Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bundestagswahl 2025 Maul- und Klauenseuche Gülle und Wirtschaftsdünger

topplus Ackerbau 2025

Das sind die neuen Pflanzenschutzmittel für die nächste Saison in Österreich

Bei den diesjährigen Pflanzenschutztagen ging es neben neuen Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden auch um Biostimulanzien. Wir stellen die Neuheiten für das Jahr 2025 vor.

Lesezeit: 7 Minuten

Schnell gelesen

Die Pflanzenschutztage informierten über innovative Formulierungen und Wirkstoffkombinationen. Beispiele sind Asorbitalformulierungen und das Mittel Daxur.

Das neue Herbizid Conaxis kombiniert Chlomazone und Dimethenamid-p, eingesetzt im Vorauflauf. Es zeigt hohe Wirksamkeit gegen Unkraut in Raps, Soja etc.

Raptol HP und Problad sind biologische Alternativen mit geringerem Umweltwiderstand und hoher Effizienz.

Biostimulantien wie Amalgerol und Algenprodukte verbessern Stresstoleranz und fördern Pflanzen- und Bodenprozesse.

Zukunftsweisende Pflanzenproduktion – Bausteine für den integrierten und biologischen Pflanzenschutz“: Unter diesem Motto fanden Ende November 2024 die 65. Pflanzenschutztage der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für integrierten Pflanzenschutz (ÖIAP) in St. Pölten statt. Dementsprechend ging es dieses Mal bei den Neuvorstellungen nicht nur um neue konventionelle Mittel. Sondern es wurde auch den Alternativen im Pflanzenschutzmitteleinsatz Raum gegeben. Wir stellen hier einige der vorgestellten Neuheiten vor.

Neue Getreidefungizide

Franz-Josef Weiß von der Firma Adama Deutschland stellte die innovative Asorbitalformulierung vor, die speziell für den Wirkstoff Prothioconazol entwickelt wurde. Diese Technologie verbessere die Effizienz des Wirkstoffs, indem sie die Aufnahme in das Blatt beschleunigt und maximiert. Eine Schlüsselkomponente ist laut Weiß die verlängerte Verfügbarkeit der gelösten Form von Prothioconazol, wodurch eine größere Menge des Wirkstoffs in die Pflanze aufgenommen wird.

Durch Labor- und Gewächshausversuche habe gezeigt werden können, dass diese Formulierung sowohl die protektive als auch die kurative Wirksamkeit verbessere. Die Asorbitalformulierung ermögliche es, den vollen Nutzen des hohen Wirkungspotenzials von Prothioconazol auszuschöpfen, indem die Aufnahmebarriere des Wirkstoffs im Blatt überwunden werde. Außerdem besitze sie eine erhöhte Wirksamkeit im Regen.

Versuche im Freiland zeigten laut Weiß signifikante Vorteile im Wirkstoffmanagement gegenüber Standardformulierungen. Dazu gehöre auch eine verbesserte Leistung in der Bekämpfung von Krankheiten, wie Septoria Tritici und Ramularia.

Die Formulierung trage wesentlich zur Erhaltung der Effektivität systemischer Fungizide bei, indem sie die Aufnahme und Verteilung im Blatt erhöht und so die Krankheitsbekämpfungsleistung steigert. Abschließend betonte Weiß die Bedeutung dieser Innovation im Hinblick auf das Resistenzmanagement und die nachhaltige Sicherung der Pflanzengesundheit. Die Asorbitalformulierung wird in dem Avastel-Pack voraussichtlich ab 2025 verfügbar sein, hofft Weiß. Hierbei handelt es sich um die Fungizidkombination aus Pioli und und Soratel.

Zwei Wirkstoffe kombiniert

Daxur ist eine neue Fungizidformulierung, die zwei Wirkstoffe kombiniert: Revisol, ein azolisches Fungizid, und Kresoxim-methyl. „Diese Kombination bietet eine breite Wirksamkeit gegen verschiedene Getreidekrankheiten wie Mehltau, Halmbruch, Septoria, Braun- und Gelbrost sowie Netzflecken“, erklärte Alexander Auer von BASF. Daxor ist für den Einsatz bei Weizen, Gerste, Roggen und Triticale zugelassen und zeigt hervorragende vorbeugende und heilende Eigenschaften.

