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EU-Agrarkommissar Hansen kündigt „Vereinfachungspaket“ für 2025 an

Der neue EU-Kommissar für Landwirtschaft und Ernährung Christophe Hansen will die Gemeinsame Agrarpolitik noch vor 2027 ändern. Er will Landwirte in der Lebensmittelkette stärken.

Lesezeit: 3 Minuten

Der neue EU-Landwirtschaftskommissar Christophe Hansen will die Agrarpolitik im kommenden Jahr vereinfachen und „die Landwirte noch vor der großen GAP-Reform 2027 entlasten“. Das sagte Hansen am Dienstagmorgen im Rahmen der EU-Agri-Food-Days in Brüssel.

Kommt die nächste „Mini-Reform“ der GAP?

Die nächste große Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) steht 2027 an. Noch davor will die EU-Kommission offenbar einen Teil der GAP-Gesetze ändern. Erst Anfang 2024 hatte die EU eine „Mini-GAP-Reform“ verabschiedet und unter anderem die Anforderungen der GLÖZ-Standards reduziert.

Auf Nachfrage von top agrar sagte Hansen, dass das kommende Vereinfachungspaket vor allem darum gehe, Landwirten „doppelt und dreifache Dokumentation abzunehmen“. Wichtig sei aber auch, dass die „eigentliche Reform" frühzeitig steht und die Mitgliedstaaten genug Zeit haben, sich darauf vorzubereiten.

Die aktuelle GAP habe darunter gelitten, dass die nationalen Verwaltungen zu wenig Zeit zur Vorbereitung hatten, ist sich Hansen sicher.

Kommission will Landwirte in Lieferkette stärken

Hansens Chefin, die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen kündigte am Dienstag an, die Gemeinsame Marktordnung (GMO) sowie die Richtlinie über unlautere Handelspraktiken (UTP) zu ändern.

Landwirte sollten es einfacher haben, „sich in Produzentenorganisationen zusammenzuschließen“, sagte Hansen. Welche Änderungen die Kommission genau plant, ließen von der Leyen und Hansen noch offen. Die konkreten Gesetzvorschläge werden in den kommenden Tagen erwartet.

Sowohl die GMO als auch die UTP-Richtlinie regeln, welche Rechte Landwirte gegenüber ihren Abnehmern wie Lebensmittelverarbeitern oder großen Einzelhändlern haben.

Vor allem Artikel 148 der GMO erregt immer wieder die Gemüter von Milchbauern. Auch den will die EU-Kommission offenbar anpassen. Artikel 148 ermächtigt die EU-Mitgliedstaaten, Molkereien und Milchlieferanten dazu zu verpflichten, vor Ablieferung der Milch Absprachen über verbindliche Preise und Mengen zu treffen. Wie genau die EU-Kommission den Artikel 148 der GMO ändern möchte, ist noch nicht klar.

Hansens erster großer Auftritt als EU-Agrarkommissar

Hansens Auftritt bei den EU-Agri-Food-Days war der erste große Auftritt des neuen EU-Agrarkommissars. Am Montag traf Hansen bereits die Landwirtschaftsminister der EU-Mitgliedstaaten.

Hansen machte am Dienstag seine Nähe zur Landwirtschaft deutlich. Die sei für ihn, der auf einem Bauernhof in Luxemburg aufgewachsen ist, eine „Herzensangelegenheit“. Sein neues Amt sei für ihn „eine große Ehre und Vergnügen“. Er wolle Bauernhöfe und Landwirtsfamilien in allen EU-Mitgliedstaaten besuchen. „Das wird mein Lernprozess im neuen Amt sein“, so Hansen.

Junglandwirte für Hansen besonders wichtig

Im Februar will Hansen eine Strategie für die Landwirtschaft in Europa vorlegen. Darin will Hansen seine Vorstellung für die neue GAP formulieren. Die zentrale Frage für den Agrarkommissar sei dabei: „Was brauchen junge Landwirte in der Zukunft?“, so Hansen.

Hansen zeigte sich überzeugt: „Wir können den Landwirten keine Agrarpolitik überstülpen. Wir brauchen einen gemeinsamen Fahrplan für die Landwirtschaft.“

Um den „gemeinsamen Fahrplan“ zu erarbeiten, hat Hansen einen Ausschuss für Landwirtschaft und Ernährung ins Leben gerufen. Hansen wünscht sich „eine neue Kultur des Dialogs, des Vertrauens und der Beteiligung verschiedener Interessenträger“.

Das neue Gremium soll Hansen dabei unterstützen, seine Agrar-Strategie zu formulieren.

Mercosur: Hansen gegen vorschnelle Urteile

Auf die Kritik von Landwirten am EU-Mercosur-Freihandelsabkommen angesprochen, warb Hansen dafür, den Text des Abkommens genau zu lesen. Am Beispiel Irlands stellte er heraus: „In einem Land wie Irland gibt es innerhalb der Landwirtschaft unterschiedliche Interesse. Die Milchbauern freuen sich über neue Exportmöglichkeiten, die Rinderhalter sind gegen das Abkommen.“

„Auch wir (die EU-Produzenten, Anm.) produzieren für den Export in Drittstaaten“, hob Hansen die Bedeutung für den Export für Landwirte in der EU hervor. Er erkennt im Abkommen eine Reihe von Schutzmechanismen, die Landwirte vor Importen von Produkten mit geringeren Standards schützen.

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