir wieder beim Thema sind: Technisch ist alles möglich, um die Arbeit leichter zu machen, aber es muss sich auch rechnen. Und klar ist es am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach kurzer Zeit machbar und auch nicht allzu schwer." (Bernd Brunhöver)