Die Formulierung als SC (Suspensionskonzentrat) erlaubt eine schonende Wirkstoffaufnahme und reduziert Stress für die Pflanzen bei strahlungsintensiven Witterungsbedingungen. Daxor ist lösungsmittelfrei, geruchsneutral und universell mischbar mit anderen Pflanzenschutzmitteln.

Die Anwendung erfolgt mit einer maximalen Aufwandmenge von 1 Liter pro Hektar und kann einmal jährlich zwischen den BBCH-Stadien 30 und 69 durchgeführt werden. Das Produkt zeigt laut Auer im praktischen Einsatz hohe Wirkungsgrade bei der Bekämpfung von Früh- und Spätkrankheiten in Getreidekulturen und trägt durch physiologische Effekte zur Vitalität der Pflanzen bei.

Feldversuche, unter anderem in Niederösterreich, haben die Effizienz von Daxor hinreichend belegt. BASF legt laut Auer Wert auf die Balance zwischen frühzeitiger Krankheitskontrolle und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit, um eine zuverlässige Lösung für Landwirte anzubieten.

Herbizid für Raps, Sonnenblume & Co.

Conaxis ist eine neue Herbizidlösung, die in verschiedenen Kulturen eingesetzt werden kann, darunter Raps, Sonnenblumen, Soja und weitere Leguminosen. Obwohl noch nicht zugelassen, wird die Zulassung für 2025 erwartet. Conaxis kombiniert Chlomazone und Dimethenamid-p mit einem niedrigen bis mittleren Resistenzrisiko zu einer Kapsel-Suspension, die im Vorauflauf eingesetzt werden kann. Die Aufwandmengen werden zwischen 1 und maximal 1,5 l liegen. „Das werden wir genau kommunizieren können, wenn die definitive Zulassung vorliegt“, so Auer.

Erste Versuchsergebnisse zeigen eine hohe Wirksamkeit gegen Hühnerhirse und andere Hirsenarten sowie breitblättrige Unkräuter. In Vergleichstests mit anderen Herbiziden zeigte Conaxis verbesserte Ergebnisse, insbesondere in Raps und auch bei Testeinsätzen in Ölkürbis.

Biologisches Insektizid und Fungizid

Das neue biologische Insektizid Raptol HP hat Susanne Michalik von Kwizda auf den Pflanzenschutztagen vorgestellt. Es hat kürzlich die Zulassung in Österreich erhalten. Das auf Pyrethrinen basierende Mittel unterscheidet sich von klassischen Insektiziden durch seine Besonderheiten in der Formulierung und seine breite Zulassung. „Als Emulsionskonzentrat (EC) konzipiert, wird Raptol HP aufgrund seines hohen Wirkstoffgehalts (46 g/l Pyrethrin) in stark reduzierten Mengen appliziert, was das Handling erheblich vereinfacht“, erklärte Michalik.

Pyrethrine sind natürliche Insektizide mit mehreren Komponenten, darunter Pyrethrin 1 und 2 sowie Zinerin 1 und 2. Die Kombination mache Raptol HP besonders wirksam, auch gegen resistenzbehaftete Schädlinge. Das Produkt ist für den Einsatz im biologischen Anbau geeignet und gemäß EU-Bioverordnung zugelassen. Es zeige eine hervorragende Verträglichkeit und eine überdurchschnittliche Wirksamkeit gegen Schädlinge wie Blattläuse und Thripse.

Erste Versuche in Apfelkulturen etc. belegen die Effektivität im Vergleich zu anderen Mitteln. Auch im Biolandbau erziele Raptol HP vorzeigbare Resultate. Die hohe Wirkstoffkonzentration, verbunden mit niedriger Aufwandmenge, mache es attraktiv für Betriebe, die auf ökonomisch und ökologisch nachhaltige Lösungen setzen. Die Kombination der verschiedenen insektiziden Komponenten reduziere zudem die Resistenzgefahr bei Schädlingen.

