Mag. Vera Hinteregger von der Rinderzucht Austria erklärt im Interview, was nun gilt.
Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche auf ungarischen und slowakischen Betrieben unweit der Grenze sorgt für Nervosität unter Österreichs Tierhaltern. Was passiert dort?
Hinteregger: Die dortigen Veterinärbehörden haben Schutz- und Überwachungszonen (3 bzw. 10 km) eingerichtet und Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung zu verhindern. Mehrere 1.000 Rinder und kleine Wiederkäuer wurden gekeult. Lebende Tiere und deren Produkte dürfen die Zonen nicht verlassen. Sämtliche Tierhaltungsbetriebe in den Zonen werden kontrolliert, untersucht und alle Kontakte erhoben. Zudem laufen Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen.
Wie groß ist die Gefahr der Einschleppung nach Österreich?
Hinteregger: Das Risiko, die gefährliche Tierseuche zu uns einzuschleppen, ist aufgrund der Nähe zur österreichischen Grenze hoch. Die Übertragung des Virus erfolgt hauptsächlich durch den direkten Kontakt mit infizierten Tieren, deren Produkten (z. B. Milch, Fleisch, Samen) und Ausscheidungen oder über kontaminierte Gegenstände. Auch über die Luft ist eine Übertragung möglich. Infizierte Tiere scheiden das Virus vor dem Auftreten erster Symptome aus!
Ende Februar wurde in der Steiermark noch ein Rind aus dem ungarischen Betrieb geschlachtet. Gibt es inzwischen Einschränkungen für den Viehverkehr?
Hinteregger: Der internationale Handel mit lebenden Tieren aus Ungarn und der Slowakei wurde zwischenzeitlich ausgesetzt. Die Einfuhr von Schlachttieren aus den Ländern ist möglich, aber an hohe Auflagen geknüpft, z.B. die Absonderung in einen Quarantänestall bis zur Schlachtung, sowie die Reinigung und Desinfektion der Schlachtanlagen, Ställe und Transportmittel.
Was können Tierhalter tun, um ihren Betrieb zu schützen?
Hinteregger: Sie sollten verstärkt auf Biosicherheitsmaßnahmen achten. Dazu zählen saubere Stallkleidung, konsequente Quarantänemaßnahmen z. B. bei Tierzukauf und die gründliche Reinigung und Desinfektion von Transportmitteln. Betriebsfremden Personen sollte man den Zutritt zum Stall wenn möglich verwehren und nur im Notfall mit betriebseigener Kleidung und Stiefeln gestatten.
Was macht die MKS so gefährlich, was sind die Symptome?
Hinteregger: Bei den betroffenen Tierarten bilden sich Blasen (Aphten) im Maulbereich, am Euter und an den Klauen. Zudem haben die Tiere hohes Fieber (über 40°C )und Schmerzen. Es gibt keine Behandlungsmöglichkeiten, eine Impfung ist in der EU verboten. In einem MKS-positiven Betrieb müssen alle Klauentiere getötet werden.