Schnell gelesen
Der Eiweißgehalt in Relation zur Milchmenge wird als Punktewolke mit Trendlinie dargestellt.
Ziel ist eine flache Trendlinie, dann sind hoch- und niedrigleistende Kühe jeweils ausreichend versorgt.
Die Streuung der Punktewolke zeigt die Versorgung von Kühen mit gleicher Milchleistung an. Bei einer großen Streuung sollten Sie Ursachenforschung betreiben.
Erstlingskühe sollten sich in der Punktewolke gleichmäßig verteilen.
Auf vielen Betrieben ist die Kraftfutterzuteilung problematisch, gilt es doch die richtigen Kühe mit ausreichend Energie zu versorgen und einen Luxuskonsum zu vermeiden.
Die für Fütterungsberater Karl Wurm (LK Steiermark) „wichtigste Übersicht“ des Tagesberichts, findet man ganz am Ende des pdfs bzw. Papierausdrucks: Der Eiweißgehalt in Relation zur Milchmenge. Auch online ist diese Grafik leicht zu finde.
Mithilfe von zwei Tipps kann man die Grafik auf den ersten Blick lesen. So sollte diese optimalerweise aussehen:
Flache Trendlinie, nicht steil.
Geringe Streuung der Punktewolke.
Ist dies der Fall, ist bei der Energieversorgung Ihrer Herde vermutlich alles in Ordnung.
Steil oder flach?
Ist die Trendlinie jedoch zu steil, haben die hochleistenden Kühe einen niedrigen Milcheiweißgehalt und die niedrigleistenden Kühe einen hohen Eiweißgehalt in der Milch.
Das bedeutet: Die hochleistenden Kühe werden zu schlecht mit Energie versorgt und die Niedrigleistenden erhalten einen Luxuskonsum. Hier muss unbedingt die Kraftfutterzuteilung überprüft werden!
Geringe Streuung
Ziel ist eine geringe Streuung und damit homogene Energieversorgung der Herde. Eine große Streuung der Punktewolke dagegen bedeutet, dass Tiere mit derselben Milchmenge einen stark unterschiedlichen Eiweißgehalt haben. Es gibt also Kühe, die mit Energie extrem unterversorgt, andere die stark überversorgt werden. Was ist die Ursache:
Kommen die Kühe nicht zum Fressen?
Gibt es Engstellen im Stall?
Werden rangniedrige Kühe am Futtertisch von ranghöheren Tieren der Herde verdrängt?
Gibt es zu wenige Fressplätze?
Ist die Kraftfutterstation mit mehr als 30 Tieren zu stark frequentiert bzw. an sehr ungünstiger Stelle montiert?
Wird das Kraftfutter am Futtertisch selektiert z. B. bei Lockfütterung?
Wird die Mischration selektiert? Ist sie evtl. zu trocken oder nicht ausreichend lange gemischt und zerkleinert?
Ist die Grundfutterqualität mangelhaft, schlecht vergoren oder hygienisch nicht in Ordnung?
Gibt es Klauenprobleme im Bestand z. B. Mortellaro?
Verursacht Hitzestress eine geringe Futteraufnahme?
Hier finden Sie die Grafiken zur Energieversorgung
Die Grafik zur Kontrolle der Energieversorgung der Herde finden Sie auf dem gedruckten LKV Tagesbericht bzw. im PDF ganz am Ende als letzte Grafik.
Online ist die Übersicht unter folgendem Pfad zu finden: Probemelkungen – Grafik Probemelkungen – Typ „Eiweiß/Milch“).
Erstlingskühe werden als Quadrat, Folgelaktierende als Punkte ausgewiesen. Zudem kann man über den Filter („Filter einstellen“) die Grafiken der letzten 10 Probemelkergebnisse übereinanderlegen.
So ist es möglich, z. B. die Sommer- mit den Wintermonaten zu vergleichen.
Erstlingskühe prüfen
Eine Besonderheit der online-Version dieser Grafik ist, dass die Erstlingskühe separat ausgewiesen werden. Diese sollten sich gleichmäßig über die Punktewolke verteilen. Liegen sie aber vermehrt unter der Linie, ist das Hinweis auf eine zu geringe Futteraufnahme der Kalbinnen.
Auch hier sollten Sie auf Ursachenforschung gehen:
Werden die Tiere evtl. zu spät in die Herde integriert?
Sind sie unterentwickelt und haben daher einen erhöhten Bedarf?
Ist der Stall überbelegt und kommen die jungen Kühe nicht zum Fressen?
Wurden bereits in der Aufzucht Fehler gemacht und die Färsen zu keinen guten Fressern erzogen?
Fachmeinung einholen
Mithilfe dieser Fragen können Sie die Energieversorgung Ihrer Herde schnell überprüfen und auf Ursachenforschung gehen. Gerade auf Melkroboter-Betrieben ist die Kraftfutterzuteilung ein schwieriges Thema, müssen doch alle Kühe mit Kraftfutter zum Melken gelockt werden. Hier braucht es noch mehr Fingerspitzengefühl bei den Einstellungen. Zögern Sie nicht bei Problemen einen Fütterungsberater hinzuzuziehen.