Volker Diephaus von Certis Belchim stellte das biologische Fungizid Problad vor. Es schützt die Pflanzen mit der natürlichen Kraft der Lupine. Das im Jahr 1991 entdeckte Blattprotein, welches in den gekeimten Samen der Süßlupine vorkommt, ist der aktive Wirkstoff in Problad.

Es wurde 2021 auf EU-Ebene gelistet und ist seit 2023 in verschiedenen Ländern zugelassen. Das Protein hat eine dreifache Wirkweise auf Pilzerkrankungen: Es stört die Zellwand der Pilze, verändert die Zellmembran und stört den Stoffwechsel innerhalb der Pilzzelle. Diese Multisite-Wirkung mache es robust gegen Pilzresistenzen.

Die Zulassung umfasst den Einsatz gegen Echten Mehltau und Botrytis in Kulturen wie Wein, Erdbeeren oder Tomaten. Zulassungen sind auch in Beerenobst und Spargel geplant, erklärte Diephaus. „Tests haben eine gute Wirksamkeit von Problad im Vergleich zu chemischen Standards gezeigt, insbesondere bei verschiedenen Pilzerkrankungen“, erklärte Diephaus. Die Anwendung sollte vor dem Befall und vor Regen erfolgen, die Wirkungsdauer beträgt 7 bis 14 Tage je nach Infektionsdruck. Problad kann als Suspensionslösung mit anderen Pflanzenschutzmitteln kombiniert werden.

Rund um Bio-Stimulantien

Dr. Silvia Fluch von der Hechenbichler GmbH erörterte die Bedeutung und Wirksamkeit von Biostimulantien. Diese sind laut Fluch als eigene Kategorie in der EU-Düngemittelverordnung anerkannt und fördern die pflanzliche Selbsthilfe ähnlich dem menschlichen Immunsystem, ohne als Dünger zu fungieren. „Sie verbessern die Nährstoffnutzungseffizienz und abiotische Stresstoleranzen“, erklärte die Expertin.

Amalgerol von Hechenbichler ist ein Mehrkomponenten-Biostimulans, das Pflanzen- und Bodenextrakte sowie Peptide kombiniert, um sowohl Blatt- als auch Bodenprozesse zu optimieren. Es steigere die Stresstoleranz und das Chlorophyllniveau in Pflanzen und aktiviere das Bodenleben, was die Bodenstruktur auf lange Sicht verbessere. Das Produkt harmoniere mit Pflanzenschutzmitteln und zeige in Versuchen verbesserte Erträge und Zuckergehalte, was auch ohne Pflanzenschutz deutlich positive Effekte herbeiführe.

Matthias Bauer von Kwizda präsentierte die Vital Essenz, ein Algenprodukt, das auf Algen- sowie Kräuterextrakten, Aminosäuren und weiteren Bestandteilen basiert. Ziel ist die Aktivierung des Bodenlebens, Verbesserung der Bodenqualität und Erhöhung der Stressresistenz der Pflanzen, um Erträge zu sichern.

Es zielt auf biotische und abiotische Stressfaktoren wie Krankheiten, Trockenstress oder Frost. Die Inhaltsstoffe sollen Wachstum und Stressbewältigung unterstützen. Kräuterextrakte und Pflanzenhormone fördern laut Bauer das Immunsystem und das Wurzelwachstum. Die Aktivierung des Bodenlebens erfolge durch Zugabe von Melasse, die Mikroorganismen fördert und den Umsetzungsprozess beschleunigt. Huminsäuren und organischer Kohlenstoff tragen zur Verbesserung der Bodenstruktur bei. Anwendungsempfehlungen bestehen für verschiedene Kulturen: Im Getreide und Raps, bei Mais früh, um das Ertragspotenzial zu sichern. Kartoffeln und Zuckerrüben profitieren von gesteigerter Stressresistenz und Erhöhung der Nährstoffverfügbarkeit.

Ihre Meinung ist gefragt

Was denken Sie über dieses Thema? Was beschäftigt Sie aktuell? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Gedanken, Fragen und Anmerkungen.

Wir behalten uns vor, Beiträge und Einsendungen gekürzt zu veröffentlichen.

Mehr zu dem Thema

top + Wissen, was zählt.

Voller Zugriff auf alle Beiträge, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten - auch in der App.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.