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Agrarkommissar: "Brauchen keine Revolution - Bauern brauchen Planungssicherheit"

Der neue Agrarkommissar Christophe Hansen besucht Österreich. Er will Bürokratie abbauen, mehr Planungssicherheit und die Förderungen sollen bei den kleineren Betrieben ankommen.

Lesezeit: 3 Minuten

Seit gut 50 Tagen ist der Luxemburger Christophe Hansen als EU-Agrarkommissar im Dienst. Am Montag war er zum Antrittsbesuch in Österreich und besuchte einen Ackerbaubetrieb im Weinviertel. "Mir ist wichtig vor Ort bei den Landwirten zu sein und ihre Probleme kennenzulernen", sagt Hansen. Vor allem in Österreich sei die Landwirtschaft sehr breit aufgestellt und hier spiegeln sich auch die unterschiedlichen Probleme wider, die auch in der gesamten EU vorhanden seien. Am Familienbetrieb von Lorenz und Martina Mayer konnte er über Pflanzenschutz, Ackerbau, Fruchtfolge und Bodenbearbeitung sprechen.

Das erste Projekt des Agrarkommissars ist die Vision für die Landwirtschaft, die er in den nächsten Wochen vorstellen will. "Es werden keine 100 Seiten sein, aber es soll die Richtung weisen, wo wir uns noch mehr anstrengen müssen, um eine wettbewerbsfähige und krisenfeste Landwirtschaft zu haben", sagt Hansen. Das große Ziel ist auch die Ernährungssicherheit in der EU zu garantieren. Dazu brauche es vor allem junge Leute, die in der Landwirtschaft eine Zukunft sehen.

Junge Landwirte unterstützen

"In Österreich sind 20 % der Betriebsführer unter 40 Jahre, im EU-Schnitt nur 12 %", erklärt Hansen. Ein zentraler Punkt seiner Vision soll den Beruf Landwirt attraktiver machen. Dazu will er Bürokratie abbauen und das sollen auch die Landwirte zu spüren bekommen. "Mitte dieses Jahres wollen wir ein Paket zur Vereinfachung der Bürokratie vorlegen. Die Landwirte verbringen zu viel Zeit im Büro, anstatt auf den Feldern oder bei ihren Tieren", meint Hansen.

Bei der nächsten GAP, die im zweiten Halbjahr 2025 präsentiert werden soll, will er keine Revolution. "Wir brauchen Planungssicherheit, wenn Investitionen gemacht werden, müssen diese sich über zehn oder 20 Jahre hin rechnen", sagt der Agrarkommissar. Es seien viele gute Elemente in der GAP, jene Dinge die nicht gut funktionieren, sollen verbessert werden.

Positives Signal aus Brüssel

Auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und zahlreiche Bauernvertreter fordern seit Jahren einen Abbau von Bürokratie. "Es ist daher ein positives Signal, dass sich die neue EU-Kommission vorgenommen hat, Dokumentationspflichten in der Landwirtschaft zu reduzieren“, sagt der Minister. Er fordert aber auch, dass das Budget für die neue Gemeinsame Agrarpolitik der hohen Inflation der vergangenen Jahre Rechnung tragen muss – "schließlich gilt es jene Leistungen zu bezahlen, die bei den Bäuerinnen und Bauern bestellt werden.“ Hansen erklärt: "Wenn es nach mir geht, würden wir das Budget sofort erhöhen, aber das müssen alle Länder mittragen." Ihm sei wichtig, dass das Geld bei den richtigen Betrieben ankommen würde, "nicht bei den großen Strukturen".

Bauernbundpräsident Georg Strasser nutzte den Besuch, um dem Agrarkommissar ein Forderungspapier des Bauernbundes zu übergeben. Er fordert die neue Gemeinsame Agrarpolitik ab 2028 auf bäuerlichen Familienbetrieben als Basis lebendiger ländlicher Räume aufzubauen. "Damit wir die Rolle der Landwirtschaft in der EU stärken, braucht es eine Wertanpassung der europäischen Mittel. Die EU ist gefordert, bürokratische Hürden aktiv abzubauen. Das ist wichtiger denn je: Gerade jetzt braucht es eine resiliente, produktionsfähige Landwirtschaft in Europa, um die Versorgung sicherzustellen und die Energieunabhängigkeit auszubauen“, sagt Strasser.

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